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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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02.03.2017, 03:08 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.877
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Gaudeamus igitur
Es gibt soviel Scheiße auf unserer Welt,
man könnte mit Recht an den Menschen verzweifeln! Idioten krakeelen und beinah vergällt wird Freude am Leben von Tölpeln und Teufeln; die Fäuste regieren, Gewalt wird bejubelt, geschändet die Mädchen und wehrlosen Frauen, Moral und Gesetze, sie werden besudelt, es recken zum Deutschgruß sich eklige Klauen. Ich greif nach der Flasche mit goldfarbnen Brandy und schenke bedächtig ein Schlückchen mir ein; da brummelt vibrierend von ferne mein Handy: Ich frag mich, wer mag das nach Mitternacht sein? Ich wisch übers Display, mein Töchterchen lacht: Du warst nicht erreichbar, ich muss dir was sagen! Der Rainer und ich habens fertig gebracht, du wirst bald ein Opa - in zweihundert Tagen! Ich schau aus dem Fenster zum nachtschwarzen Himmel, da leuchten zwei Sterne wie göttliche Funken, ich höre der Schneeglöckchen leises Gebimmel und frohen Gemütes hab ich meinen Cognac getrunken. |
02.03.2017, 07:50 | #2 |
abgemeldet
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Guten Morgen Heinz,
wie schön ist es, dass der Cognac zuletzt nicht aus Frust, sondern mit Lust getrunken wird. Eine freudvolle Wendung! LG Richmodis |
02.03.2017, 08:34 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
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Guten Morgen Richmodis,
Du bist ja noch früher auf den Beinen als ich. Der Cognac (eigentlich darf er gar nicht so heißen, weil es ein armenischer Brandy war) wird von mir nie aus Frust getrunken! Und genau diese "Wendung" wollte ich erreichen: Lebensfreude anstelle des ständigen Gejammers auf hohen Niveau. Danke fürs reinschauen! Liebe Grüße, Heinz |
02.03.2017, 09:08 | #4 |
Ich kann mich Richmodis nur anschließen! Ein erfrischend lebensfrohes, munteres Gedicht und perfekt in Metrik und Rhythmus (auch wenn man das von dir, Heinz, gar nicht anders erwartet, möchte ich es doch mal herausstellen).
Ich überlege gerade, ob ich mich trauen soll, es zu X-en. Ich versuch es mal: Es gibt soviel Scheiße auf unserer Welt, man könnte mit Recht an den Menschen verzweifeln! XXxXXxXXx Nee xXxXxXxXxX stimmt auch nicht XxXxXxXxXx kommt mir am wahrscheinlichsten vor, aber "Welt" müsste doch betont werden und das hab ich hier dann nicht .... |
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02.03.2017, 09:49 | #5 |
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Liebe Silbermöwe,
erst einmal zum verwendeten Versfuß - es ist der Amphibrachys, en dreisilbiger Versfuß: xXx xXx xXx ... Beispiel: Ich greif nach der Flasche mit goldfarbnen Brandy, also: Unbetont - betont - unbetont usw. Wenn ein Vers kommt wie: Es gibt soviel Scheiße auf unserer Welt,dann habe ich bei "soviel" ein bisschen geschummelt und das zweisilbige Wort mit zwei Senkungen bedacht: xXx xXx xXx xX Du siehst, der letzte Versfuß ist nicht vollständig. So etwas nennt man dann einen katalektischen Vers. Für Dein Lob bin ich natürlich am frühen Morgen am empfänglichsten. Wenn es so ankommt, wie Du es beschrieben hast, dann freue ich mich sehr. Nebenbei: Ich werde dieses Jahr kein Opa, in der Hinsicht unterscheidet sich das LI von Verfasser. Liebe Grüße, Heinz |
02.03.2017, 10:41 | #6 |
Nette Zeilen Heinz. Ich mag Daktylen gerne, mein Gehirn ist aber jedes Mal mit der Betonung überfordert, bis ich merke, dass ich einen Daktylus vor mir habe.
