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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 22.08.2022, 01:37   #1
männlich Jester81
 
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Beiträge: 4

Standard Das Strichmännchen

Siehst Du mich? Ich sehe Dich
Ich schließ die Augen, nein, noch nicht!
Zieh ein Strich,

Ein' für Dich-Zieh ein Strich,
ein' für mich-Zieh ein Strich,
ein' für uns-Zieh ein Strich,
und einen nicht, keinen Strich.

In die Wand?-Zieh ein Strich,
in die Hand!-Zieh ein Strich,
so, dass er bleib-Zieh ein Strich,
in den Leib-Zieh ein Strich,
rot und warm-Zieh ein Strich,
in den Arm-Zieh ein Strich,

Mit langen Kleidern, weg von Licht.
Ins Gesicht? NICHT!

Jeden Morgen-Zieh ein Strich,
hast du Sorgen-Zieh ein Strich,
bist du wach-Zieh ein Strich,
jede Nacht-Zieh ein Strich,
nicht mehr träumen-Zieh ein Strich,
schlafe nicht-Zieh ein Strich.

Spürst du dich? Ich spür' mich nicht,
ich will mich spüren und will nicht,
ich seh' kein Tunnel, seh' kein Licht,
leg weg den Stift und Zieh ein Strich.

Sie mehren sich-Zieh ein Strich,
sie fragen mich-Zieh ein Strich,
sag spürst du uns-Zieh ein Strich,
wir spüren dich-Zieh ein Strich,
fühl dich lebendig-Zieh ein Strich,
los fühl für dich-Zieh ein Strich.

Los, liebt mich, macht es nicht wie ich,
ich liebe nicht, ich hasse dich,
ich spür der roten Wärme Licht,
ich fühle für mich selber nicht,
ich höre nur die stimme spricht:
"Los, nimm das Messer, Zieh ein Strich!"

Ich sehe Dich!-Zieh ein Strich,
siehst Du auch mich?-Zieh ein Strich,
solang Du siehst-Zieh ein Strich,
so seh' auch ich-Zieh ein Strich,
dass einsam nicht-Zieh ein Strich,
ich lasse Dich-Zieh ein Strich.

Doch wenn am End des Tunnels Licht
sich zeigt für Dich, dann auch für mich.
Bist Du gegangen aus dem Licht,
setz an den Hals und zögre nicht,
das Bild ist ganz, das Männchen spricht:
"Jetzt ziehst du ihn, den letzten Strich!"
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Alt 22.08.2022, 07:10   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Zieh ein Strich,
Hallo Jester82,

es muss „,Zieh einen Strich" heißen.

Normalerweise übergehe ich so etwas, wenn es sich nur um einen einmaligen Tippfehler handelt. Aber hier bezieht sich das ganze Gedicht auf die Zeile, und die ist nicht richtig.
Auch wenn es vermutlich Absicht war, es so zu schreiben, wie du es geschrieben hast, wird es dadurch nicht besser.

Schöne Grüße
DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.08.2022, 07:35   #3
männlich Heinz
 
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Hallo Jester81,
der Imperativ von ziehen ist zieh und benötigt keinen Apostroph.
Wenn ich sage: "Zieh Leine", dann gilt das auch für dein lyrisches Ich. Mein Empfinden nach mühsamem Lesen: Unzumutbar!
Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.08.2022, 08:11   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
... es muss „,Zieh einen Strich" heißen.
Der neue "Chic" im Sprachgebrauch, die Endungen bei bestimmten Wortarten nicht mehr zu schreiben (wahrscheinlich auch nicht zu sprechen) greift auffällig um sich. Jedenfalls springt mir das bei Gedichten - oder was die Autoren dafür halten - regelmäßig ins Auge. Woher diese Marotte kommt, ist mir ein Rätsel, denn falsche Grammatik wird wohl kaum in der Schule vermittelt. Möglicherweise sind das Einflüsse durch Mitbürger, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und sich durch unsere Grammatik durchwursteln.

Vielleicht ist es auch manchen Leuten egal, ob die Grammatik (und das gilt auch für die Rechtschreibung) korrekt ist oder nicht. Auf wen das zutrifft, sollte sich besser ein anderes Hobby suchen als das Schreiben von Lyrik.

