Wenn

[Ex-Pennywise]

Wenn Regen dich umschlossen hält,
an grauen, nassen Tagen
und dann dein Lächeln runterfällt,
werd ich es für dich tragen.

Wenn Wolken dunkel, schwer und kalt
dein Herz mit Gram bedecken,
bin ich gern laut, um schon alsbald,
dein Sonnenlicht zu wecken.

Wenn Sturm dich in die Knie zwingt
und dir der Glaube schwindet,
bin ich es, der ihn wiederbringt
und schließlich an dich bindet.

[Anaximandala]

Ein schöner und eingängiger Text, der mir sehr gefällt. Ich hoffe ein kurzer Gedicht-Kommentar ist ok


Wenn ich eines Tages denke
Lüge wäre sie gewesen
Liebe, die nur Schmerz verschenke
werd ich dein Gedicht hier lesen


Wenn ich einmal traurig bin
meine Welt voll Einsamkeit
Hoffnung gar Verschwendung nur

Mache ich den Anbeginn
nehme mir ein wenig Zeit
für die Wenn-Gedichte Kur

Lieben Gruß

[Ex-Pennywise]

Moin Anaximandala,

danke für die gereimte Antwort.
Schön, wenn es gefällt. Ist steinalt, aber die erste Strophe habe ich irgendwie auswendig im Kopf gehabt. Wurde damals für eine Frau geschrieben, für die ich es wahrscheinlich besser nicht geschrieben hätte. Aber da kann ja der Text nichts für. Ich habe es drastisch gekürzt und jetzt bin ich mit "Wenn" im Reinen.
Eine kleine Frage noch... Meinst Du mit Angebinn eher Anbeginn? Ich hab wirklich gegoogelt. Scheint ein Buchstabendreher zu sein.

Gruß

Pennywise

[Anaximandala]

Ja in der kürze liegt die Würze... das werde ich glaube ich nie lernen, dass ich weiter in die Länge dränge

Oh Mist, ja ich kenn das/ähnliches... leider macht man manchmal solche Sachen auch mit um so mehr Herzblut, aber dann hast du's klasse gelöst bekommen finde ich

Ups^^ ja schon eher den Anbeginn (das zweite n zum Glück noch rechtzeitig als fehlend erkannt)
Ich hab heut son Talent das ist unglaublich

[Mohrel]

Zitat von Pennywise

Wenn Regen dich umschlossen hält,
an grauen, nassen Tagen
und dann dein Lächeln runterfällt,
werd ich es für dich tragen.

Wenn Wolken dunkel, schwer und kalt
dein Herz mit Gram bedecken,
bin ich gern laut, um schon alsbald,
dein Sonnenlicht zu wecken.

Wenn Sturm dich in die Knie zwingt
und dir der Glaube schwindet,
bin ich es, der ihn wiederbringt
und schließlich an dich bindet.

Lieber Pennywise,

dieses Gedicht ist so liebevoll, so zauberhaft geschrieben, dass man sich verwundert die Augen reiben könnte!
(Irgendwie hängt noch das Bild von einem hämisch lachenden Gruselclown in meinem limbischen System, der mit rotem Blutlack die Wände zukleistert )
Nicht dass ich da was dagegen hätte; dieses Gedicht ist vielmehr wie ein Riss in der Matrix!
Bravo!
Schon allein deshalb auch für mich ein Favorit.

Liebe Grüße

[Ex-Pennywise]

@ Anaximandala

Na ja, ich habe es ja nochmal minimal ausgebessert und immerhin zwei Strophen komplett zerknüllt.
Ich glaube, es gelingt nur selten, auf dem Höhepunkt irgendeiner Emotion etwas Gescheites auf die Reihe zu bekommen. Der Leser kommt da nicht unbedingt mit. Und so wäre es auch hiermit gewesen, wenn ich es so übernommen hätte, wie ich es vor Jahren schrieb. Ich glaube, ungefiltert und ohne Abstand gelingt zumindest mir das weniger...

Moin Mohrel,

bedankt! Sind nicht gerade Facetten wichtig?
Als ich dieses Gedicht schrieb, war ich noch arg jung und naiv. Und dennoch glaube ich daran, dass so eine bedingungslose Zuneigung möglich ist. Allerdings sind die Möglichkeiten, das dauerhaft so zu halten wohl sehr gering. Wie du aber mal gesagt hast, könnte das auch jemand für sein Kind geschrieben haben. Da glaube ich, hat so ein Gefühl eine sehr gute Überlebenschance
Bei "Mietfrei in Deinem Kopf" steckt weniger ein Gruselclown dahinter (ich hätte mich nicht Pennywise nennen sollen ), als nackte Wut, wie sie denke ich jeder kennt und auch als sehr reinigend empfindet.

