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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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15.04.2014, 06:32 | #1 |
Ein zweiter Versuch
Müsste ich jemals ohne die Liebe hier sein,
Ohne dieses weite Gefühl in mir zart, Das seine Reinheit und Feinheit bewahrt, Wüsste ich nicht, ob das Leben wär mein. Die Schatten jedoch, die sich mir offenbaren, Die schleichend die feine Seele durchdringen, Mich zu unguten Taten können zwingen, Die möchte kein andrer von mir je erfahren. Doch, wenn lLicht und Schatten eine Synthese sind, Wenn zwei Seiten der Medaille sich ergänzen Und einer des andern gegenüber will.sein. Dann legt sich die Liebe voll Lust in den Wind, Dann verliert das Leben seine starren Grenzen Und Gegensätze verschmelzen ins Herzen hinein. |
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15.04.2014, 07:02 | #2 | |
Forumsleitung
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Zitat:
leider geht es wieder Durcheinandern: Jamben wechseln nicht nur mit Trochäen, sondern auch mit Daktylen. Bei einem klassischen Sonett reimen sich die Tripletten auf cdc/dcd/, hier gibt es aber Abweichungen, so dass Deine Version dennoch akzeptabel ist. Gedanklich ist der Text sehr gut und wert, überarbeitet zu werden. Versuche, Partizipien wie "schleichend" oder Vorsilben wie bei "verschmelzen" zu vermeiden, denn die brechen meistens den Rhythmus. Der letzte Vers ergibt ohnehin keinen rechten Sinn, er müsste eigentlich heißen: "... und Gegensätze verschmelzen in meinem Herzen." Sich in ein Herz hineinzuverschmelzen hört sich dagegen erzwungen und gekünstelt an. Liebe Grüße und einen schönen Tag, Ilka |
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15.04.2014, 09:11 | #3 |
Vielen Dank und könntest du mir Vorschläge machen bitte?
Alles liebe Anna |
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15.04.2014, 15:53 | #4 |
Forumsleitung
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Liebe Anna,
ich habe es mal versucht, obwoh das nicht ganz einfach ist, wenn der "Geist" des Gedichts beibehalten werden soll. Ohne gewisse Änderungen geht es dabei nicht. Mit den beiden letzten Strophen bin ich nicht zufrieden, ich wollte aber so viel wie möglich unverändert lassen, deshalb habe ich auch das Reimschema der Verse beibehalten. Ich möchte niemals ohne Liebe leben,Wie Du siehst, habe ich in der ersten Strophe auf den Konjunktiv verzichtet, um vom Trochäus wegzukommen. Der Konjunktiv lädt strikt dazu ein, mit der Betonung auf der ersten Silbe zu beginnen. Auch empfiehlt sich die Prüfung, ob auf Artikel verzichtet werden kann, weil in ihnen die Gefahr liegt, das sich ein Daktylus in den Vers schmuggelt. Wörter auf -heit, -keit und -ung sind meistens kritisch, da sperrig, ich habe sie deshalb in Adverbien umgewandelt. Weiterhin wird Dir auffallen, dass ich die Kadenzen von Vers eins und vier von männlich in weiblich geändert habe, damit die Strophe nicht ganz so hart klingt (in der zweiten Strophe sind die Kadenzen nur weiblich, was wesentlich besser, aber kein Zwang ist). Den letzten Vers habe ich völlig verändert, weil ich hier keine andere Möglichkeit gesehen habe. Er war wohl die härteste Nuss in diesem Gedicht. Damit will ich es gut sein lassen. Die Perfektion kommt mit der Übung. Ich hatte das zu Anfang auch nicht gleich hundertprozentig hinbekommen. Lieben Gruß Ilka |
15.04.2014, 16:13 | #5 |
R.I.P.
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Hallo, Ilka -
dürfen die Quartette und Terzette nicht mit einem betonten Auftakt beginnen? Dann kann ich mein begonnenes Gemurkel wegwerfen. Liebe Anna-Amalia - je öfter Du drangehst und Dich wagst, desto gekonnter wird es werden! Nur Mut! Helfer hast Du zur Hand. Grüße von Thing |
15.04.2014, 16:20 | #6 |
Forumsleitung
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Ob das bei Sonetten gestattet ist, weiß ich nicht. Aber im ersten Vers von Annas Version handelt es sich nicht um einen Auftakt, sondern um eine Betonung der ersten Silbe, gefolgt von zwei unbetonten Silben. Bei einem Auftakt hätten die beiden ersten Silben annähernd gleich stark betont sein müssen, aber dann hätten wir keinen Jambus gehabt, der für ein Sonett zwingend ist. Aber das allein ist es nicht, im gesamten Gedicht purzeln die Jamben, Trochäen und Daktylen durcheinander.
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15.04.2014, 16:21 | #7 |
R.I.P.
