Trollhaus

[IrrealisC.]

Der Opatroll trägt seinen Bart
stets unverwüstlich, ab vom Kinn
zum Boden runter, bis in die Sterne,
nach allen Dimensionen hin..
Der Omatroll macht das nichts aus,
dass Opa anderswo verkehrt,
schätzt seine schweren Trollenfüße
so weit und breit und wohlgenährt.
Für kleine Dinge bleibt kein Platz.
Sie selber trägt ihr Trollgebein
am dicken Ende ohne Maßen,
füllt all die leeren Trollentassen
und protzt nur so vor Trollenschleim.
Sagt man die lange Rede kurz:
Die Trolle werden sich nicht mindern.
Im Gegenteil, dir sind sogar
von A bis Z mit ihren Kindern,
schon ganze Trollfamilien nah.

[Heinz]

Hallo IrrealisC.,

die Rubrik, in der Du Dein fett gedrucktes Werk eingestellt hast, heißt "Humorvolles und Verborgenes" und nicht, wie Du anscheinend gelesen hast, "Humortrolles und Verbogenes".
In Anspruch nehmen kannst Du aber, dass es Dir gelingt, einer mühevollen Steigerung des Niveaus bei Poetry tapfer entgegen zu arbeiten.
Gruß,
Heinz

[Donna]

Nun, ich finde diese unförmigen Wesen ganz trollig, so dick und anders, wie sie daher kommen, unförmig und bis zur Unkenntlichkeit maskiert. Ob's denn wirklich lustig ist - ich weiß nicht. Ich hätte es unter gesellschaftliches gepostet. Inhaltlich sind Trolle sicherlich ambivalente und auch systementlarvende Wesen.
Sozial korrigiert, zensiert, erniedrigt oder beleidigt schleichen Trollfamilien oft durch die Hintertüre wieder herein, um subversiv, geläutert oder trotzig im Untergrund weiterzuarbeiten. Der Trieb zur Bühne ist stärker. Offiziell ist die Führung oder Teile der Gemeinschaft froh, den anstrengenden Querkopf im Handstreich losgeworden zu sein. Andererseits wirft es ein Licht auf die Führung selbst, muss sie doch eine sehr hohe Anzahl von Trollen in kauf nehmen, die zugleich als ein untrügerisches Maß für ihr autokratisches und intolerantes System betrachtet werden können. Ihr "Feind" sitzt im Innern. Demokratische und offene Systeme, die ihre Querköpfe auszuhalten wissen, brauchen i.d.R. keinen, der sich in den Untergrund zu trollen hat. Sie müssen dafür aber sicherlich manchmal mehr "leiden".
L.G.Donna