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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 16.07.2022, 10:41   #1
männlich Stefan Ziegenhagen
 
Benutzerbild von Stefan Ziegenhagen
 
Dabei seit: 10/2021
Ort: Berlin
Beiträge: 64

Standard SONNE.

Sonne.

Wir kriechen erschöpft zurück in unsere Häuser
und verschließen benommen Tür und Tor.
Die Hitze tanzt lachend auf den Dächern
und wir holen das vergangene Jahr hervor.

Wir suchen nach Erinnerung
und hoffen auf einen Guten Blick.
Einst waren auch die Alten Jung
und dachten selbst, die Zeit,
das wäre alles nur ein Trick.

Die Sonne drückt mit all ihrer Kraft
gegen unsere Fensterscheiben.
Und wer es dann noch schafft,
bevor das Glas zerbricht,
einen Abschiedsbrief zu schreiben,
der darf sich glücklich schätzen
den Hinterbliebenen
die Tränen in die Augen zu treiben.

Wir sitzen auf Hirschgeweihstühlen
und wünschen uns den Winter herbei.
Wir möchten uns wieder lebendig fühlen,
ungezwungen und von Ängsten frei.
Aber noch baden wir in unserem eigenen Schweiß.
Die Batterie ist entladen
und die Leitungsenden glühen heiß.
Vielleicht ändert sich alles schon morgen,
aber dafür kämpfen wir dann mit anderen Sorgen...

15.8.2020
Stefan Ziegenhagen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.08.2022, 16:19   #2
weiblich Candlebee
 
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Dabei seit: 04/2022
Ort: noch auf diesem Planeten
Beiträge: 860

Hallo, Stefan Ziegenhagen,

ich will als erstes loswerden: Dir ist die Hitze zu Kopf gestiegen.

Die heiße Sonne kann echt brutal sein. Jetzt kommen noch einmal ein paar brütende dazu, wie ich gehört hab. Da müssen wir durch. Dein Gedicht verwirrt mich dennoch. Es wird deutlich, dass wir uns nach Frische und Abkühlung sehnen, und uns erinnern möchten, wie es letztes Jahr war. Wie aber passt der Trick der Zeit da rein? Und weshalb einen Abschiedsbrief schreiben, um jemandem die Tränen in die Augen zu treiben? Bei sengender Hitze mag sich oft gar kein klarer Gedanken ergeben.
Willst du ausdrücken, dass der Sommer sich endlich verabschieden soll?

Ich stimme dir aber zu, den Winter herbeizuwünschen. Bin absolute Winterliebhaberin.

Ein tolles Bild geben die Hirschgeweihstühle. Dabei musste ich richtig schmunzeln. Mein Opa, längst gegangen, war begeisterter Jäger. Der schoss auf alles, was ihm in den Weg kam. Und in seinem Jagdzimmer befanden sich zig Trophäen. Solche Stühle hatte er nicht aus seinen Geweihen gebaut, aber er hätte sie toll gefunden.

Lass dir die Hitze nicht weiter zu Kopf steigen. Vielleicht kannst du hier und da am Gedicht was verbessern.

Nette Grüße, Candlebee
Candlebee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.08.2022, 17:57   #3
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Zitat:
Zitat von Stefan Ziegenhagen Beitrag anzeigen
... und wünschen uns den Winter herbei.
Wir möchten uns wieder lebendig fühlen,
ungezwungen und von Ängsten frei.
Aber noch baden wir in unserem eigenen Schweiß.
?
Schön, dass du vom "wir" sprichst, aber dem scheine ich nicht zugehörig zu sein. Mich kannst du eher in die Wüste als aufs Packeis setzen. Auch eine Dünenlandschaft in Nordafrika hat etwas makellos Reines.