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Oh Schreck, laß nach!
Dann geb ichs wieder auf. Geändert von Thing (15.04.2014 um 16:55 Uhr) Grund: Tippfehlerkorrektur - Panik |
15.04.2014, 16:35 | #8 |
Hallo, Anna,
da hast du dir aber auch was vorgenommen!! Ich denk auch, dass das größte Problem hier der gleichmäßige Rhythmus, die Jamben sind. Hallo, Ilka, Hut ab, deine Korrektur, ohne den Gedankengang zu verändern, find ich klasse. lg, auch an Thing, der sein "Gemurkel" (witziges Wort) jetzt wieder einpackt. simba |
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15.04.2014, 17:55 | #9 |
Dabei seit: 11/2005
Ort: Nördliche Hemisphäre
Alter: 55
Beiträge: 438
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Hallo Anna,
Inhaltlich gesehen, denke ich, dass die Vorgabe 1. Strophe=These, 2. Strophe = Antithese, 3. Strophe = Synthese gut umgesetzt wurde. Ilka-Marias Ausführungen kann ich außer: "Ja, in der Tat" nichts weiter konstruktives hinzufügen, außer: mach' weiter ! Den Widerstreit der "hellen" und "dunklen" Seite des lyr. ichs löst Du elegant und leicht auf, gefällt mir. Gruß, Sylvester |
15.04.2014, 19:13 | #10 |
Forumsleitung
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15.04.2014, 20:17 | #11 |
Ihr lieben vielen Dank!!!!!
Ich habe Probleme damit, dass das Sonett als Form nicht wirklich rhythmisch klingen mag.... Irgendwie kommen mir die letzten Strophen nicht zugehörig vor... Kennt einer von euch vertonte Sonette? Ich erschließe mir die Dinge gerne über den Klang... Aber ihr seid großartig , ich fühle mich getragen.. Liebe grüsse Anna |
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15.04.2014, 20:42 | #12 |
R.I.P.
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Hallo, Anna-Amalia -
erkennst Du in meinem ersten SonettVERSUCH Klang, Rhythmus und Melodie?
Ich habe versucht, Reim- und Metrikschema einzuhalten. LG Thing |
15.04.2014, 21:36 | #13 |
Lieber Thing ,
Ich bin etwas verwirrt... Wo steht dein erster Versuch? |
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15.04.2014, 21:38 | #14 |
Und mondenbeschienene Grüsse... Der Mond ist wie eine riesige Leuchtkugel hier....
Vom Ännchen |
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15.04.2014, 21:41 | #15 |
R.I.P.
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Heute ist Vollmond!!
Nachtgrüße, meine Liebe, von Thing |
15.04.2014, 22:00 | #16 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ich empfehle Dir, in einem ersten Schritt ein Gefühl für Jamben und Trochäen zu entwickeln. Suche Dir ein bekanntes Gedicht im Jambus und ein weiteres im Trochäus, die Dir als Schablone dienen können, z.B.: Jambus (Betonung auf 2. Silbe) Zum Kampf der Wagen und Gesänge, Der auf Korinthus' Landesenge Der Griechen Stämme froh vereint, Zog Ibykus, der Götterfreund. Ihm schenkte des Gesanges Gabe, Der Lieder süßen Mund Apoll, So wandert' er, an leichtem Stabe, Aus Rhegium, des Gottes voll. Trochäus (Betonung auf 1. Silbe) Arm am Beutel, krank am Herzen Schleppt' ich meine langen Tage. Armut ist die größte Plage, Reichtum ist das höchste Gut! Und, zu enden meine Schmerzen, Ging ich, einen Schatz zu graben. Meine Seele sollst du haben! Schrieb ich hin mit eignem Blut. Das lässt sich leicht auswendig lernen und liefert brauchbare Gradmesser. Wenn Du Dich darin sicher fühlst, gehst Du an die fünfhebigen Verse für Deine künftigen Sonette. Und jetzt noch ein Tipp zu den Tripletten, die Dir in Deinem Gedicht nicht klangvoll genug vorkommen: Stelle die Kadenzen um! Lass bei der ersten Triplette den ersten und den dritten Vers auf weibliche Kadenzen enden und den mittleren Vers auf einer männlicher Kadenz. Bei der zweiten Triplette machst Du es umgekehrt, Verse vier und sechs männlich und den mittleren Vers weiblich, und Du wirst sehen: Es klingt! Übrigens macht es mir große Freude, Deinen Lerneifer zu beobachten und die Fortschritte, die Du dabei machst. Liebe Grüße und viel Erfolg! Ilka |
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15.04.2014, 23:50 | #17 |
Bei so einer guten Anleitung... Und ich , glaube ich, einer der wissbegierigsten Menschen unter Gottes Sonne...
Gute Nacht... Anna |
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