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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 15.08.2022, 14:32   #1
männlich Heinz
 
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Standard Wetter

Ich höre deine Klagen, spüre auch
den jammervollen Ton in deiner Stimme:
Der Sommerhitze Glut ist dir zuwider.
Im letzten Winter hast du arg gebibbert,
der Biss der Kälte ließ dich grässlich fluchen ,
der Herbst zuvor mit seiner kühlen Nässe
war Grund genug, dem Wettergott zu schmähen.
Sag, denkst du noch an deine Elegien
im Lenz, in dem die Veilchen viel zu spät
für dich erblühten, Tulpen, Primeln und
Narzissen ihrer Pflicht in Farbenpracht
zu leuchten frech entsagten und noch schliefen?

Lass das Schimpfen und bezähme deinen Groll,
alles kommt, sei‘s Regen oder Sonne, wie es soll.
Schwitze in der Hitze, frier bei Frost, im Winde wanke!
Juheirassa! Wir haben Wetter! Sei dein Hauptgedanke.
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Alt 15.08.2022, 16:31   #2
Ex-Pennywise
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Moin Heinz,

nee, haben wir nicht. Denn Regen geht uns seit Jahren ziemlich ab. Außer letztes Jahr. Da kam alles auf einmal.
Den verregneten Sommer gibt es nicht mehr. Zu nass hätte ich es gern mal wieder. Mein Garten mit heimischen Pflanzen würde ohne meine Hilfe schon seit Jahren jämmerlich zu Grunde gehen.

Gruß

Pennywise
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Alt 15.08.2022, 17:17   #3
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Pennywise Beitrag anzeigen
Denn Regen geht uns seit Jahren ziemlich ab. Außer letztes Jahr. Da kam alles auf einmal.
Den verregneten Sommer gibt es nicht mehr. Zu nass hätte ich es gern mal wieder.
Kommt alles wieder. Wir hatten vor gar nicht vielen Jahren zwei verheerende Fluten im Inland, wie wir sie sonst nur von den Seeküsten kennen - und auch nur alle Jubeljahre.

Die Regionen erleben den Wasserstand ohnehin überall anders. Vor ein paar Jahren war das Frankfurter Mainufer auf der Museumsseite überflutet. Paussau erlebt solche Überflutungen regelmäßig. In Offenbach gab es vor Jahren eine Mainüberflutung, aber die reichte nicht wie in historischen Zeiten bis in die Innenstadt - alles im grünen Bereich. Ich kann mich jedoch nicht erinnern, den Main jemals mit einem dramatisch niedrigen Wasserpegel gesehen zu haben.

Und was die jetzt beklagte "Hitze" angeht, kenne ich sie aus meiner Jugendzeit nur zu gut. Das waren ganz normale Sommer. Auch später noch. Im Jahr meiner Schwangerschaft hatten wir in unserer Wohnung nachts 36 Grad (1973), da konnten wir durchlüften, so viel wir wollten. Meinem Sohn schien das gut getan zu haben, denn er ist hitzeresistent und absolviert seinen Triathlon ab liebsten bei hohen Temperaturen, weil dann der Körper in der Vorbereitung schnell schön warm wird und wenig anfällig für Verletzungen ist.

Ach ja, und wie war das in den aufeinanderfolgenden Sommern, als wir vor lauter Regen fast abgesofffen sind. Richtig! Da sang Rudi Carell: "Wann wird's mal wieder richtig Sommer?"

Ich will den Klimawandel nicht leugnen oder auch nur kleinreden, denn dass es kosmologische Verschiebungen gibt, die sich auf die Erde auswirken und viel gravierender sind als das, was wir Menschen produzieren, liegt auf der Hand, weil das schon immer so war. Aber Klimawandel und Wetter sind zwei paar Schuhe. Der Erde können wir keine Zügel anlegen. Wir müssen uns auf sie einlassen. Sie gibt die Spielregeln vor.

