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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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05.08.2008, 23:42 | #1 |
Weiden am See
Ihre Äste neigen sich tief
berühren fast die Oberfläche Regen fällt Als es aufklart werfe ich eine Blüte ins Wasser reise mit den Kreisen |
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06.08.2008, 01:21 | #2 |
Weißt du was ich hier vorziehen würde, damit diese Stimmung besser rüberkommt?
Eine Haikuform mit einem etwas ansprechenderen Wasserwellenbild. |
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06.08.2008, 09:07 | #3 |
Hallo Zebul,
wäre sicher eine Möglichkeit, aber mir ist die offene Darstellung lieber. Was gefällt dir an der Reise mit den Wellen nicht. Für mich sind die vom Aufschlagpunkt ausgehende Kreiswellen ein ideales Bild für einen unbeschränkten Aufbruch nach einer Zeit der Trauer. Danke für die Anregung und LG Perry |
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06.08.2008, 09:29 | #4 | |
Hallo Perry!
Ich habe die Weiden gar nicht unbedingt mit Trauer verbunden. Für mich ist es ein Gedicht, das mir Aufbruchstimmung vermittelt und gerade wegen der einfachen Wortwahl lebt. Zitat:
Sehr gerne gelesen! Liebe Grüße Manfred |
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06.08.2008, 18:59 | #5 |
Hallo Franke,
genauso ist der Text auch gedacht, nach Regen folgt immer wieder ein hoffnungsvolles Aufbrechen. Danke und LG Perry |
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07.08.2008, 00:38 | #6 |
abgemeldet
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RE: Weiden am See
Hi Perry,
Du entführst mich zunächst in eine Weidenlandschaft, in der Haag, Ufer & Nachdämme tüchtig von der Zeit benagt wurden. Trotzdem tauchen die alten Lederhosenplätze wieder auf, als wäre Lederstrumpf noch quicklebendig. So geistert er immer noch in den Böschungen durch Brennnesseln und Disteln gepiesackt - zwischen Silber- und Bruchweiden - als robinsonader Wildtöter. Im selben Unterholz sind Pfeilköcher, Bogen und Angelrute sicher versteckt und unverdrossen spickt er manchen mannslangen Hecht auf angespitzten Holzspeer, um später beim kokelnden Lagerfeuer die Beute zu räuchern & zu brüsten, damit die Liebste im Wiegen der Weiden & im Rauschen flutender Flussströme schneller nachgibt …. Nur ein paar Gedanken: Ja Perry, die „Weiden am See“ inspirieren einmal durch die lyrische Schlichtheit. So kann ich getrost dem Neigen der „Äste“ folgen, ihrem steten Versuch unmittelbaren Kontakt zum anderen Element zu finden, eine Verbindung vielleicht transferierender oder synaptischer Art herzustellen. Doch die Weiden schaffen diese Berührung zur See nicht ganz, nur fast, so dass ich meine, dieses tiefe, zugeneigte Ringen zu verspüren, ein erotisches Knistern, zwischen weiblichen Kräften. Nur durch eine dritte weibliche Kraft wird der männliche Regen wie im besten Geburtsakt fallen gelassen, doch verwischen dabei die klaren Konturen, wie beim gelungenen, elementaren Vereinen. Danach klart alles wieder auf. Die Gemüter beruhigen sich in ihren angestammten, ihnen zugewiesen Plätzen auf fast vormaliges Level. Doch der Betrachter dieses Ereignisses, vielleicht fasziniert oder auch traurig, zumindest konfrontiert mit dem Vergänglichen, erkennt sensibel das Veränderte [die Chance], wirft eine Blüte ins Neutrum Wasser, simuliert und stimuliert noch mal eine etwas andere Vereinigung & reist im Zustande steten, auch getragenen Kreisens, fast wie in einer verlängerten, ungewiss andauernden, aber hoffnungsvollen Verbindung, die einen Anfang trägt ... Sehr gern gelesen LG Andreas |
07.08.2008, 08:13 | #7 |
Hallo Andreas,
beeindruckend was du alles mit dem kleinen Text verbindest und wie du seine metaphorische Aussage interpretierst. Ja, die Blüte soll der Hoffnung nach Erfüllung im ungewissen Weiten ausdrücken. Danke und LG Manfred |
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