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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 23.10.2022, 20:43   #1
männlich Dionysos von Enno
 
Benutzerbild von Dionysos von Enno
 
Dabei seit: 07/2021
Alter: 47
Beiträge: 274

Standard Waldnacht

Der Tag geht zu Ende, die schweren Schuhe
runzeln bronzen in das Dunkeln, das da steigt
Und eine Ruhe legt sich auf den Atem
während des kleinen Baches Funkeln sich
mutig in das Wälderweit
versteigt

Waldnacht fällt nun wie ein Amen hinter Augen
auf die Auen, auf dies Haus
Worin mir manche Sorgen sehnsuchtsvoll erblauen
und locken mich ins All des Nächteblaus hinaus

Klein bin ich in des Waldes weitem Rauschen
In seinem Singen von der namenlosen Zeit
Umhergeworfenes Stöhnen zwischen Stämmen
wie ein ausgelöstes Lauschen in nichts als
hochgeraffter Städter-Einsamkeit

Der Wind geht wie ein Heiliger durch diese Kronen
Er sammelt Segen von den überreifen Bäumen
und weht sie -gleich als würd er immer schon
in ihnen wohnen- tief durch der Menschen scheues Träumen
Worin wir nackend durch den Wald der Wälder ziehen
dem Lichte zu und unser Angesicht in Bächlein flimmern
sehen und unser Jubeln unser Wimmern
doch erst vom Ende her
verstehen

Das ganze Kleid ist hochgehoben
Der Mensch mit allem eingelöst
Wie eine Waldnacht rauscht er drunten, rauscht er droben
der einst den letzten Schleier
löst
Dionysos von Enno ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.12.2022, 13:39   #2
weiblich Donna
 
Dabei seit: 02/2020
Beiträge: 406

Hi Dionysos,

gelungen erscheint mir die unbeschreibliche Beschreibung des Metaphysischen zwischen den Zeilen, wo sich Stimmungen atmen, hören und erleben lassen. Es ist ein Gedicht von der Sorte, welches sich inhaltlich kaum zusammenfassen, wiedergeben oder analysieren lässt, weil es offensichtlich spontan aus dem Bauch heraus kommt und nicht konstruiert wurde. Oder vielleicht doch, es ist zu ungewöhnlich. Wir werden dabei mit ungewohnten Satzkonstruktionen und Bildern konfrontiert, die sich erst im zweiten Anlauf auflösen lassen wollen.

"während des kleinen Baches Funkeln sich mutig in das Wälderweit
versteigt" erblaut sich mir ein Flimmern vor Augen

gerne gelesen, Donna
Donna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2022, 09:43   #3
männlich Dionysos von Enno
 
Benutzerbild von Dionysos von Enno
 
Dabei seit: 07/2021
Alter: 47
Beiträge: 274

Zitat:
Zitat von Donna Beitrag anzeigen
Hi Dionysos,

gelungen erscheint mir die unbeschreibliche Beschreibung des Metaphysischen zwischen den Zeilen, wo sich Stimmungen atmen, hören und erleben lassen. Es ist ein Gedicht von der Sorte, welches sich inhaltlich kaum zusammenfassen, wiedergeben oder analysieren lässt, weil es offensichtlich spontan aus dem Bauch heraus kommt und nicht konstruiert wurde. Oder vielleicht doch, es ist zu ungewöhnlich. Wir werden dabei mit ungewohnten Satzkonstruktionen und Bildern konfrontiert, die sich erst im zweiten Anlauf auflösen lassen wollen.

"während des kleinen Baches Funkeln sich mutig in das Wälderweit
versteigt" erblaut sich mir ein Flimmern vor Augen

gerne gelesen, Donna
Liebe Donna,

ich stimme zu, dass sich diese Art von gedichten nicht verunftsmäßig ergiebig auflösen lassen. Schön aber, dass ide Intensität der Bilder bei Dir positiv angekommen ist.

mes compliments

Dionysos
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