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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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15.03.2011, 06:05 | #1 |
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Zwei stumpfe Klingen
Ich schleudere der Welt mein Nein entgegen.
Sie nimmt es ohne Achselzucken hin, fragt ungerührt nicht einmal, wer ich bin, und dreht sich weiter ohne meinen Segen. Man könnte sich darüber sehr erregen, allein wozu, es liegt kein Heil darin. Das Ja, das Nein, sie geben keinen Sinn; der Wirklichkeit ist nichts daran gelegen. Denn was sind Ja und Nein? Zwei stumpfe Klingen, die heiße Luft in dicke Streifen schneiden, um eine Ordnung in die Welt zu bringen, die sie nicht hat. Und alles Unterscheiden ist der Versuch, Struktur dahin zu zwingen, wo keine ist, und deshalb zu vermeiden. Geändert von Ex-Schamanski (15.03.2011 um 10:59 Uhr) |
15.03.2011, 06:49 | #2 |
Forumsleitung
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Guten Morgen, Frühaufsteher.
Dein Gedicht ist von seinen Aussagen her Wasser auf meiner Mühle! Gefällt mir inhaltlich sehr gut, liest sich flüssig und ist sauber gedichtet. Sehr schöne Arbeit. LG Ilka-M. |
15.03.2011, 08:54 | #3 |
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Guter Text, sprachlich, technisch, inhaltlich.
Aber was bleibt dann? Das grosse Vielleicht? Davon haben wir doch genug... Es ist alles so resignierend... P. |
15.03.2011, 09:17 | #4 |
R.I.P.
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Ganz großartiges Sonett!
Genau meine Kragenweite, Wellenlänge, Tür, Denkweise etc. Kompliment von Thing |
15.03.2011, 10:49 | #5 | |
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Juhu! Mehr Sonette!
Ich finde es mit der Sicht auf Aussage und Inhalt, Vokabular und Reime so gut, wie es nur sein kann. Die einzige Kleinigkeit, die mich stört, ist diese: Zitat:
XxxXxXxXxX oder XXxXxXxXxX heraus und das will mir pingeligem Typen nicht gefallen. Ein (leider etwas unbefriedigender) Vorschlag meinerseits: "Das Ja und Nein sind beide ohne Sinn;" Es ist meines Erachtens unwichtig, ob an dieser Stelle 'und' oder 'oder' steht, denn beide Optionen (das Ja sowie das Nein) werden negiert. Abgesehen von dieser kleinen Macke im Metrum finde ich es fabelhaft. |
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15.03.2011, 10:56 | #6 |
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Danke für Euer Lob.
Odiumediae, Du hast recht, das ist eine Synkope der Form XxxX. Mich hat es zuerst nicht gestört, aber ok, wenn schon Sonett, dann rhythmisch einwandfrei. Ich habe es geändert. |
15.03.2011, 11:12 | #7 |
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Synkope? Ich sehe daran keine Verkürzung.
Aber nun ist es perfekt! |
15.03.2011, 11:28 | #8 |
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Nicht Verkürzung, sondern Akzentverschiebung. Es ging ja keine Silbe verloren, aber die Betonung saß da, wo eine unbetonte Silbe hingehört hätte. Das kann man sogar bewußt als Mittel so einsetzen, aber nicht im Sonett, da bin ich mir Dir einer Meinung.
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15.03.2011, 11:59 | #9 |
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Eine Synkope ist meines Wissens aber etwas anderes, nämlich das Weglassen eines Vokals, also wenn man z.B. 'and're', bzw. 'andre', anstatt 'andere' schreibt, also eine Auslassung innerhalb eines Wortes. Es gibt auch noch einen Begriff für das Auslassen am Anfang, bzw. am Ende des Wortes (z.B: 's ist schön…).
(Ich entschuldige mich für die Korinthenk***erei.) |
15.03.2011, 15:24 | #10 |
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Du hast recht. Ich hatte den Begriff im musikalischen Sinn benutzt (Verschiebung akzentuierter Taktteile). Sprachwissenschaftlich ist Synkope so definiert, wie Du oben sagst.
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15.03.2011, 15:45 | #11 |
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Aha, wieder etwas gelernt! Weißt du zufällig auch, wie die Definition ist, wenn man (wie schon erwähnt), am Anfang des Wortes einen Vokal auslässt? Das ist mir entfallen und ich komme nicht mehr drauf.
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15.03.2011, 15:53 | #12 |
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Aphärese.
http://de.wikipedia.org/wiki/Aph%C3%A4rese Gelernt habe ich. Mir war nicht bekannt, daß Synkope in Musik und Sprachwissenschaft für unterschiedliche Dinge steht. |
15.03.2011, 15:56 | #13 | |
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Zitat:
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15.03.2011, 15:59 | #14 |
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Es war die Apokope! Nur bei ihr schneidet man etwas vom Ende des Wortes ab.