Was Hitze mit Ängsten zu haben soll, erschließt sich mir nicht. Ich habe noch nie jemanden sagen gehört, er fühle sein Leben durch Hitze bedroht. Ich weiß nur von zwei harten Wintern nach dem 2. WK, dass die Temperaturen brutal ins Minus rutschten und es kein Heizmaterial gab. Das waren die Winter 1946 und 1947, die sich von der Rüstungsindustrie, die auf Hochtouren gelaufen war, kein bisschen beeindrucken ließen. Die wussten noch nichts von der CO2-Ideologie In diesen beiden Wintern starben die Kinder, die Kranken und die Alten wie die Fliegen, teils an Unterernährung, teils an der Kälte. Oder an beidem.

Die Temperatur ging übrigens nochmal in den 60er Jahren stark zurück, nämlich im Sommer um mehr als zwei Grad der Durchschnittstemperatur, oder, um es konkreter zu machen, um fast ein Grad im September 1962. Aber davon spricht heute niemand mehr, weil es nicht ins Programm passt.

Ach ja, und dieses elende Schwitzen! Die Geißel der Menschheit ...

Ohne die Fähigkeit zu schwitzen wäre die Menschheit allerdings schnell zugrunde gegangen. Es ist ihr Vorteil, durch das Schwitzen die Körpertemeperatur zu regulieren und endlos hinter einem Wild herlaufen zu können, das, weil es nicht schwitzen kann, nicht an Schwäche, sondern an Überhitzung zusammenbricht. Damit kann man jeden Eisbär zur Strecke bringen. Mit Laufarbeit allein ist es nicht getan, dafür ist der Mensch zu langsam. Auf die Ausdauer kommt es an. Und aufs Schwitzen.,

Der Mensch schwitzt, und das ist gut so, denn der schwitzende Mensch ist gesund.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
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Alt 03.08.2022, 11:48   #4
männlich Stefan Ziegenhagen
 
Benutzerbild von Stefan Ziegenhagen
 
Dabei seit: 10/2021
Ort: Berlin
Beiträge: 64

Hallo, Candlebee, Hallo, Ilka - Maria,

erstmal vielen Dank, daß Ihr meine Texte gelesen habt und Euch sooo viele
Gedanken dazu macht, aber es sind doch nur ein paar gereimte Zeilen, die ein
Gedicht ergeben. Geschrieben auf einem gebrauchten Ikea- Stuhl mit Blick in den
Garten. Ich schreibe, wie irgendwann schon mal erwähnt, einfach drauf los und
habe meinen Spaß dabei, nehme aber das was ich mache sehr ernst.

Viele Grüße aus Berlin

Stefan Ziegenhagen
Stefan Ziegenhagen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.08.2022, 12:31   #5
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Zitat:
Zitat von Stefan Ziegenhagen Beitrag anzeigen
Geschrieben auf einem gebrauchten Ikea- Stuhl mit Blick in den Garten. Ich schreibe, wie irgendwann schon mal erwähnt, einfach drauf los und habe meinen Spaß dabei, ...
Das klingt, als könne man dir bedenkenlos Sympathie entgegenbringen. Jedenfalls schicke ich dir Grüße in mein geliebtes Berlin, in dem ich demnächst wieder ein paar Tage verbringen werde.
__________________

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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.08.2022, 16:56   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
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Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.716

Zitat:
und wir holen das vergangene Jahr hervor.
Das kann bleiben, wo auch immer es ist. Der letzte Sommer war nämlich gar keiner. Da ist mir die jetzige Hitze zehntausendmal lieber.

Zum Gedicht: Mir gefällt es. Ist mal wieder schön gereimter Nonsens.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.08.2022, 23:19   #7
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.465

Endlich ein Sommerfeindliches Gedicht, danke, danke.
Da erkenne ich genau meine Sommerdepression drin, außer das es bei mir drin schön kühl ist.

Also ich denke auch zurück an schöne Wanderungen durch den Herbstwald oder die leeren Strände.

Ein Urlaub im warmen wäre für mich der reinste Horrortrip.
Aber zum Glück sind die Meisten anderen Freunde des Sommers.
Sonst wären ja die anderen Jahreszeiten auch so überfüllt.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
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