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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 29.01.2022, 21:13   #1
männlich Dionysos von Enno
 
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Dabei seit: 07/2021
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Beiträge: 274

Standard Am Strand von Skara Brae


Am Strand von Skara Brae
in Fell und Wildtierhaut
Im Spiegel des Schnees
das Meer erblaut

Speerrunenschnitzerinnenblau
wie dein schwarzes Haar im Traum
Du wirst erst, wirst eines Anderen Frau
Aber dein Lächeln im
Meerschaum...

ist schon ganz nah
an meinem Atem!
Weil ich dich in Träumen kommen sah
Ich bin doch da!
Ich will nicht tausend Leben warten!
Hab doch Erbarmen
in diesen Armen:
Werde wahr!

(Aber ach, nur Pulverschnee
mein Herz zerreißt vor Sehnen)

Am Strand von Skara Brae
Die Mammuts ziehen schweigend
Im Spiegel des Schnees
seh ich sie schweigend weiden

Ich habe von dir geschwiegen am Tag,
von den Worten aus meinem Traum
Und dich gesucht bei der Mammutjagd
dein Lächeln im Meerschaum...

Aber du wirst erst noch geboren
In tausenden Jahren, in eine andere Welt
Welcher Gott hat uns einander auserkoren
dem solch schreckliches Leid gefällt?

Ich werde dich in tausenden Leben nicht erreichen
und träume doch an jedem Tag von dir
Ist auch das Blau im Schnee kein Zeichen
ich glaube: einmal findest du zu mir

Ich stehe am Strand von Skara Brae
und ich zünde ein Feuer an
es leuchtet so hell, wie mein Gestern im Schnee
in dein Morgen:
damit du mich finden kannst

Komposition und Pianotorkeln: D.v.E.
Wein: Touraine, Oisly, Sauvignon Blanc

https://youtu.be/mxjCpTEu_JU


Geändert von Dionysos von Enno (29.01.2022 um 23:34 Uhr)
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Alt 30.01.2022, 10:23   #2
männlich Anaximandala
 
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Beiträge: 1.204

Hey,
das ist ein Gedicht, das vielleicht ein Stück trauriger als schön ist.
Ich bin mir nicht sicher, durch die Situation wird ja bei allem Leid, dass das LI durchleben muss, die enorme Tiefe und Kraft der Liebe untermauert... Trauer und Schönheit gehen Hand in Hand und es hinterlässt etwas Schönes in mir
Gerade die Zeit in weiter Vergangenheit gibt dem ganzen nochmal viel.

Ok ich merke gerade, mein Eindruck wird bestimmt durch den Gedanken, dass die Liebe nach vielen durchlebten Leben erfahren werden kann, das schreibst du aber nirgends... ich nehme es einfach für mich weiter an und sage das LI muss viele Leben durchleben, andererseits lebt die Liebe auch vorher schon, kann sich während das LI leidet im Seelenpartner aber erst nach Jahrtausenden entfalten, dass es schmachtend warten muss

Ich finde dein Gedicht sehr schön, die Musik genauso
spielst du das Stück selber?

Liebe Grüße

Geändert von Anaximandala (30.01.2022 um 11:32 Uhr)
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2022, 11:59   #3
männlich Dionysos von Enno
 
Benutzerbild von Dionysos von Enno
 
Dabei seit: 07/2021
Alter: 47
Beiträge: 274

Lieber Anaxi,

vielen Dank für Deine Eindrücke. Die Idee, dass Liebe vielleicht eine Gestalt und Form durch und außerhalb von Raumzeit hat (wie die „Seele“) finde ich total spannend und das Motiv begleitet mich immer wieder mal.

Traurigkeit und Schönheit gehen Hand in Hand in diesem Gedicht und da stimme ich Dir zu. Diesen Eindruck macht es auf mich auch. Das Herausfallen aus jeglicher Einheit, das Gefühl des „Getrenntseins“ von der Liebe ist immer auch Traurigkeit. Heidegger sprach von der „Geworfenheit“ und meinte damit die Fakzizität des Daseins als konstitutive Bedingung menschlichen Lebens gerade in ihrer Bedeutung aus „Bezügen“, Beziehungen. Was, wenn diese Bezüge als „Form“ durch UND außerhalb der Raumzeit wirken könnten ? Ich vermute wir benötigen in allen existenziellen Fragen einen Zusammenfall der Gegensätze, um bei den größten Fragen lebenstauglich voranzukommen ?

Das Stückchen habe ich eigens für das Gedicht geschrieben und unter mäßigem Weineinfluß auch selber eingespielt

mes compliments

Dio
Dionysos von Enno ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2022, 20:25   #4
männlich Anaximandala
 
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Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.204

Hey Dio,

Zitat:
Die Idee, dass Liebe vielleicht eine Gestalt und Form durch und außerhalb von Raumzeit hat (wie die „Seele“) finde ich total spannend und das Motiv begleitet mich immer wieder mal.
Ganz ehrlich die Idee ist echt stark und schön, da hab ich noch nie drüber nachgedacht... noch
Wenn man Liebe als etwas heiliges sieht, eine größere Kraft, der Gleichklang und die Verbundenheit von zwei Seelen, die (welche Kraft es auch festlegt) in Liebe gebunden sind,
-
Da habe ich einen super Vers von Rumi zu, der fügt sich einfach perfekt ins Bild ein:

Es finden sich die Liebenden,
Nicht erst irgendwann am Schluss,
Sie lebten je im Anderen,
Vom Anfang bis zum letzten Kuss.
-
dann wäre sie ja auf jeden Fall etwas außerhalb der Zeit liegendes und könnte auch durch die Zeiten hindurch wirken

Zitat:
Ich vermute wir benötigen in allen existenziellen Fragen einen Zusammenfall der Gegensätze, um bei den größten Fragen lebenstauglich voranzukommen ?
Das sind schöne Worte, ich glaub da gibt es keine klaren Antworten, also braucht es Widersprüche und dass man sie löst und so etwas klarer wird.

Zitat:
Das Stückchen habe ich eigens für das Gedicht geschrieben und unter mäßigem Weineinfluß auch selber eingespielt
Klasse, das ist dir definitiv gut gelungen!
Tolles Stück.

Liebe Grüße

Geändert von Anaximandala (31.01.2022 um 06:12 Uhr)
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
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