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02.03.2017, 10:49 | #7 |
Dabei seit: 10/2006
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Lieber fsami,
knapp daneben, aber fast getroffen! Es sind keine Daktylen (Xxx), es ist der Amphibrachys (xXx xXx xXx ...). In Daktylen schreibe ich gern, denn der Rhythmus des Walzers erfreut die Herzen der Damen und lockt den geschmeidigen Jüngling geschwind aufs Parkett und mit biegsamen Körper verführt er die Frauen. Das sind Daktylen mit einem Auftakt zum Versbeginn. Danke dennoch für die "netten" Zeilen. Liebe Grüße, Heinz |
02.03.2017, 12:08 | #8 |
...ist auch vorbei.
Danke für deine Erläuterung. Mein Unwissen wurde bereits von Wikipedia verziehen: "Als eigenständiger Versfuß ist der Amphibrachys sowohl in der antiken als auch in der modernen Dichtung sehr selten" und "da ein amphibrachyscher Vers auch anapästisch oder daktylisch interpretiert werden kann" Nachdem ich mich damit beschäftigen musste, finde ich deinen Text noch besser |
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02.03.2017, 12:30 | #9 | |
R.I.P.
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Zitat:
Wenn einer verkündet, er habe ein Gedicht im Amphibrachys geschrieben, werde ich gleich hellhörig. Du hast tatsächlich mit den von mir fett gesetzten Stellen in meinen Augen recht viele amphibrachysche Wortgruppen im Text. Aber a) macht das noch keinen amphibrachyschen Vers und b) geht das an mehreren Stellen auf Kosten von Sprache und Stil. Kleine Frage am Rande: Ist die Verlängerung des Verses in der Schlusszeile Absicht oder Unfall? Insgesamt gefällt mir die Idee aus dem Brandy-Schwenker gut und besonders gefallen mir die ersten drei Zeilen, welche sich an einen Dreier-Grundschlag (mit Auftakt) halten, aber ohne Pause rhythmische Varianten bringen, welche aber den Lesefluss nicht stören (das beginnt dann so langsam in Zeile 4). Auch der Anapäst "Idioten" (vier Silben!) tut das schöne Seine dazu. Schönen Tag dir (Wo ist nur mein Brandy?) Url |
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02.03.2017, 12:50 | #10 |
Dabei seit: 10/2016
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Lieber Heinz,
Nun wurde dein Gedicht so metrisch hoch gelobt.
Mir entzieht sich diese Kenntnis nach wie vor. Also kann ich es nur als wohlklingend und stimmig bezeichnen. Und ebenso den Inhalt loben. Gruß, Unar. |
02.03.2017, 12:57 | #11 |
Gast
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Wenn das für Lyrik steht, heiß ich ab jetzt Fisch.
Technisch wohl schon gut, aber Inhalt ist: -Brandy, Smartphone wischen, Menschen Krakeel, Opa Unglaublich unkreativ, banal und langweilig. Lg |
02.03.2017, 13:07 | #12 |
R.I.P.
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der text ist "technisch" schlecht, dabei bleibe ich.
aber mimimimis eintrag ist hier das wirklich ärgerliche! geh und kauf dir eine flasche brandy und ein paar gedichtsammlungen. so was einfach so großspurig in den faden zu furzen! willst du aus heinz den neuen dr.karg machen? es wird dir nicht gelingen. schönen tag euch allen! url |
02.03.2017, 13:08 | #13 |
Gast
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Ist nix gegen Heinz, ich mag ihn.
Trotzdem find ich das Gedicht einfach langweilig. Sorry. |
02.03.2017, 13:14 | #14 |
R.I.P.
