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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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28.08.2008, 09:42 | #1 |
Morbus Crohn
Morbus Crohn
Persönlichkeit enorm bemessen Charmant und Lustig Wird niemand vergessen Offenherzig, Warm Kein bisschen verlogen Witzig, Spritzig In deinen Bann gezogen Alles Stets allein beschritten Gestalt so stattlich markantes Gesicht Dutzende Frauen, verehrten dich Doch plötzlich geschah Das niemand glaubt Etwas an deinem Rückrad schraubt Seele aus der Fuge geraten: Haare föhnen Kleiderwahl Trinkgeld geben Alles nur Qual Gespräche führen Nicken und Schütteln Selbst entscheiden? Am liebsten Rütteln Schreien, Schlagen Lautes Gebrüll Kalter Lappen Klatscht ins Gesicht Heute noch Unbegreiflich Arztbesuch Sechste Etage Fenster offen Klinkpark Auf dem Boden Liegst du da |
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30.08.2008, 19:14 | #2 |
Hallo Zsazsa,
über den Morbus Crohn musste ich mich zum Lesen deines Textes erst noch mal informieren. Eingangs kann ich sagen, dass mich die Verarbeitung als lyrischer Text gar nicht angesprochen oder berührt hat, Gründe gibt es mehrere … Es muss nicht, aber es kann in deinem Umfeld einen bestimmten Fall von Morbus Crohn gegeben haben, der dich dazu gebracht hat, das zu schreiben, oder aus dem Antrieb heraus: „Seht, es kann prinzipiell jeden treffen im plötzlichen Umschwung vom geerdeten Leben hin zu einer Krankheit“. Das ist insofern unspannend für mich, als dass es in den Ausführungen nicht mehr zum Schicksalsschlag bringt, als ein Boulevardmagazin, in dem es häufigst an der Tagesordnung ist. Beim Titel gehe ich von einer Behandlung des Themas Morbus Crohn aus, oder zumindest von Parallelen, hier allerdings verharrt der Text in einer schwarz-weiß-Zeichnung (erfolgreicher, liebenswürdiger, „weißer“ Mann erhält plötzlich die „schwarze“ Diagnose Morbus Crohn, woraufhin ihn der Lebensmut verlässt). Das Unbegreifliche des plötzlichen Zuschlagens der Krankheit scheint aus dem Text wirklich persönlich motiviert, das Gefühl entstammt einem Unfeld, das ich nicht kennen kann und die Basisaussage des unvermittelten Auftretens einer Krankheit als roter Faden ist für mich eher so altbekannt und wenig textorientiert umgesetzt, dass es mir nicht gefällt. Die tatsächlichen Bild- und Wirkungsmöglichkeiten sind im privat-Betroffenen beinahe gänzlich hinten übergekippt, so dass es wirkt, als sei der Text mehr Notiz zu einem Geschehen, das mich nicht betrifft, denn literarische Verarbeitung oder zumindest Einbindung dieses speziellen Morbus Crohn. Der spezielle Alltag dieses Textes greift mich nicht an, geht auf die Körperlichkeiten in Bild und Schweren so wenig ein, dass das konkrete Leiden der chronischen Entzündung sehr fern bleibt. Den „weißen“ Mann, den ich nicht kenne, hätte ich dem Text vorenthalten und wäre zur Umsetzung in einer kürzeren Version übergegangen, die sich in der Tat am Morbus Crohn orientiert. Also mehr in den Einfühlsrahmen des tatsächlich Erlittenen gehen in einer Bebilderung, um tatsächlich ein den meisten fremdes Körperleiden transparenter zu machen. Die empfundene Privatheit in Details, die ich als Fremde als willkürlich empfinde, schließt mich aus. Das Gefühl des Schreibers ist eine sache, ein Arbeitsfeld das Gefühl, das der Text allein transportieren kann mit einem Inhaltskern im Mittelpunkt. Bleibt: es spricht mich nach wie vor nicht an. Lösungsansätze wären evtl. die verstärkte Einbindung eines Verlaufs in Bildern, in Konkreta, und eine radikale Kürzung und Verflechtung. Die Details sollten transzendenter, allgemeiner sein. Das Private bleibtmir fremd an der Stelle. Soweit erstmal. VG r~~~ |
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