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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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10.03.2012, 16:38 | #1 |
Antigone 1971
Von Trauer beschattet ist dein Haupt,
und jede Träne zerrinnt auf der glatten Fläche deiner Wange. Wie sehr hattes du schon als Kind den grausamen Tod gefürchtet, aber heute weißt du, daß der Entwürdigung kein Unglück gleichkommt. Liebliche, von endloser Treue, Neinsagerin einer heillosen Welt: mit der Dämmerung trittst du hinaus auf die Straße, und es funkelt die Nacht, aus allen Ecken leuchten die Farben, und du suchst deinen Bruder... du suchst deinen toten Bruder im grellen Licht der Scheinwerfer, die deine Augen blenden. Mit schnellem Schritt fliehst du vorbei an den schwarzen Häuserfassaden: endloses Spalier, stumme Wacht, als Wegweiser gestellt zur Trauer der Nacht. Doch alle deine Wege führen in den entehrten Tod. Liebliche, die du immer nur das Gute wolltest: nie wirst du vergessen können die Schandtaten der Anderen, noch wird der, der dich liebt, jemals vergessen. Denn überrall, wo Unmenschlichkeit herrscht, wirst du, wirst du anwesend sein. In: Berlin Erfurt, Leipzig, Prag, Warschau, Nordirland, New York, Washington, Vietnam, Laos, Kambodscha, Jerusalem, Neu-Dehli ....., in Peking, ..... ..... ..... ..... ..... ..... ..... Moskau, ..... ..... ..... ..... ..... ..... Santiago, ..... Danzig, ..... ..... ..... ..... und in der Friedensstraße 20. |
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