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wenn das am thema liegt, dann kann man's nicht ändern.
ich vermute aber stark, dass es an der "technik" liegt. auch sorry url |
02.03.2017, 13:20 | #15 |
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Lieber Urluberlu,
die einfachste Frage, gestatte es mir, beantworte ich zuerst: Die Flasche Akhtamar steht wohlgehütet in meiner Bar und Du alkoholsüchtiger Alpenbewohner wirst Dich bis zur Walpurgisnacht gedulden müssen, um Deiner Sucht zu frönen. Zum Amphibrachys: Vielleicht hätte ich sagen sollen, dass hier ein Versuch, in diesem Versmaß zu schreiben vorliegt. Bei Deinen fettgeschriebenen Stellen habe ich allerdings bemerkt, dass wir wohl doch manchmal unterschiedlich betonen. Den Idioten beispielsweise spreche ich so: Idioten = Idjoten Insgesamt war folgendes beabsichtigt: Es gibt soviel Scheiße auf unserer Welt, man könnte mit Recht an den Menschen verzweifeln! Idioten krakeelen und beinah vergällt wird Freude am Leben von Tölpeln und Teufeln; die Fäuste regieren, Gewalt wird bejubelt, geschändet die Mädchen und wehrlosen Frauen, Moral und Gesetze, sie werden besudelt, es recken zum Deutschgruß sich eklige Klauen. Ich greif nach der Flasche mit goldfarbnen Brandy und schenke bedächtig ein Schlückchen mir ein; da brummelt vibrierend von ferne mein Handy: Ich frag mich, wer mag das nach Mitternacht sein? Ich wisch übers Display, mein Töchterchen lacht: Du warst nicht erreichbar, ich muss dir was sagen! Der Rainer und ich habens fertig gebracht, du wirst bald ein Opa - in zweihundert Tagen! Ich schau aus dem Fenster zum nachtschwarzen Himmel, da leuchten zwei Sterne wie göttliche Funken, ich höre der Schneeglöckchen leises Gebimmel und frohen Gemütes hab ich meinen Cognac getrunken. Bei der Überlänge des letzten Verses hab ich geschludert (war wohl doch ein bisschen zu voll das Glas. Ja, so ist das, wenn man als Metriklehrling versucht, dieses selten genutzte Versmaß in den Griff zu bekommen. Was bleibt: Dank für Deine detaillierte Kritik und das Gelöbnis, mich zu bessern. Liebe Unar, na ja, so hoch gelobt wurde der Amphibrachys nicht; ich freue mich aber über Dein Lob des Inhalts und ich freue mich auch, dass es in Deinen Ohren wohlklingend ist. Ich werde Urluberlu sowieso nur eine Kostprobe geben. Weißt Du - erst fertig machen und dann um Cognac betteln - dem schieß ich in Baden-Baden nen Appel vom Kopp. Liebe Grüße Euch beiden, Heinz |
02.03.2017, 13:45 | #16 |
Lieber Heinz,
hat mir gefallen, gehe ich voll mit Dir mit, gerade die zweite Strophe ist so ein neuralgisches Thema. Deshalb lohnt es nicht den Brandy zu nehmen, da müssten wir ja schon schwere Alkis sein bei dieser Welt und dem was drinnen ist. Aber die Wendung war perfekt, in all dem Düster ein Lichtblick der lohnt ein wenig die Zunge zu benetzen. Immer wieder interessant von Dir zu lesen. Grüße Stephanius |
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02.03.2017, 14:12 | #17 |
Dabei seit: 10/2006
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Lieber Stephanius,
Du gießt Balsam in meine von mimimi zerfetzte Seele. Ich denke, Du hast das gelesen, und verstanden, was ich vermitteln wollte. Danke für Dein Lob! Lieber Urluberlu, dass ich Dein Urteil schätze, muss ich nicht betonen. Ich dank Dir schön für Deine Schützenhilfe. Hallo mimimi, stimmt, das Gedicht steht nicht für die Lyrik, so vermessen bin ich nicht, als dass ich hier Mustergedichte schreibe, die in jedes Schulbuch übernommen werden sollen. Den Inhalt beschreibst Du so: -Brandy, Smartphone wischen, Menschen Krakeel, Opa Man darf durchaus anderer Meinung sein. Ich weiß nicht, was Du gegen einen guten Brandy hast - für mich ist ein Akhtamar, dessen Weinreben in der Ararat-Ebene wachsen und aus deren Trauben