Auf den Schwingen eines Schmetterlings

[Sententiosus]

All meine Sorgen,
all mein Schmerz,
liegen tief verborgen,
quälen abermals mein Herz.

Freiheit ist das höchste Gut,
möcht' mich lösen von der Pein,
fehlt mir aber stets der Mut,
mein einz'ger Wille, frei zu sein.

Möcht' ich doch einfach nur entflieh'n,
Wege geh'n, wie ich sie einst ging,
will doch nur in Frieden zieh'n,
frei sein wie ein Schmetterling.

Dann gibt es nichts mehr, was mich hält,
erlöst von all dem Schmerz,
dann fliehe ich aus dieser Welt,
mein Weg, er führt mich himmelwärts.

[Ilka-Maria]

Sorry, aber Herz-Schmerz-Kram ist seit langer Zeit verpönt, weil abgedroschen. Das wird nur gelitten, wenn es anspruchsvoll daherkommt. Und daß Freiheit das höchste Gut ist, hat Schiller schon ausgiebig postuliert.

Die Welt ist zum Bersten voll mit Themen, an denen man sich literarisch abarbeiten kann. Warum nicht in moderner Form?

Freiheit ist heute Allgemeingut - also warum nicht mal Unfreiheit zum Thema machen (sind wir wirklich so frei, wie wir glauben?).

Herz-Schmerz? Empfindet das heute noch jemand, wo man doch sehr schnell ist im Partnerwechsel und nur noch das Hochgefühl des ständig wachgehaltenen Verliebtsein zählt? Wer kämpft denn schon um eine Beziehung, wenn "an der nächsten Ecke schon der/die Andre steht"? (War mal ein Schlagertext, und er ist wahr).

Kurz gesagt: Ein Gedicht sollte auch Tiefsinn haben. Und Flucht "himmelwärts" ist da wenig beeindruckend.

[Glasauge Bill]

Hallo Sententiosus,

liegen tief verborgen,
quälen abermals mein Herz.

Das glaube ich nicht. Wenn das LI lautstark den Wunsch äußert, frei zu sein, dann liegt der Schmerz nicht tief verborgen

Du solltest Grundsätzlich bei deinen Gedichten versuchen, Satzumstellungen zu vermeiden, da sich diese oft gezwungen anhören. Beispiel:
möcht' mich lösen von der Pein,
fehlt mir aber stets der Mut,

Die Kunst liegt in der Macht, den Satz nicht zu verdrehen
Damit die Wörter für den Reim an dessen Ende stehen.

Natürlich gibt es auch Außnahmen, aber man sollte Sätze nur umstellen, wenn es einen Sinn als stilistisches Mittel findet.
Das gleiche gilt übrigens für das verkürzen von Worten. Es klingt einfach schöner, wenn ein Wort vollständig als solches zu Lesen ist.

mein einz'ger Wille, frei zu sein.

Die Kunst dabei ist stehts das Metrum trotz der ungekürzten Worte recht zu finden.

Und was gar nicht geht, und merke dir das, egal was du in Zukunft sagst, schreibst oder denkst: Reime niemals(im Sinne von: zu keiner Zeit, in keinem Zustand) - vorausgesetzt du möchtest ernst genommen werden - Herz auf Schmerz.

Liebe Ilka

- erstmal herzlichen Glückwunsch zum 2000. Kommentar - wenn dir keine zensiert werden, bleibst du wohl die Meistschreibende hier im Forum.

Freiheit ist heute Allgemeingut

Leider nein. Freiheit ist Mangelwahre, eine Art teures Gewürz des Lebens, von dem jeder Spricht, mit dem sich aber nur wenige den Alltag abschmecken.

sind wir wirklich so frei, wie wir glauben?

Ich für meinen Teil hoffe das doch - ich gehe sehr pessimistisch mit dem Thema um. Wenn es (noch) schlimmer wäre als ich annehme, was wäre dann überhaupt noch übrig?

Empfindet das heute noch jemand, wo man doch sehr schnell ist im Partnerwechsel und nur noch das Hochgefühl des ständig wachgehaltenen Verliebtsein zählt?

Ein zentrales Thema in der Literatur, Musik und im Film. Da muss trotz Wegwerfbeziehung-mit-Einwegfrusst - Mentalität der Gesellschaft mit steigender Tendenz etwas dran sein.

Ein Gedicht sollte auch Tiefsinn haben. Und Flucht "himmelwärts" ist da wenig beeindruckend.

Da hast du Recht.






Ich habe das ungute Gefühl, mit dem Schreiben dieses Kommentars mehr Zeit ins World-Wide-Web gejagt zu haben, also du zum Erstellen deiner Zeilen brauchtest.
Versuch es besser zu machen!

Glasauge Bill