Eine letzte Bitte
Ein neuer Tag in dieser niemals endeten Daseins. Der Leid meines Mannes ist mein Leid. Der Last meines Mannes ist meine Last. Hoffnungsvoll warte ich auf einen Wandel der Zeit. Früher war anders. Das Leben war farbenfroh. Ich war glücklich. Und heute? Naja, der Morgen ist verbittert. Das Wetter ist entweder kalt oder Heiss. Die Menschen mögen einem, Verachtung oder Neid schenken. Ach, mein lieber Kurt. Wieso bist du da aber nicht da? Bin ich es dir nicht mehr wert? Oder hat die Welt dich so zugerichtet? Oh, mein Herr! Bescher meinem Mann ein Hauch deiner Lebensfreude. Auch wenn nur ein wenig, denn das genügt. Sonst verlier ich ihn. Sein Geist verschwindet in der Finsternis. Hass und Wut übernimmt seinen Körper. Bald ist er doch sowieso fort. Lass mich sein wahres ich sehen, nur noch ein letztes Mal. Bevor ihn der Tod einholt und nur eine Hülle hinterlässt. Der Mann, den ich einst liebte, ist womöglich schon lange nicht mehr da. Aber solange sein Körper, ein Teil von ihm, derzeit da ist, seh ich ein Silberstreifen am Horizont.
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