ein wahres Göttergetränk destilliert wird, ein Geschenk, das uns Noah hinterlassen hat, als er der Sintflut entronnen wieder Land sah. Die ersten beiden Strophen sind Schwarzmalerei, deren sich die einäugigen Populisten bedienen, um uns die Schlechtigkeit dieser Welt als Wahrheit zu verkaufen. Dann wird das LI mitten in der Nacht gestört und erfährt, dass trotz des an die Wand gemalten Weltuntergangs zwar kein Apfelbäumchen gepflanzt, aber ein Kind gezeugt wurde. Am dunklen Nachthimmel zwar kein Silberstreif, aber trotz der vielen Wolken zwei Sterne, gewissermaßen eine göttliche Botschaft verkündend (muss ich sagen, dass ich ein überzeugter Heide bin?), die blühenden Schneeglöckchen kann das LI nicht sehen, weil es nachts hier dunkel wie im Bärenarsch ist, aber es vermeint sie läuten zu hören - seine Stimmung ändert sich und nicht aus Frust der schlechten Welt wegen, sondern aus Freude genießt das LI seinen Brandy (sagt vielleicht leise: Prost Baby!). Du nennst das "unglaublich unkreativ, banal und langweilig". Das ist Dein gutes Recht. Ich werde damit leben müssen. Darauf vielleicht noch einen Akhtamar - nee, das wäre unglaublich verfrüht, ich hole es heute Abend nach. Beste Grüße an Euch Dreie! Heinz |
02.03.2017, 14:33 | #18 |
Lieber Heinz, lieber urluberu,
herzlichen Dank, dass ihr das Gedicht jeweils mit eurer ausführlichen Betonung aufgeschrieben habt! (Hatte ich ja drauf spekuliert ) Hab es mir zum Nachschauen und Lernen abgespeichert. Interessant, dass nicht jeder gleich betont, aber es dann trotzdem nicht falsch sein muss. Auf den Amphibrachys bin ich natürlich nicht gekommen, hab nur an Daktylus (den ich dann bei Betonung auch noch mit Aenapast verwechselte), Jambus und Trochaeus gedacht. Liebe Unar, in die Kenntnis kannst du dich reinlesen bzw. reinknien. Nicht dass man es sofort versteht, ich versuche es seit über einem halben Jahr. Lieber Heinz, ich setze das LI nicht unbedingt mit dem Autor gleich. Lieber mimimi, also dann demnächst "lieber Fisch". Ich bin sehr froh, dass ab und zu mal solche Perlen wie obiges Gedicht eingestellt werden. |
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02.03.2017, 14:35 | #19 |
Gast
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Ich meinte das so, dass es ein Gedicht von "Vielen" ist.
Schaue Dir mal viele Gedichte von hier an (was du ja sicherlich machst) Da existiert der Karg-Zorn, dann die Infernalen und die ganzen Gedichte über das Toxische unserer Zeit. Ich will damit nicht sagen, dass du daran teilnimmst, was ich sagen will ist, dass es wieder etwas ist, was viele seit vielen Jahrentausenden thematisieren. Dann kommt der Bruch, aus einem schweren und sehr lyrischen Bewegnis heraus ins Besonnene, sehr Persönliche und Leichte. Du zeigst etwas auf, was "in-sich-ruht" mit viel Gelassenheit und einem Focus auf Anderes. Schön, du trinkst gemächlich und voller Genuss deinen Brandy, freust dich über den Anruf, der übers Phone ankommt und machst Dein Ding und am Ende die Tatsache des Enkels. Ich musste mich absolut nicht bemühen etwas zu verstehen. Die hälst mir den Löffel mit Information direkt vorm Mund. Mein Hirn muss sich nichtmal anstrengen. Was dafür sorgt, dass in mir nichts suggeriert wird. Es ist kahl. Du steigst bei S1 mit großer Wortgewalt ein und danach kommt jemand und lässt die Luft ausm Ballon, der dann mit Furzgeräuche fort flattert. Ich glaube, du kannst das viel viel besser, hast Dir um die Technik viel mehr einen Kopf gemacht als um den Inhalt respektive WIE der vermittelt wird. Der Verlauf ist einfach berechenbar. Vom krassen Gewitter, zum Blümchensex. Aber wie wäre es umgedreht? Es beginnt bei Blümchensex und hört beim Gewitter auf? Dadurch baust du ja Spannung auf. Es wird unberechenbar und unvorhersehbar. Naja. Kann in meinen Augen so nicht funktionieren! Da aber viele User das anders sehen und Dich dazu beglückwünschen, liegt der Fehler wohl auf meiner Seite. Trotzdem weiche ich davon nicht ab. Ich will Dich ja auch nicht persönlich angreifen oder so. Aber ich denke, du weißt das schon. lg mi |