Was für eine Erlösung! Ich sollte mit meinen Neurosen endlich zu einem Psychiater gehen |
15.03.2011, 16:12 | #15 | |
Hallo Schamansky,
Ein schönes Sonett! Ob wir darüber Diskutieren können(Warum unsere Gesellschaft eine solche Ethik anstrebt)? Ich denke nicht. Diese Machtlosigkeit finde ich in deinem Werk wieder. Ausserdem eine schöne Reflexion für den Leser, wenn die Ansichten zu 100% übereinstimmen. Für mich ein einwandfreies Sonett und eine treffend formulierte Botschaft. Zitat:
LG |
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15.03.2011, 16:13 | #16 |
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Das kenne ich sehr gut, dieses Gefühl des "es liegt mir auf der ... äh ... Zange, nein ... Lunge ... auch nicht. Verdammt, ich komm' nicht drauf."
Zusammenfassing der Lektion für heute: Elision (Auslassung) a) Aphärese, am Wortanfang b) Synkope, in der Wortmitte c) Apokope, am Wortende |
16.03.2011, 20:19 | #17 |
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Hallo Schamansky,
auch für dein Sonett mein dickes Lob. Ein modernes Thema, tadellos umgesetzt. Ich seh schon, in unserem Forum sind begnadete Sonettisten am Werk. Lieben Gruß Rosenblüte |
16.03.2011, 21:10 | #18 |
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Vielen Dank, aber so modern ist das Thema gar nicht.
"Einen nicht-unterscheidenden Geist soll man auftauchen lassen" Dhammapada |
24.03.2011, 13:35 | #19 |
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Du garantierst uns damit eine gewisse Form von Vergebung, bis diese Vokabeln endlich gestrichen werden, oder sollten sie ihre Daseinsberechtigung als Irreführer VIELLEICHT doch behalten;-) ? Lässt sich ausserdem um ein paar Winkel drehen, welche bei mir noch nicht eingerostet sind...
LG RS |
24.03.2011, 13:59 | #20 |
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Sobald Du eine verständliche Aussage machst (das ist diese triviale Sorte, die auch in anderen Gehirnen als dem Deinen prozessiert werden kann), reden wir gerne.
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25.03.2011, 13:26 | #21 |
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Wenn ich so abschweife hat der Text etwas freigesetzt. Also ist er letztendlich über die Maßen gut verständlich, was an den relativ einfach gehaltenen Formulierungen liegt.
LG RS |
25.03.2011, 15:18 | #22 |
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Ich halte Verständlichkeit für eine Tugend und das Gegenteil für eine sinnlose Verschwendung von Zeit und Energie. Was nicht begriffen werden soll, braucht auch nicht gesagt zu werden.
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02.05.2011, 16:30 | #23 | |
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Zitat:
lg sabi |
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02.05.2011, 16:35 | #24 |
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abgesehen von dem Statement, das Du unterschreiben würdest?
Wie meinst Du das jetzt? |
02.05.2011, 16:47 | #25 |
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dein zitiertes zitat.
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02.05.2011, 16:57 | #26 | |
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Schon klar.
Zitat:
Erbsenzählerei, aber ich will absolut sicher sein, daß ich richtig verstehe, was Du gemeint hast, bevor ich etwas darauf erwidere. |
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02.05.2011, 17:02 | #27 | |
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Zitat:
statement und sonetto gefallen mir ausserordentlich lg sabi |
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02.05.2011, 17:05 | #28 |
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Aha, ok, danke, bin wohl heute schwer von Begriff. Also zusätzlich zum Sonett. Keine Sorge, ich bekrittele nicht Deine Wortwahl, ich übersetze mir das nur ins Schamanskische.
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13.03.2012, 21:56 | #29 |
Ich lese gern die Gedichte des Schamanen.
Dieses hier ist wirklich toll. Schade, dass er nicht mehr bei Poetry ist. |
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14.03.2012, 00:12 | #30 |
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wer kann schon der welt ein nein entgegenschleudern, das sie negiert, WuI?
nur ein arroganter volltrottel wie schamlosansky. der text ist ein schmarrn von Z1 bis Z16. analysiere es mal. defätismus und negativismus, kein wunder, dass ihm die eule die rübe vollkackt. |
14.03.2012, 00:40 | #31 |
Schade, dass der Mann hier nicht mehr schreibt!
LG gummibaum |
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14.03.2012, 00:52 | #32 |
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bis jetzt wurde er nicht vermisst. und sein oeuvré ist bedeutungslos. und in seinem text beklagt er als nicht existent, was von vernunftbegabten immer wieder versucht und in in kleinen schritten realisiert wird. die wege zur menschlichkeit haben für europa 6.000 jahre verschlungen also was sollen wir mit einem derartigen defätismus anfangen, gummibaum?
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14.03.2012, 08:01 | #33 |
Hab ich analysiert, in meinem Kopf macht es Sinn und mir gefällts.
Irre Grüße |
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