Der Inhalt des hier betreffenden Textes macht das fehlerhafte Deutsch nicht besser. Er ist ein banales Leierkastenstück, das dem Leser nichts Nahrhaftes vermittelt. Auch wird immer wieder deutlich: Zwischen Binde- und Gedankenstrich wird nicht mehr unterschieden. In obigem Text wird mit Bindestrichen gearbeitet, wo Gedankenstriche stehen sollten, was dem Textverständnis nicht gut tut und die Lust am Lesen tötet.
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Alt 22.08.2022, 16:37   #5
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Der neue "Chic" im Sprachgebrauch, die Endungen bei bestimmten Wortarten nicht mehr zu schreiben (wahrscheinlich auch nicht zu sprechen) greift auffällig um sich. Jedenfalls springt mir das bei Gedichten - oder was die Autoren dafür halten - regelmäßig ins Auge. Woher diese Marotte kommt, ist mir ein Rätsel, denn falsche Grammatik wird wohl kaum in der Schule vermittelt. Möglicherweise sind das Einflüsse durch Mitbürger, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und sich durch unsere Grammatik durchwurstelt.[...]
Dann ahne ich schon, was in ein paar Jahren im Duden stehen wird: wahrscheinlich, dass man beides schreiben kann. Mittlerweile kann man ja sehr oft zwei Schreibweisen anwenden. Hier zum Glück noch nicht.

Und andere Sachen wurden ja umgemodelt, damit Nicht- Deutsche besser damit klar kommen - z. B. nicht mehr heute mittag, sondern heute Mittag. Obwohl „,Mittag" nach „heute" groß geschrieben gar keinen Sinn macht.
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Alt 22.08.2022, 17:46   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Dann ahne ich schon, was in ein paar Jahren im Duden stehen wird: wahrscheinlich, dass man beides schreiben kann.


Ist doch längst so.

Der Duden hat seine Autoriät längst an den Nagel gehängt. Da kommt alles rein, was man in Konkurrenz zu anderen Wörterbuchverlagen aufnehmen kann, um die neuesten Ausgaben vermarkten zu könne.

Jeder schreibe, wie er Lust hat und es für richtig hält. Und keiner wundere sich darüber, wenn er missverstanden wird. Hauptsache, die Auflage stimmt und die treudoofen Deutschen kaufen den Mist. Dann überlebt der Verlag vielleicht noch zehn oder fünfzehn Jahre, bis seine Macher in Rente gehen und genügend Zeit hatten, ihr Personal abzubauen.

Derweil schreiben und sprechen die treudoofen Deutschen mit Sternchen und Glottisschlag, um nicht in die Hufeisenecken gestellt zu werden. Die Angst, von einer Keule erschlagen zu werden ist riesengroß.

Lieber soll mich eine Keule erschlagen, als dass ich die Ideologie dieses Genderwahns akzeptiere, die Männer abqualifiziert, als seien sie ein Fehler der Naur. Ich finde Männer toll, und ich bin froh, dass es sie gibt!
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Alt 22.08.2022, 18:04   #7
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Ist doch längst so.
Nein, das falsche „ein Strich ziehen" steht zum Glück noch nicht drin.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.08.2022, 18:20   #8
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Nein, das falsche „ein Strich ziehen" steht zum Glück noch nicht drin.
Nee, so weit ist es noch nicht. Kann aber noch werden.

Duden? Vergiss ihn!
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Alt 22.08.2022, 18:27   #9
Paul Morphy
 
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Jester81, der hier seine Gedichte schreibt und dann nicht auf Kommentare antwortet. Wieder hat er einen Text veröffentlicht. Ziehe hier einen Schlussstrich.
Paul Morphy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.08.2022, 19:08   #10
männlich Heinz
 
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Hallo Paul Morphy,
sei nicht so streng, er ist doch erst seit ein paar Tagen im Forum.
Gruß,
Heinz
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Alt 24.08.2022, 09:34   #11
weiblich Donna
 
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Hallo Jester81,

mit dem Lyrischen ich präsentierst du uns eine Erkrankung,
welche als solche erst einmal in ihrer Gänze erfasst werden will.
Mir gefällt das Bild des Strichmännchens, welches unter die Haut geht.

