Büro Büro / Tagtraum

[Mindrunner]

Mon- bis Freitag sitz ich an diesem Tisch,
meine Kollegen fast alle cholerisch.
Der eine stöhnt, der andere flucht,
der dritte knallt die Tür mit Wucht:

„Das verdammte Ding läuft heut´ wieder nicht.
Und dafür bekomm ich Geld, wie widerlich,
um hier zu sitzen und zu warten,
bis die Server wieder starten“

Da kuck ich aus´m Fenster und denk,
Danke Gott für dies Geschenk.
Schön ist anders keine Frage.
Und ich frag mich, wie lang ich´s noch ertrage.

Doch lange kann ich nicht sinnieren,
da will mein Chef mich wieder führen.
Als Führungskraft bittet er mich,
zum Gespräch an seinen Tisch.

Er erzählt etwas von Arbeitsaufkommen
und ich hätt mich doch sehr zurückgenommen.
Er redet und redet, ohne Komma ohne Punkt.
Satz um Satz kommt nur Mist aus seinem Mund.

Am Ende sag ich „Danke“ und lächle schön,
„ich muss wieder an die Arbeit geh´n
und das tu ich gerne und mit Eifer.“
Manche nennen mich auch Mc Geifer.

Dann an meinem Platz zurück,
mach ich erst mal Frühstück.
Denn ohne Kaffee da geht nix,
das steht schon in der Matrix.

So aber jetzt, ran an die Arbeit,
denn der Feierabend ist noch weit.
Bestellungen, Rechnungen, Telefonate,
Kundenschreiben, eMails – wie geht’s eigentlich Renate?

Die Nummer hab ich noch hier steh´n.
Wie konnt´ nur so viel Zeit vergeh´n
„Renate gute Seele, wie geht wie stets?
Na immer noch so viel unterwegs?“

„Ja auf Lesereise“ sagt sie ganz ungeniert,
ihr Buch sei sehr gut platziert.
Sie hat´s geschafft mit viel Glück.
Ins Büro, kommt sie nie mehr zurück.
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© Mindrunner, 18.12.2013