02.03.2017, 15:02 | #20 |
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Hallo mimimi,
jedes Gedicht ist eins von vielen. Es gibt nichts Neues unter der Sonne - der Spruch stammt ersichtlich nicht von mir. Glaubst Du tatsächlich, irgend jemand von uns sei in der Lage, etwas nie Gehörtes, nie Erlebtes in Worte zu fassen? Wie Du richtig sagst, beherrschen bestimmte Themen seit Jahrtausenden geritzt in Ton, gemeißelt in Granit, gegossen in Lettern, gekritzelt mit der Gänsefeder oder gekloppt in die Tastatur die Literatur. Stell Dir vor, sogar Opa bin ich schon mal geworden - und jetzt, na ja, wieder ein Enkel und doch ist es etwas Neues. Und in jedem Frühling platzen die Knospen auf - genug darüber geschrieben? Ich kann mich noch wundern, ich kann noch darüber staunen, dass ein paar Sonnenstrahlen genügen, um milliardenfaches Wachstum anzuregen und ich armes Würstchen krieg noch nicht einmal ein Gänseblümchen hin. Der Dr. Karg - wo ist denn da was von "Karg-Zorn"? Lies mal 10 Jahre lang seine Gedichte, dann weißt Du, was Zorn sein kann. Was viele, Hunderte, Tausende und mehr seit Jahrtausenden thematisieren - willst Du die Themen herausnehmen, weil ja doch alles schon ge-, be-, abgeschrieben ist? Dann mach mal was Neues, Unerhörtes, Nie-Erlebtes, Grandioses, Umwerfendes, Faszinierendes und ich erkläre Dir dann, was Resignation ist. Es gibt, glaub es dem Weisen Salomon, nichts Neues unter der Sonne und trotzdem reißt es mich jedesmal vom Hocker, wenn ich ein bestimmtes Violinkonzert zum hundertsten Mal höre, trotzdem kriege ich Gänsehaut, wenn ich meiner Tochter über den Bauch streichle, als hätte ich es nicht schon fünfzig Mal bei anderen Frauen getan, und trotzdem könnte ich meine Schwester knutschen bis sie klares Wasser pinkelt, wenn sie zum xten Male Thüringer Klöße mit Rotkohl und Rinderbraten serviert und trotzdem werde ich heute Abend dieses Göttergesöff Akhtamar trinken, auch wenn ich nicht an Götter glaube. Gruß, Heinz |
02.03.2017, 15:24 | #21 |
R.I.P.
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Pardon
für zwei oder drei Anmerkungen:
und frohen Gemütes hab ich meinen Cognac getrunken. Ich stolpere immer wieder, weil ich die Hebung des ich - nun, zumindest als seltsam empfinde. Sinngemäß verstehe ich das bei Deiner Betonung so: Ich, ich allein und niemand sonst trinkt meinen Cognak. Trotzdem gefiele mir vielleicht Dein Gedicht, wenn nicht das S***-Wort drinwäre. Das Zeugs gehört in den Abflußkanal oder in den Stall. Nicht in die Lyrik. Thing PS Wäre das Gedicht in der Melodie des Titels geschrieben, fände ich das sehr gut. |
02.03.2017, 15:28 | #22 |
Gast
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seufz - du hast schon vollkommen recht!
das möchte ich auch nicht in frage stellen. für mich ist es jetzt unmöglich ohne missverständnisse zu kommunizieren. deswegen nur kurz: ich weiß, dass du ein kreativer querdenker bist und n schlauer kopf. das gedicht wirkt für mich aufbereitet und angepasst. die ausformulierung deiner kritik zu meinem text hingegen war da viel besser. das war eine kritische reise, sehr bildhaft, spontan, provokant, etwas zynisch, eloquent, selbstbewusst und autonom. all die aufgezählten punkte fehlen mir in deinem gedicht. deswegen schrieb ich auch: du kannst das viel besser! ich lasse das jetzt mal liebgemeint so stehen heinz und klinke mich aus der diskussion aus, damit ich nicht weiter anecke. lg |
02.03.2017, 19:18 | #23 |
mimimi hat krampfhaft was zu meckern ....