Ein Lyrikforum als Selbsthilfegruppe, als Diagnosezentrum, als schreibtherapeutische Hilfestellung?

Zieh ein Strich

Zeichen aus einer anderen Welt?
Vielleicht soll er einziehen, dieser Strich,
als Gast einziehen in den Körper des Lyrischen Ichs.
Ein Strichmännchen, welches in seinen Körper einzieht
will u.U. als Farbe einziehen in seine Haut,
quasi als Narbe seiner seelischen Verletzung.
Vielleicht soll es auch einziehen unter die Haut des Betrachters,
soll es uns unter die Haut gehen, uns einbeziehen,
spätestens als das Messer zum Schluss an die Kehle gesetzt wird.
Ein appellatives Gedicht? Ein Hilferuf?

Zieh ein Strich

Der Verzicht auf Satzzeichen könnte zumindest die suizidale Verzweiflung unterstreichen und die scheinbare Flüchtigkeit, unter welcher dieser Text verfasst wurde.
Zieh ein, Strich!
Zieh bei mir ein und warte nicht!
Eine innere Stimme, welcher das LI Folge zu leisten hat?
Von einer anzunehmenden Bindungsstörung
mit suizidalen Gedanken und inneren Stimmen
sind keine lebhaften Forumsdiskussionen und Antworten zu erwarten.
Ich gehe mal von einem Borderline- Syndrom aus
mit starken Depressionen und psychotischen Schüben.
Vielleicht wollen es auch depressive Episoden sein.
Eine klare Diagnostik aufgrund eines Gedichtes ist sehr schwierig.
Das LI ist zumindest schon mal soweit,
dass es sich an ein Lyrikforum wendet und sich ihm anvertraut.

Nun, welche konkreten Hilfestellungen sind von einem Lyrikforum zu erwarten?
Vordergründig ist da natürlich die orthographische und grammatikalische Hilfe der emsigen Forumsteilnehmer, die gerne einfühlend zur Seite stehen.
Doch ein gesundes Forum will sich sicherlich nicht als Institut für seelische Erkrankungen verstanden wissen. Denn hinter den Avataren verstecken sich i.d.R. keine Seelsorger, Therapeuten oder ein soziales Netz von Freunden.
Es sind ausschließlich Freunde des Wortes, die selbst gerne zu Wort kommen und ihren geistigen Erguss zur Diskussion bringen wollen. Oftmals und paradoxerweise werden diese ja selbst wiederum von Trauer, erlebten Dissonanzen oder pathologischen Zuständen gespeist.

Der einzige Ausweg mit Aussicht auf Erfolg scheint mir die professionelle Hilfe mit einer adäquaten, additiven Medikamentation, welche in der Notfallambulanz einer psychiatrischen Klinik eingestellt wird.
Auch unterstützende schreibtherapeutische Ansätze sind denkbar:
Strichmännchen und Visualisierungen von Dämonen
die unter lyrischer Federführung nachgezeichnet werden.
Die gute Nachricht: bei einer Krankheits - und Behandlungseinsicht
lässt sich das Leiden abkürzen, dann ist die Krankheit gut therapierbar;
dann zieht Genesung ein, dann sind alle zufrieden,
weil man irgendwann den “e i n e n” erlösenden Strich drunter ziehen kann.

dem LI gute Besserung,
L.G.Donna
Donna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2022, 12:32   #12
weiblich DieSilbermöwe
 
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Beiträge: 6.706

Zitat:
Zitat von Donna Beitrag anzeigen
Ich gehe mal von einem Borderline- Syndrom aus
mit starken Depressionen und psychotischen Schüben
Wenn wir jetzt schon bei den Ferndiagnosen angekommen sind, denke ich da eher ans Ritzen.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2022, 15:00   #13
weiblich Donna
 
Dabei seit: 02/2020
Beiträge: 406

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Wenn wir jetzt schon bei den Ferndiagnosen angekommen sind, denke ich da eher ans Ritzen.
Das eine schließt ja das andere nicht aus, liebe Silbermöwe. Und außerdem sind alle Interpretationen soetwas wie "Ferndiagnosen", wollte man es pathologisch betrachten. Aber hier ist die pathologische Symptomatik nunmal Gegenstand des Gedichtes. D.
Donna ist offline   Mit Zitat antworten
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