[dunkler Traum]

... oh ja, trag mein Lächeln, wo hast du es gefunden? Stimmungsaufheller, Mutmacherzeilen, gefällt mir. Irgendwie passt die dritte für mich nicht dazu, da ist so ein Rhythmuswechsel.

wünsche schöne Träume

[Ex-Pennywise]

Moin Dunkler Traum,

danke fürs Kommentieren und schön dass es gefällt.
Wo genau siehst Du den Rhythmuswechsel? Von den Hebungen und der Silbenzahl bin ich gleich geblieben. Liegt es an "Knie "? Denn hier musste ich wirklich mal schauen, wie die allgemeine Meinung ist, wie man die Mehrzahl ausspricht. Und da geht beides. Allerdings spreche ich das "e" wirklich im Falle der Mehrzahl auch aus, also zweisilbig. Dann passt es.

Gruß

Pennywise

[dunkler Traum]

... kann es schlecht benennen, Regen, Wolken, Sturm, irgendwie stockte es kurz beim Lesen. Vielleicht ...

Wenn Stürme dich zu Boden zwingen (?)
...,
werd ich ihn dir wiederbringen (?)
...

wünsche schöne Träume

[Anaximandala]

Wie wäre es sonst mit
"Wenn stürmend es dich niederzwingt"

das passt vom Reim sogar ganz nett zu wiederbringt

Stürme/n/d klingt auf jeden Fall etwas sanfter aber es gibt sicher noch ein paar mehr Möglichkeiten

Lieben Gruß

[AlteLyrikerin]

Hallo Pennywise,

dieses Gedicht gefällt mir ausnehmend gut. Besonders mag ich die Zeilen

und dann dein Lächeln runterfällt,
werd ich es für dich tragen.

Allerdings muss ich etwas schmunzeln, wenn ich sehe, welch großartige Versprechen das LyrI hier zu machen wagt. Ob sie wohl eingehalten werden können?

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.

[Ex-Pennywise]

Moin zusammen,

danke für die Resonanz auch an Alte Lyrikern.

Was die Änderungen betrifft, sehe ich den Rhythmuswechsel leider im Originalgedicht nicht. Es kann ja auch niemand wirklich benennen, also gehe ich eher von einer Geschmackssache aus.

Gruß

Pennywise

[Mohrel]

Da sich ja über Geschmack bekanntlich eben nicht streiten lässt
hab ichs mal durchgeixt, so wie ich es lese:

xXxXxXxX
xXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXx

xXxXxXxX
xXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXx

xXxXxXxX
xXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXx

Bedingungslose Zuneigung ist ganz bestimmt möglich, lieber Pennywise.
Bedingungslose Liebe eine andere Herausforderung. Wobei ich schon auch meine, dass die Bedingungslosigkeit, die man für ein Kind empfindet, dieser Liebe am nähesten kommt.
Und aus z.B. einem Vater-Tochter-Blickwinkel gesehen, ist das Gedicht erst recht zuckersüß

Liebe Grüße

[Ex-Pennywise]

Moin Mohrel,

die Sache mit dem X-Gedöns mache ich ja nicht gern. Aber so würde ich es wohl auch machen. Danke der Mühe.
Die Betrachtungsweise gibt nochmal ne andere Perspektive. Da hast Du Recht. Ich fürchte, es war damals auch wirklich zuckersüß gemeint. Rückwirkend betrachtet müsste ich den Text aber heute teeren und federn.
Aber was können die Worte schon dafür?

Gruß

Pennywise

[MiauKuh]

Hey!

Ein wiedermal wunderbares Gedicht
Das bedauerliche an sehr guten Gedichten ist, dass sie für sich selber stehen und oft schon alles klar gesagt wird, so dass dem Kommentator kaum was übrig bleibt, außer ... hier ... Lob

Du könntest "schon alsbald" was ja "schon gleich" bzw. "schon sofort" durch "alsobald" ersetzen.

Prima!

Und nun zur

Zitat von Mohrel

Wobei ich schon auch meine, dass die Bedingungslosigkeit, die man für ein Kind empfindet, dieser Liebe am nähesten kommt.

Oh ja, die Liebe. Kennst du Erich Fromm - "Die Kunst des Liebens"?
Nettes Buch, kann man ganz gechilled am Block durchlesen.

Lg

[Mohrel]

Zitat von MiauKuh

Oh ja, die Liebe. Kennst du Erich Fromm - "Die Kunst des Liebens"?
Nettes Buch, kann man ganz gechilled am Block durchlesen.

Lg

Lieber MiauKuh,

danke für den Buchtipp.
Aber ohne evtl. blasphemisch wirken zu wollen, hört sich das sehr nach einer theoretischen Zerlegung eines Themas an, das doch nur praktisch erfühlt werden kann.
Nicht böse gemeint

Warum meinst du, sollte ich es lesen?

Liebe Grüße

[MiauKuh]

Hey Mohrel,

hab gefragt, weil du gesagt hast, Mutterliebe sei bedingungslos und in dem Buch wird das halt auch geschrieben und ich dachte, du hast das vielleicht daher. Dort steht auch, dass die väterliche Liebe dagegen an Bedingungen geknüpft ist und noch einiges mehr über Liebe, zusammenleben nur wegen der Kinder usw. aber ... wen interessiert das schon LG