Aber das ist eine unbequeme Wahrheit.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.08.2022, 18:06   #4
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Lieber Pennywise,
ich will jetzt nicht mit meiner bergmännischen Vergangenheit kommen. Der Bergmann kennt z.B. "Schlagwetter" (die sind ganz schlimm und bedeuten die Explosion von methangasangereicherter Luf), "Matte Wetter = sauerstoffarme Luft. Er spricht von "Wetterführung" - das ist die Methode, mit deren Hilfe unter Tage überall Luft hinkommt. Der Wettermann ist der Fachmann für die Luft unter Tage. Und er kennt die Wetterlampe, eine Lampe, deren offene Flamme
(benzingetränkte Watte mit einem Docht, der ins Glasgehäuse reicht und in dessen Mitte ein "Salzstift" steckt, der in der Lage ist die Flamme einzufärben und eine Aureole zu bilden, die dem Fachmann etwas über den Methangasgehalt in der Umgebungsluft sagt. Also: Der Bergmann hat immer Wetter, ob gute oder schlechte, ist eine andere Sache.
Ich habe im letzten Vers meines Gedichts behauptet "Wir haben Wetter!"
Du sagst: "Nee, haben wir nicht."
Wenn wir darin übereinstimmen, dass es schönes, gutes, freundliches, schlechtes, herrliches, hochsommerliches, warmes, nasses, regnerisches, wechselhaftes, nebliges, trübes, winterliches, tropisches, versautes (Scheißwetter), angenehmes, scheußliches Wetter haben können, dann musst Du zugeben, dass ich Recht habe. Ob es stürmt oder schneit, ob die Sonne uns scheint oder eiskalte Nächte herrschen - Wetter ist immer.
Und auf die Nerven gehen mir die Leute, die - egal, wie das Wettser auch ist - immer was zu meckern haben (Gewichtigeres Thema wäre der Klimawandel, der in meinem Gedicht nicht behandelt wird).

Liebe Ilka-Maria,
natürlich hast Du recht, was die erlebten Hoch und Tiefs, die Wassermengen oder die Dürreperioden angeht. Mir bleibt unvergessen der Sommer 1959, in dem ich bei sengender Hitze mit dem Fahrrad auf Deutschlandtournee war und mich in der Eifel auf jedes noch so mickrige Bächlein stürzte, um meinen Durst zu stillen.
Beim Klimawandel geht es aber weniger um diese erlebten, spürbaren Wetterkapriolen, sondern um Temperaturanstiege weltweit bei einem oder zwei Grad.
Danke für Eure Kommentare!
Heinz

Geändert von Heinz (15.08.2022 um 22:05 Uhr)
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.08.2022, 22:26   #5
Ex-Pennywise
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Klar, Wetter ist nicht Klima. Klima bildet eine längere Zeit ab, die einen allgemeinen Trend erkennbar macht.
Ich bezog mich eigentlich nur auf den einen Vers hier:

alles kommt, sei‘s Regen oder Sonne, wie es soll.

Das wirkte für mich halt schon auf die aktuelle Situation bezogen. Und wir brauchen wirklich dringend Regen. Hat es immer schon gegeben stimmt ja auch bedingt.
Aber... Ich komme aus der Pumpenbranche. Wir verkaufen Brunnenpumpen, die im Boden versenkt werden, um das Grundwasser zu fördern. Wir brauchen immer stärkere Pumpen, bei Brunnen, bei denen das bisher nicht nötig war. Grund: Weil der Grundwasserspiegel seit Jahren sinkt und man die immer tiefer hängen muss.
Wir hingegen verbrauchen aber nicht mehr Wasser. Schon gar nicht in den privaten Haushalten. Da ist in den letzten Jahren viel fürs Sparen getan worden. Es kommt einfach nicht mehr genug Grundwasserneubildung zu Stande.
Daher reagierte ich etwas allergisch auf diesen Satz. Aber nur auf diesen.
Und daher haben wir eben im Bezug darauf kein Wetter sondern: Klima!

Gruß

Pennywise
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Alt 15.08.2022, 22:52   #6
männlich Ex-petrucci
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Zitat:
Zitat von Pennywise Beitrag anzeigen
Klar, Wetter ist nicht Klima. Klima bildet eine längere Zeit ab, die einen allgemeinen Trend erkennbar macht.
Ich bezog mich eigentlich nur auf den einen Vers hier:

alles kommt, sei‘s Regen oder Sonne, wie es soll.

Das wirkte für mich halt schon auf die aktuelle Situation bezogen. Und wir brauchen wirklich dringend Regen. Hat es immer schon gegeben stimmt ja auch bedingt.
Aber... Ich komme aus der Pumpenbranche. Wir verkaufen Brunnenpumpen, die im Boden versenkt werden, um das Grundwasser zu fördern. Wir brauchen immer stärkere Pumpen, bei Brunnen, bei denen das bisher nicht nötig war. Grund: Weil der Grundwasserspiegel seit Jahren sinkt und man die immer tiefer hängen muss.
Wir hingegen verbrauchen aber nicht mehr Wasser. Schon gar nicht in den privaten Haushalten. Da ist in den letzten Jahren viel fürs Sparen getan worden. Es kommt einfach nicht mehr genug Grundwasserneubildung zu Stande.
Daher reagierte ich etwas allergisch auf diesen Satz. Aber nur auf diesen.
Und daher haben wir eben im Bezug darauf kein Wetter sondern: Klima!

