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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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05.06.2013, 09:24 | #1 |
Am Rand des Tages
Am Rand
des vergessenen Tages gibt es keine Schatten mehr, kein Hoffen, kein Sehnen, auch kein Pardon für das, was gewesen. Blaugrau der Morgen, lindgrün durchsetzt: Mittag und Abend, der Abschied, er kam. Die frisch belaubten Bäume erheben sich mächtig in den diesigen Himmel, ganz so, als ob sie warten. Ein Windzug, ein Fächeln, fast unmerklich, geht leise durch die Blätter. Dahingleitend nahm alles ein Ende: unverhofft flugs fliegend und tränenversalzt das Schnupftuch, Leinen-gewoben. Täglich rollen rüttelnd neue Waggons über die Brücke, die du schon passiert hast, mein Zug hat wieder Verspätung. Verschwärzte Kaugummireste, platt getreten, die Rillen verklebt vom erkalteten Sud der Zeit: die Jahre, die prägen. Im Nebelmond so armumschlungen, dein Schweigen, deine Stimme, dein Rufen, dein Sehnen, dein Klagen - dein Immer-noch-da. Die Blicke fallen auf mich, wenn meine Hand sanft streichelnd das Messinggeländer berührt und still bedacht über den Lauf gleitet. Der Stundenzeiger der alten Uhr am Tor dort vor den Gleisen ist so verbogen, er springt von Minute zu Minute, ich spüre, wie die Zeiten tropfen. Capuccinoschaum als Oberlippenflaum: cremefarben, ich glaube fast, sein Knistern im Sonnenlicht schon zu hören. Hans-Walter Voigt 4. Juni 2013 |
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09.06.2015, 22:12 | #2 |
abgemeldet
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Lieber Walter,
eine wunderbar traurig-schöne Geschichte mit herrlich faszinierenden Bildern, bei denen ich zum Teil Gänsehaut bekomme. So greifbar echt und lebensnah geschrieben, ich kann es miterleben. Für mich ein "Immerwiederlesenmöchte" Favorit! Lieben Gruß Letreo |
10.06.2015, 11:59 | #3 |
R.I.P.
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Lieber Walter -
mir wird schwer ums Herz.
Zuerst wollte ich mich um diese freien Verse drücken - Du kennst meine Vorbehalte. Aber die Lektüre hat sich gelohnt: Ich fand mich in Vielem wieder, sowohl leider als auch gottseidank. Ich finde es immer wieder befreiend und beglückend, ähnliche Herzschläge wie die meinen spürend zu ahnen. Lieben Gruß v. Thing |
10.06.2015, 14:28 | #4 |
Lieber Freund,
diesmal war es etwas schwer für mich, nein, nicht das Lesen, es war das Verstehen. Du wächst über Dich hinaus und ich versuche Deinen Spuren zu folgen. Auch dieses Gedicht ist ein "echter Walter". Ganz herzlichen Gruß von mir ...Twiddy... |
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10.06.2015, 21:43 | #5 |
Ich liebe schwermütige Worte und diese hier besonders!
Wunderbar!!! Lieben Gruß, Kathamané |
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26.07.2015, 00:49 | #6 | ||||
Herzlichen Dank an alle!
Hallo Letreo, Thing, Twiddy und kathamané,
ein verspätetes, aber dafür herzliches Dankeschön für Eure Worte! Zitat:
Dass diesselben zu Deinen Favoriten zählen, freut mich besonders! Zitat:
Dieses Gedicht hat Dich vielleicht mit Impressionen und Metaphern überschwemmt, und es ist ein modernes Gedicht, das sich nicht unbedingt der Sprache und lyrischen Form bedient, die Du vielleicht im Stillen von mir erwartet und erhofft hast. Doch dass Du diese Verse trotzdem gelesen hast und sie mit Deiner Bezeichnung "ein echter Walter" versehen hast, finde ich sehr rührend - Hut ab, mein Freund! Zitat:
Dass Du, liebe kathamané, diese Melodie erkennst und aus meinen Versen heraus hörst, bringt Dich meinen Gedanken um etliches näher. Es freut mich. Zitat:
Viele liebe Grüße, Walter |
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26.07.2015, 13:15 | #7 |
Hallo Walter,
das war mir im Juni entgangen und ich freue mich, dass ich es diesmal finde. Das Gedicht (auf der Schwelle zur Prosa) gefällt mir ungemein gut. Es zeigt die von der Trauer gedehnten Augenblicke, die noch in den Details und oft besonders in diesen eine unvergessliche Schärfe und Nähe gewinnen. Toll, toll! LG gummibaum |
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05.08.2015, 18:11 | #8 |
Lieber gummibaum, lieber Jonny,
es tut so gut, Eure Worte zu lesen - besonders hier auf dem Meer zwischen dem Nordkap und Longyearbyren, der nördlichsten Ortschaft der Erde. Eure Worte werden von den Wellen gewogen.... Vielen Dank und liebe Grüße! Walter |
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05.08.2015, 18:34 | #9 |
Fall nur nicht von der Erdscheibe, Walter. Gute Reise und glückliche Wiederkehr!
LG gummibaum |
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05.08.2015, 18:44 | #10 |
Werde schon achtgeben! Deine Worte werden mich halten!
Wellenwogende Grüße von hoher See, Walter |
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05.08.2015, 18:56 | #11 |
Gerade diese nicht so lyrische Form gefällt mir gut, weiterhin wie du die Ebenen erzählerisch verschränkt hast, die Stimmung der Abschieds und die Metaphorik des Bahnhofs am Morgen. Sehr schön!
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24.07.2017, 23:18 | #12 |
Ich Danke Dir, Fremder, für Deine Worte! Tut mir Leid, dass ich so spät antworte.
Liebe Grüße, Walter |
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Lesezeichen für Am Rand des Tages |
Stichworte |
nebelmond, trännenversalzt, waggons |
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