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Alt 05.03.2022, 21:22   #1
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Standard Rödundanz dör hohön Vokalö

Rödundanz dör hohön Vokalö

Rechtschreibreform und kein Ende

CASTROP-RAUXEL und BONN (ep)
Die Diskussion um die Reform der deutschen Rechtschreibung kommt nicht zur Ruhe. Nicht genug damit, dass den Klagen und Gegenklagen von verschiedenen Gerichtshöfen stattgegeben wurde, ohne dass deren Zuständigkeit überhaupt geklärt wäre: Nun fühlt sich auch noch ein weiterer "Experte" auf den Plan gerufen, seine ganz persönliche Version von der Rechtschreibreform ins Gespräch zu bringen.


Eigentlich ist Joachim J. aus Castrop-Rauxel im nördlichen Ruhrgebiet Unternehmensberater. Da ihm in seinem Job jedoch relativ viel Tagesfreizeit bleibt und er sich zudem seit früher Jugend für eine Vereinfachung der deutschen Sprache eingesetzt hat, sieht er die Zeit nunmehr als gereift an, mit seinen eigenen Vorstellungen nicht länger hinter dem Berg zu halten.

"Üch vörtrötö quasü saüt vülen Jahrön dü Maünung, dass dü hohön Vokalö üm Prünzüp völlüg überflüssüg sünd. Lügen sü nücht auch Ühnön vül zu schrüll ün dön Ohrön?" fragte J. unsere Reporterin Silke Untermöller im Rahmen eines Gesprächs in der Castroper "Jägerklause". "Aün Grosstaül der Buchstabön, dü wür tagtäglüch ün dön Mund nöhmön, sünd nur als rödundant zu bözaüchnön, lübö Frau Untörmöllör. Üm Prünzüp gült das auch für aünö ganzö Anzahl von Konsonantön. Üch arbaütö göradö an aünör örwaütörtön Vörsüon maünör Thöorü, ün wölchör quasü t durch d, p durch b, k durch g und s durch sch örsötzt wördön würdön. Nur dör Fagdor q scholldö quaschü auch ün Zugunfd nüchd undörschädzd wördön. Abör ich fürchdö, auf düschöm Wög gönnön mür büschhör üm Brünzüb nur ganz wönügö Mönschön folgön. Schü schünd würglüch aünö groschö Auschnahmö, lübö Schülgö!"

Das Gespräch konnte in der Folge leider nicht fortgesetzt werden, da unsere Reporterin mit einem Nervenzusammenbruch in eine Dortmunder Spezialklinik eingeliefert werden musste. Bleibt nur zu hoffen, dass sich nicht ein weiterer Gerichtshof findet, der einer Klage des besagten J. gegen die bisherige, vollkommen harmlose Version der Rechtschreibreform in einem Anfall von geistiger Umnachtung nachgibt.

(1997)
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