Gruß

Pennywise
Ich habe im Garten einen naturquell Brunnen. Der war immer bis 2020 voll. Auch im Hochsommer. Seit 2021 ist kein Tropfen Wasser mehr drin. Ich schaute ziemlich blöde drein als meine Pumpe nichts mehr pumpte.

Momentan bin ich in der Pflege meiner Eltern mit involviert und hatte letzte Woche ein Gespräch mit zwei unabhängigen Ärzten. Ein Stationsarzt im Krankenhaus und der Hausarzt und beide bestätigten, dass die Anzahl an Krankheiten, die der Klima bzw Wetterwandel bedingt, exponentiell gestiegen seien. Vor allem schwerwiegendere Pilzerkrankungen der Haut und Erkrankungen des Herzens, könne man auf das Wetter zurückführen.
Eine gute Freundin von mir ist ein absoluter Hitzejunkie. Die letzten Tage waren selbst ihr zu viel und das soll was heißen.

Das Problem mit dem Klimawandel ist ja auch die Wahrnehmung: Klar war es früher auch heiß. Das hielt aber nur zwei bis drei Tage und dann war der Höhepunkt vorüber und die Temperaturen sind etwas gefallen (meist um die 27-30 grad, glaubt man den Statistiken).

Beschäftigt sich man etwas mit dem DWD, könnte man zu dem Schluss kommen, dass Fakten nicht lügen. Schwüle 40 Grad Sommer sollen künftig die Regel und zur Normalität werden. Europa wird sich "verwüsten".
Und ich denke schon, dass hier "Trinkwasserknappheit" ein Thema werden wird.
Ex-petrucci ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2022, 10:42   #7
männlich Heinz
 
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Lieber Pennywise,
lieber Petrucci,
der Klimawandel weltweit war nicht das Thema meines Gedichts. Mir ging es mehr um diejenigen, die, egal wie das aktuelle Wetter gerade ist, immer was zu meckern haben. Der Satz: "alles kommt, sei‘s Regen oder Sonne, wie es soll."
drückt aus (oder soll ausdrücken), dass der Einzelne gut beraten ist, wenn er das Wetter nimmt, wie es sich gerade gebärdet. Die Unzufriedenen gab es schon immer und lange vor dem Klimawandel und ihre Nörgelei an den Wetterkapriolen wird nichts am Klimawandel ändern.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2022, 12:25   #8
männlich Ex-petrucci
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Die Unzufriedenen gab es schon immer und lange vor dem Klimawandel und ihre Nörgelei an den Wetterkapriolen wird nichts am Klimawandel ändern.
Liebe Grüße,
Heinz
Hallo Heinz,

dem Wetter bzw der Erde interessiert es null wie es dem Mensch geht.
Da können die Nörgler nörgeln wie sie mögen. Es ist wie es ist und es kommt wie es kommen soll.

Entschuldige, wenn ich die Diskussionsebene zu deinem Gedicht verschoben haben sollte.
Ex-petrucci ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2022, 14:10   #9
männlich Heinz
 
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Lieber Petrucci,
mit Deiner Erkenntnis " Es ist wie es ist und es kommt wie es kommen soll" liegst Du genau bei meinem Vers ""alles kommt, sei‘s Regen oder Sonne, wie es soll." Ich unterschreibe auch Deine Worte: "dem Wetter bzw der Erde interessiert es null wie es dem Mensch geht".
Ich denke, wir Menschlein nehmen uns viel zu wichtig. Mit fast 200 Millionen Jahren Lebensdauer hätten die Dinosaurier eher das Recht, sich als Mittelpunkt der Schöpfung zu fühlen.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2022, 14:26   #10
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Ich denke, wir Menschlein nehmen uns viel zu wichtig.
So isses. Wir bekommen Sparpläne und Wohlverhalten aufgedrückt, um die Erde "zu retten", obwohl es richtig heißen müsste, die Menschheit zu retten. Aber gleichzeitig werden weltweit die Wälder abgeholzt, die CO2 binden könnten, werden die Autos immer dicker und zahlreicher, fahren immer mehr LKW auf den Autobahnen, rüsten einst rückständige Länder die Industrie hoch, verballern andere Staaten Kriegsgerät, werden jeden Tag Milliarden von Feuerstellen angefacht und immer mehr Quadratkilometer an Boden versiegelt.

Wir begnügen uns jedoch damit, die Pubser von Rindviechern zu zählen und dem Nachbarn den Grillabend zu missgönnen.
__________________

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