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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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23.10.2022, 13:05 | #1 |
[hällo wien]
"von servien an der türckischen grenzen"
schrieb fluckinger verschreckt ins konvolut gesammelter berichte von der flut belebter leichen, die in totentänzen mit blüten sich das bleiche haupt umkränzen doch blieb der feldscher selbst nicht auf der hut und stellte sich im dorfe mehr als gut mit einer jungen magd von achtzehn lenzen so bleibt mir als chronist nur zu ergänzen dass sie auf diesem weg paoles brut auch in die hauptstadt trug. als dunkle glut scheint sie aus ihres leibes lied zu glänzen und dessen wahnhaft wogende frequenzen verdichten sich zum tanz im wiener blut |
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23.10.2022, 19:31 | #2 |
Hi Epilog,
ich könnte viel dazu schreiben aber es würde dem Eindruck nicht gerecht. Hier stimmen Thema, Ausdruck, Eleganz und Kulmination im "Wiener Blut". Ein wirklich gutes, genussvolles Stück in meiner Lese !! Ganz besonders gut gefallen mir die wie aus der Zeit gefallenen Versatzstücke: Feldscher, Konvolut.. und die Ebene der Begegnung und ihrer Hinleitung zum Tanz im "Wiener Blut" vor der Kulisse des "Totentanzes". Eine kleine Unschärfe ist möglicherweise der Tanz IM Wiener Blut (ist ja im Grunde selber der Walzer) aber vielleicht meinte der Dichter auch das aufwallende Blut, das die Qualität WIE EIN "Wiener Blut" erhielt. Dies aber nimmt dem Stück für meinen Geschmack nichts, aber auch gar nichts von seiner Genüßlichkeit, Dichte, Komposition. mes compliments Dionysos |
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23.10.2022, 20:17 | #3 |
abgemeldet
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Moin Epi,
schön mal wieder etwas von Dir zu lesen. Technisch finde ich das großartig. Da gibt es nix zu meckern. Inhaltlich muss ich noch ein bißchen entschlüsseln. Wenn ich richtig liege, sind wir hier in der Zeit, als die Türken vor Wien standen. Aber ich bin da wirklich nicht genug im Thema, um da detailliert zu fachsimpeln. Das muss ich aber auch nicht. Ich hab das sehr gern gelesen. Gruß Pennywise |
23.10.2022, 20:38 | #4 |
Hallo Epi
Ich schließe mich mit dem Lob auf jeden Fall und ausdrücklich an! Im ersten Moment war ich zwar etwas verwundert, aber das hat sich schnell gelegt.
Nur eine unbedeutende Kleinigkeit: müsste es nicht "Servien an der Türckischen Gräntzen" geschrieben werden? Nur um es mal ganz genau zu nehmen. Ich hab mich grob etwas eingelesen in die Geschichte von Paole, kann aber nicht alles zuordnen..., das mag wohl daran liegen, dass ich vielleicht was überlesen habe. Gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Vampir Paole und der Oper Wiener Blut? Zumindest die 18 Jahrige Magd konnte ich nicht finden, aber wiegesagt, ich habe sowohl die Oper als auch den Bericht Flückingers nur überflogen. Aber Blut und Vampyrismus passt ja schon Eine echt interessante Idee dieses Sonett und die Umsetzung ist klasse. Gerade sie Schreibweise, die mich anfangs etwas hat stolpern lassen, macht im Nachhinein richtig was her. Lieben Gruß an dich |
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23.10.2022, 22:03 | #5 |
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Oh, da lag ich schwer daneben. Ich sollte nicht mehr auf ner Bahnfahrt kommentieren.
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23.10.2022, 22:20 | #6 |
Ihr Lieben
herzlichen Dank für euer positives Feedback und eure Fragen.
Ja, wahrlich ein seltsames Stück Poesie - dabei wollte ich doch nur etwas zu Halloween schreiben. Ich hoffe, der lautsprachliche Titel des Sonetts ist als entsprechender Scherz erkenn- und annehmbar. So kam ich also auf Wien, von dort ist es nicht weit zum Wiener Blut, und dann fiel mir der höchst eigenartige Bericht des Regimentsarztes (Feldschers) Johann Flückinger über die Vampire im äußersten Winkel Serbiens ein, den ich vor Jahrzehnten mal irgendwo gelesen hatte (es gab später sogar mal eine Terra-X-Doku darüber). @Anaxi, Du hast das ja schon super nachrecherchiert und auch gleich einige meiner Recherchefehler aufgedeckt (oh, oh, ich fürchte Pearl Harbor letztens wirkt doch noch nach ) - der Militärarzt hieß tatsächlich Flückinger mit ü, und im Original handelt sein Bericht "... über die Vampirs, so sich zu Meduegia in Servien an der Türckischen Gräntzen sollen befunden haben". (Ich hatte hier wohl eine dem modernen Sprachgebrauch leicht angepasste Quelle gefunden). Arnold Paole hast Du dann auch folgerichtig identifiziert - aber den "direkten Zusammenhang" zur "lustigen Operette Wiener Blut" von Johann Strauß d.J. wie auch die 18-jährige Magd wirst Du weiter vergeblich suchen: das sind künstlerische Freiheiten (sprich: reine Erfindungen) von mir ... @Dionysos, aufgrund des gerade Angedeuteten ist auch die Einordnung des "Wiener Bluts" im letzten Vers kaum eindeutig festzulegen - tatsächlich hatte ich hier in einer ersten Version "verdichtet sich zum bild vom wiener blut" geschrieben, aber den Tanz fand ich an dieser Stelle einfach passender, und dass dieser den Wienern auf diesem Weg "in Fleisch und Blut " übergegangen sein könnte, würde ich damit einfach mal andeuten wollen. Dass "der Dichter" immer etwas ganz Präzises meint, ist in meinem Fall eh unwahrscheinlich - stattdessen freue ich mich auf die faszinierenden Deutungen meiner Leser ... @Pennywise, ganz allgemein ist Deine raumzeitliche Einordnung richtig, allerdings waren die Türken zum Zeitpunkt des genannten Dokuments (1732) bereits seit ziemlich genau 50 Jahren vor Wien vertrieben worden (1683). Aber ganz richtig sagst Du ja, dass es nicht auf Zahlenklaubereien ankommt, sondern auf die Grundtendenz - und am meisten freut mich, dass es Dir gefällt. Nochmals Danke, und schlaft gut. |
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24.10.2022, 07:47 | #7 |
Hallo Epilog,
das ist mal was anderes - ein Gedicht zu Halloween! Außergewöhnliche Idee und gut umgesetzt. LG DieSilbermöwe |
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24.10.2022, 17:02 | #8 |
Liebe Silbermöwe
vielen Dank. Ihr könnt das doch bestimmt mindestens genauso gut. Ich möchte ja jetzt nicht die nächste "Challenge" ausrufen - aber Halloween ist ja erst am kommenden Montag ...
Herzliche Grüße Epilog |
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24.10.2022, 17:16 | #9 | |
Zitat:
Vielleicht probiere ich es. LG DieSilbermöwe |
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