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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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08.10.2006, 17:58 | #1 |
Regen
Regen
Nachdem ich meine Seele in den Regen gehängt fand ich auf dem Rasen scheußlich schwarzen Schleim und schämte mich |
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08.10.2006, 22:44 | #2 |
hallo michael.
ui. ja. nun: inhalt - find ich schön, eigentlich auch schön sprachlich präsentiert. aber das ganze ist mir zu sehr satz und zu wenig gedicht. außerdem mag ich den titel nicht und die letzten zwei zeilen sind mir zu viel (weil sie durch das "scheußlich" bereits implizit vorhanden sind). spontanvorschlag: Nachdem In den Regen meine Seele gehängt Auf dem Rasen scheußlich schwarzer Schleim hmm naja... verwirrte grüße, ravna (die sich jetzt erst mal kaffee kochen geht) |
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08.10.2006, 23:36 | #3 |
hallo michael ,
ersteinmal : wunderbar stimme ravnas änderung nur im zweiten teil zu , das "und schämte mich" muss nicht sein , stört aber auch nicht ; sonst finde ich deine formulierungen schöner , sie sprechen mehr zu mir mir gefällt dein gedicht , der schwarze schleim erinnert mich sehr an die abdrücke auf dem rasen , die man sieht wenn lange gegenstände herumstanden. der schleim tropft herrab , von deiner seele der regen wäscht ab , was bleibt |
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08.10.2006, 23:46 | #4 |
RE: Regen
sehr schön. sehr traurig?
nein. der schleim ist raus, auf dem rasen. klingt gut. nur schade, das das lyrich sich für seinen schleim schämt. schließlich hat es sich selbst "auf"gehangen (klingt nach wäscheleine) und das ist aller ehren wert. was will man mehr? selbsterkenntnis, darüber gilt es zu frohlocken. mfg |
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09.10.2006, 10:02 | #5 |
Hm gefällt mir auch sehr gut. El Fön hat mir sogar eine zweite Sichtweise eröffnet, denn traurig muss das wirklich nicht unbedingt sein. Die Seele ist nun endlich befreit und rein. Gut, über das was dabei abgewaschen wurde kann wohl keiner wirklich stolz drauf sein. Ich finde den Text eigentlich eher positiv. Kurz und prägnant.
Yve |
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09.10.2006, 13:17 | #6 |
ich finde es auch sehr gut...und auf mich wirkt es eher traurig- weil das lyrische ich sich zu schämen scheint für das was es bis zu eben diesem augenblick war...und das finde ich traurig...denn man sollte zu seinen fehlern stehen...auch wenn es unertragbar viel waren/sind...
mir gefällt es also sehr gut=) liebe grüße, lorelai *angeregt zum nachdenken* |
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11.10.2006, 12:06 | #7 |
Schleim und Scham
Hallo ravna, Ruth, el Fön, Yve und Lorelai
ravna, vielen Dank für Deinen Kommentar und Deinen Änderungsvorschlag. Ich bin für Angerungen immer offen. Hier fällt vieleicht besonders auf, daß ich von meinem Verständnis her nicht so sehr Gedichte schreibe als eher Verdichtungen. Damit ist nicht unbedingt eine lyr. Sprachform gemeint, sondern primär eine Kompression von Sprache, die dabei aber nicht rudimentär wird. Mit dem Dreck und Schleim ist das gemeint, was mein Sollen der Seele an nutzlosem Ballast zugemutet hat. Ich kann einerseits sagen: ich schäme mich, daß ich der Seele das angetan habe. Ich könnte aber auch sagen, ich schäme mich nicht, daß ich mit diesem Schleim den Rasen dreckig gemacht habe. Die Feststellung, daß der Schleim scheußlich ist, hat nicht unbedingt etwas mit mir zu tun, erst das Schämen oder auch bewußte Nichtschämen ist ein Prozess der Selbstbefreiung oder auch Selbsterkenntnis. Ich danke auch Euch Ruth, el Fön, Yve und Lorelai für Eure Kommentare und Euer Lob. Mehr möchte ich nicht kommentieren, um nicht den Eindruck, den Ihr beim ersten Lesen hattet, zu zerstören. Dankbare Grüße Michael |
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