Lustig, dass er zu einem der besten Dichter hier sagt: "Du kannst das viel besser" Ich würde ein solches Gedicht in einem Monat nicht hinbekommen, und wenn ich Tag und Nacht dran sitzen würde. Naja, und mimimi noch weniger, nachdem, was ich bis jetzt von ihm gelesen habe. |
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02.03.2017, 19:26 | #24 |
Gast
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@Möwe
Meinungen sind wie Arschlöcher - jeder hat eins. Ich habe Heinz nicht angegriffen, sondern nur meine Sicht erläutert. Das hat nichts mit krampfhaft zu tun und auch nichts mit Neid. Und da kann er auch der Gott der Gedichte sein, wäre mir egal. Hinter jeder Kritik verbirgt sich auch was Gutes und nur ein Narr würde davon nichts mitnehmen. Natürlich sind meine Gedichte schlecht, ich fange auch gerade erst mit Schreiben an. Kenne die Theorie nicht sonderlich gut und habe auch nicht die Erfahrung wie viele andere. Ein Gedicht sollte was auslösen, was entfachen, viele Arbeiten von Heinz machen das. Das hier aber nicht. Nicht bei mir. Ich war noch nie einer Masse gehörig, freies Denken ist mein Gut und Recht. Wenn ich mir damit Feinde mache, nur zu - die Liste ist lang, bitte hinten anstellen. lg |
02.03.2017, 21:02 | #25 |
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Beiträge: 7.877
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Hi Thing,
Deine Kritik an der "Ich - Hebung" besteht zu Recht. Aber, Du hast mich auf die Idee gebracht, dass ICH MEINEN Cognac getrunken habe. Bei der Formulierung des Verses hatte ich womöglich schon einen geschnasselt - Quatsch beiseite: Da hat die metrische Erfordernis über die Eleganz der Sprache gesiegt. Mal sehen, ob es sich lohnt, das kleine Ding noch zu ändern. Der Fäkalausdruck - wenn die Welt in den Augen vieler Schwarzseher aber doch so bescheiden ist, dann will ich nicht drumherum reden, sondern die Dinge beim Namen nennen. Einem jungen Mann, der dann doch noch 83 Jahre alt wurde, war bei allen höfischen Umgangsformen das "Scheißige dieser Welt" durchaus bewusst und den Storch ließ er auch nicht auss Kirchendach defäktieren. Und jetzt soll ich das Ding auch noch in Noten setzen, wo ich doch nie einer Burschenschaft angehört habe? Hallo mimimi, ich erwarte ja gar nicht, dass jeder all meine Gedichte gut findet. Sind sie ja auch nicht und es ist auch eine Menge Mist darunter. Ich sagte ja schon - Kritik kann ich gut ab (gut vertragen). Wenn Silbermöwe sich netterweise einschaltet und Dir eins über die Rübe gibt - nimms hin: Süß und ehrenvoll ist es, von einer Frau mal eins übergezogen zu bekommen. Wenn sich hinter jeder Kritik auch etwas Gutes verbirgt (das ist Dein Originalton), dann muss Dir auch Silbermöwes Einwurf Anlass zum Nachdenken sein. Liebe Silbermöwe, wenn man jemanden lobt, versucht man mit dem Gelobten auf Augenhöhe zu kommen. Danke für das Anlegen der Rüstung und den Einsatz für mich. Beste Grüße allen Dreien, Heinz |
02.03.2017, 21:17 | #26 | |
Gast
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Zitat:
Jedenfalls sagt es mehr über sie aus als über mich. Gäbe es eine direkt Beteiligung einer meiner Arbeiten, würde ich Dir zustimmen. Gibt es aber nicht. Sie hat kurz überflogen, sie verallgemeinert und benutzt es hier als Munition. Mit Kritik hat das nichts gemein. Ich entziehe mich dem jetzt hier. lg |
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02.03.2017, 21:33 | #27 |
Dabei seit: 10/2006
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Gemach, gemach!
