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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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23.01.2017, 17:12 | #1 |
Die Diktatur
Das Leben ist geplant / Wir tun nur was wir sollen
Zum Angriff immerfort: Der unbewusste Drill Wo vorher war das Wort / bleibt man jetzt besser still Und fressen mit Genuss / Das was wir gar nicht wollen Doch niemand sagt es laut: / das vorgekaute Essen Ist wohl ein Gaumenschmaus / das faulige, es schmeckt! Und eh man sichs versieht, / ist man daran verreckt Die Leiche aufgebläht, / entsorgt und dann vergessen Die Trägheit ist der Lohn / wenn man die Masse wählt Doch ist das freie Wort / nicht alles was noch zählt? Was wäre diese Welt / wenn alle nur noch schweigen Drum merken wir uns gleich, / dass faules Essen stinkt Und wer es trotzdem frisst / sich selbst in Ketten zwingt Sie ist aus Angst und Tod / geschmiedet um zu leiden Das ist mein erstes Sonett, seid gnädig mit mir |
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23.01.2017, 18:00 | #2 | |
Forumsleitung
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Zitat:
zum Gnädigsein besteht nicht der geringste Grund. Dir ist ein ausgezeichnetes Sonett gelungen, das etwas zu sagen hat (wenngleich man über seine "Philosophie" debattieren könnte), ist überlegt in Worte gefasst und liest sich dennoch flüssig. Ich habe nur drei kleine Meckerer: Im letzten Vers der ersten Triplette haben wir den Konjunktiv, hier müsste es am Ende heißen: "... wenn alle nur noch schwiegen". Das Problem lässt sich mit der Formulierung lösen: "Was wird aus dieser Welt, wenn alle nur noch schweigen." Du hast für das Sonett Schrägstriche statt Kommata verwendet, deshalb sollte das Komma im ersten Vers der zweiten Triplette gestrichen werden (übrigens auch in der zweiten Strophe). Die Zäsuren sitzen zwar nicht immer da, wo ein Komma normalerweise hingehört, aber in diesem Fall würde ich auf alle Kommata im Gedicht verzichten. Der letzte Vers klingt so, als ob die Kette leiden solle. Man könnte so umformulieren: "Sie ist aus Angst und Tod / geschmiedet dass wir leiden." Es müsste zwar richtig "so dass" oder "damit" heißen, aber diese Verkürzung ist gebräuchlich und verständlich. Insgesamt: Gratulation zu diesem gelungenen Erstversuch! LG Ilka |
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23.01.2017, 19:57 | #3 |
Glückwunsch zum 1. Sonett! Ich schreibe Quartette immer mit 11,10,10,11 Silben:
Das Leben ist geplant, und was wir sollen, ist nichts als Metzeln. Dafür sorgt der Drill. Wer früher widersprach, schweigt nunmehr still und alle fressen gern, was sie nicht wollen. Gern gelesen. LG g |
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23.01.2017, 20:13 | #4 |
R.I.P.
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Deine Strophe, lieber gummibaum, ist eine Perle!
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23.01.2017, 20:23 | #5 |
Liebe Ilka, danke für dein Lob und deine Vorschläge.
Von dir kritischem Gemüt werte ich das besonders hoch. Gummibaum, deine Variante ist lesenswert und gefällt mir ausgesprochen gut. Vielen Dank. |
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23.01.2017, 20:26 | #6 |
R.I.P.
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Dann von mir auch einen Glückwunsch zum ersten gelungenen Sonett, lb. fsami!
FG Thing |
23.01.2017, 20:59 | #7 |
Forumsleitung
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Da gibt es nichts hoch zu bewerten. Du kümmerst dich um das Handwerk, willst gut sein, hast bei dieser schweißtreibenden Arbeit dein Talent entdeckt, hast es entfaltet und ... hast es geschafft! Der Dank gebührt mir, denn du hast mir bewiesen, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf. Und vor allem hast du meine Zeit nicht vergeudet.
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