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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 23.01.2015, 17:27   #1
männlich Pfil
 
Dabei seit: 01/2015
Ort: Westfalen
Alter: 71
Beiträge: 219

Standard Ferdi

Ferdi Puccikowski war
Ein ganz berühmter Opernstar

Zwar tat er sie nicht selber singen
Tat vielmehr zu Papier sie bringen
Das heißt, er war ganz ohne Frage
Zum Komponieren in der Lage

Das Komponieren ist nicht leicht -
Die Fähigkeit, die es erheicht
Ist antizipatives Hören
So von Orchestern
Wie von Chören

Abstrakt ist dabei jeder Ton
Es gibt noch nichts
Doch hört man's schon
Auch sieht die Noten man im Geist
Was sich als sehr genial erweist

Man schreibt dann seine Partitur
Gewöhnlich meist in Moll und Dur
Mit Achteln, Vierteln, Do Re Mi -
Und fertig ist die Symphonie

Trompeten, Pauken und Posaunen
Welch Sound!
Der Saal erstarrt vor Staunen
Dumpf dröhnt der Baß ganz tief im Keller
Und der Sopran singt hell und heller

Auch mischt der Bariton nun mit
Und damit sind sie schon zu dritt:
Drei starke Stimmen auf der Bühne
Besingen Liebe, Schuld und Sühne

Das Publikum ist ganz begeistert
Wie jeder seine Rolle meistert
Die achtzig Mark war'n nicht zu viel
Für so ein tolles Opernspiel

♯♫ ♫ ♪ ♫ ♫ ♪♫ ♪ ♪ ♪♫

Die Luft vibriert – ein Ton [♪] erklingt
So hell und klar und rein
Die Primabelladonna singt
Das geht durch Mark und Bein

Ihr Klagen ruft den Bariton
Alsbald schon auf den Plan
Der ist der Belladonna sehr
Von Herzen zugetan

Was beide wohl am meisten stört
Das ist der Baß (den man schon hört):
Der Belladonna Ehemann
Den keiner richtig leiden kann

[Der einst als hübscher Prinz begann
Der Belladonna Herz gewann ...
Doch wurd' er später irgendwann
Ein grausam' Herrscher und Tyrann]

Hier kommt der Baß nun Schritt für Schritt
Die Szene langmarschiert
Er ist schon nicht mehr richtig fit
Weil er viel Blut verliert

Ein Messer steckt in seinem Rücken
Er schaut umher mit wilden Blicken ...
Fast alle haben ihn verraten
Als Lohn für seine üblen Taten

Die Stimme funktioniert noch toll
Als einziges Organ
Sie brummt bedrohlich eindrucksvoll
Enthüllt uns seinen Plan:

Er will den widerlichen Schuft
Der ihm das Weibe stahl
Hinab mit nehmen in die Gruft -
Das wäre für den Schuft fatal!

Nun naht der Höhepunkt herbei
Die Hörerschaft wird nicht geschont
Gesang gerät zur Raserei
Was die Dramatik noch betont

Das Publikum, total erschöpft
(Der Baß wird grade noch geköpft!)
Steht langsam auf und applaudiert
Auch Ferdis Name wird skandiert

Könnt' Ferdi das doch noch erleben -
Er würd' im siebten Himmel schweben
Doch dort ist er ja allemal
Sein Geist jedoch schwebt hier im Saal
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Alt 23.01.2015, 23:24   #2
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

4 stroffen hätten genügt alter pfilly.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2015, 13:57   #3
männlich Pfil
 
Dabei seit: 01/2015
Ort: Westfalen
Alter: 71
Beiträge: 219

Danke für die Rückmeldung, Ralfchen.
Möglicherweise hast Du recht.
Ich finde aber Opern (viele kenne ich nicht) recht langweilig, und die Länge des Gedichts soll das ein bißchen wiedergeben.
Außerdem wollte ich den Inhalt so mancher Oper ein wenig auf die Schippe nehmen.
In wirklich verdichteter Form, mit rein dichterischen Mitteln hätte ich das nicht hingekriegt ...
Viele Grüße
pfilly
Pfil ist offline   Mit Zitat antworten
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