Mimimi, man kann einem Beitrittsdatum oder einer Altersangabe nicht entnehmen, ob der Neuling ein alter Hase ist, ob er drei oder dreitausend Gedichte geschrieben hat. Was soll an einer Kritik "feige" sein, wenn ich die Kritik offen äußere und auch noch meinen Namen (oder Nick) darunter setze. Schau mal: Du knallst mir paar vor den Latz - ich bleibe höflich und antworte. Dann kriegst Du eins rüber gezogen und fängst an zu schmollen. Rück das bitte wieder gerade. Ich liebe Diskussionen und Kämpfe mit dem Florett - aber in meinem Faden gibt es keine Holzhämmer gegen Damen. Liebe Grüße, Heinz |
02.03.2017, 21:39 | #28 |
R.I.P.
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hallo heinz
deine fett-setzungen in ehren, aber eigentlich machst du damit nichts, was wirklich mit meiner kritik was zu tun hätte. du zeigst das korsett, in welches du die wörter und sätze geschnürt hast. sogar den i-di-o-ten, den du als griechenland-liebhaber nicht zum id-scho-ten machen solltest. und inklusive den fehlenden plural bei mädchen und frauen. als beispiele. wobe ich mich ausführlich zum id-i-o-ten-vers bekannt habe. (s.o.) gute nacht url |
02.03.2017, 21:46 | #29 | |
Gast
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Zitat:
"Rück das bitte wieder gerade." Es tut mir leid, ich wollte dir keine vor dem Latz hauen! Bin jetzt wirklich raus hier. lg |
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03.03.2017, 23:01 | #30 | |
Hallo Url,
was macht denn a) in deine Augen einen amphibrachyschen Vers aus, wenn nicht die hohe Zahl entsprechender Wortgruppen? und b) Warum erscheinen die von mir fett hervorgehobenen Gruppen dir nicht amphibrachysch? Zitat:
Hinweis an diese Stelle zu V9: Bitte "goldfarbnem" Freundliche Grüße von Stachel |
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03.03.2017, 23:06 | #31 |
Dabei seit: 10/2006
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Lieber Stachel,
danke für Deine Beschäftigung mit meinem kleinem Gedicht. Dem Dativ gilt es zu retten! Da ich noch zwei, drei kleine Änderungen vornehmen will, werde ich die überarbeitete Fassung hier noch mal drunter stellen. Danke für den goldfarbenem Hinweis! Gruß, Heinz |
03.03.2017, 23:48 | #32 |
R.I.P.
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stachel, da du mich herausforderst, hier eine antwort:
ein amphibrachischer vers hat nach meiner auffassung einen unbetonten anfang und einen unbetonten schluss, anders gesagt im a. vers kommt die erste hebung frühestens mit der zweiten silbe und die letzte spätestens mit der zweitletzten. der grundtakt eines amphibrachischen verses ist ein dreier, weil im Normalfall eine Wortgruppe xXx auf eine andere solche trifft, die "Eins" fällt der Schwere wegen auf die erste Hebung. alles übrige ist ein sorgsames mixen verschiedenster zutaten. so sehe ich das gruss w27 p.s. lasst uns warten auf heinz' neuste version. ich habe gesehen, dass er anderswo heisse tipps gesammelt hat. |
04.03.2017, 01:51 | #33 |
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He, Du Schweizer Topspion: Ich habe das Gedicht anderswo eingestellt und mir ist allein die Tatsache, dass sich eine Lady (die Du offenbar besser kennst als ich) um den Text gekümmert hat, schon Kompliment genug. Die Optimierung des Gedichts hat allerdings nichts mit der Metrik zu tun.
Gute Nacht! Heinz |