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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 03.02.2022, 17:50   #1
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard chorgesang

gedichte fliegen einem nicht zu wie verirrte vögel
nisten nicht ungefragt in schöngeistigen baumkronen
vielmehr musst du sie suchen vielleicht unter buchen

oder hinter hecken wo sie sich als blüte getarnt im
haar einer jungen maid verstecken zeig dieser den weg
zu großmutters haus nicht als wolf sondern galanter jäger

gedichte bleiben nicht wollen die welt bereisen mit
ihrem wohlklang die sprache preisen die uns gegeben
damit wir mit anderen gemeinsam die stimme erheben
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Alt 12.03.2022, 05:10   #2
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Lieber Perry,
manche Gedichte sind aber auch verzweifelte Schreie
von einer Seele die bettelt befreie
mich aus dem Käfig trüber Gedanken
die bringen meinen Lebensmut in gefährliches Wanken.

Du hast ein schönes Gedicht geschrieben und beschreibst die Welt der Poesie in hellen, optimistischen Bildern, besonders der Schluss mit dem "gemeinsam die Stimme erheben" ist voller Mut und Kraft. Dein Gedicht hat mich bewegt, was vielleicht daran liegt, dass ich mich mehr in der dunklen, pessimistisch Seite der Poesie bewege, in der es kein gemeinsam, nur ein allein gibt und in der die Poesie oft nur ein Mittel ist den Weg heraus aus diesem allein sein mit trüben Gedanken zu finden. Wenn man dann auf so ein Gedicht wie deines hier stösst wird der Himmel heller und dein Gedicht tut einem gut.

Danke!

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.03.2022, 12:59   #3
Ex-Fourwaystreet
Gast
 
Beiträge: n/a

Hallo Perry,

dies Gedicht gefällt mir sehr.

Auch der Aufbau, wie ich ihn sehe, gefällt mir.

Da ist der Weg aus den Wipfeln, den lichten Höhen, in denen unsere gefiederten Mitplanetenbewohner leicht und pfiffig unterwegs sind,
übers Grün zu den Hecken und in die Menschenwelt -
wo einer sich als freundlicher und wegweisender Mensch zeigt und nicht als der, dessen Trieb mit ihm durchgeht.

Sodann das Resümee
in dem dann die Stimmen der Menschen sich in die lichten Wipfel erheben und nach "oben" (zum Spirituellen) verweisen.

Was mich persönlich stört ist der kurze Einschub mit dem "suchen unter Buchen", der ja auf ein geflügeltes Wort verweist.
Den finde ich so banal bzw. als hätte er in Deinem völlig neuen, völlig frischen Gedicht nichts zu suchen. Vllt. ist es auch der Binnenreim, der mich stolpern lässt an dieser Stelle.

Zitat:
Zitat von C.Alvarez Beitrag anzeigen
Wenn man dann auf so ein Gedicht wie deines hier stösst wird der Himmel heller und dein Gedicht tut einem gut.
Dem stimme ich sehr zu!

Viele Grüße

4WS
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Alt 12.03.2022, 18:07   #4
männlich Perry
 
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Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard Hallo Zusammen,

hallo Corazon,
auch ich bin oft der dunkleren Seite des Lebens verhaftet und nutze die Poesie deshalb gern als Hoffnungsblick.
Danke fürs intensive Reflektieren und dein schönes Schlusswort.
LG
Perry

Hallo 4WS,
danke fürs Wertschätzen und das konstruktive Feedback.
Tatsächlich habe ich bei diesem Text etwas mehr "Formallyrik" eingefügt, als üblich, das aber zugleich ironisch mit der Anspielung auf das "geflügelte Wort" parodiert.
LG
Perry
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