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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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07.06.2006, 23:13 | #1 |
Der Sterbende
Er war gebrochen
Als er kehrte zurück Man hat seinen Verlust gerochen Denn er verlor jedes Stück. sein linkes Bein hinkte, sein Gang war lahm, und wie er stank, als er nach Hause kam. Es war der Geruch der Niederlage,der Schweiß,das getrocknete Blut In den Augen die Frage: Wird das je wieder gut? Sein trüber Blick die Sonne suchte Er dachte zurück als er versuchte Seinen Atem anzuhalten Vor seinen Augen traten dunkle Gestalten. Er zitterte am ganzen Körper Und konnte das nicht verdrängen, Er keuchte nun hörbar, Kehrte zurück zu seinen Anfängen. Er dachte an seine Lieben, Die ihn als Kind Angst eintrieben. Dachte an seinem Bruder, den Großen, Der ihn einst wollte von der Treppe stoßen. Dachte an Vater, der zugleich sein Opa war, Er ertränkte den geliebten Kater, Doch ihn selbst liebte er ganz und gar. Und als er abends nach Hause kam, Blaugeschlagen und voller Scham, Verprügelt von den großen Jungen, Fast totgeschlagen, wäre ihn die Flucht nicht gelungen. Und er schlich sich an seiner Mutter vorbei, Doch sie hörte ihn, sah ihn an, entlöste einen entsetzten Schrei. Sie kam heran, bewarf ihn mit Blicken so vorwurfsvoll Er wusste, sie würde weinen diese Nacht Er selbst weinte sein Kissen nass. Und als er verschenkte einer Frau ein Teil seines Herzens Die ihn lenkte durch das düstere Tal seelischer Schmerzen Die ihn in die Irre führte, mit ihm spielte ihr Spiel Ihn zutiefst berührte, bis er in die Tiefe fiel. Und er taumelte und kroch umher Versprach sich, zu verschenken kein Stückchen seines Herzens mehr. Doch die Versuchung war zu stark Bis er wieder vor ihren Füßen lag. Viele Frauen haben ihn wehgetan Doch er überstand das alles Bis der Krieg dann kam. Er hatte Mut, betrug sich als Held Ließ aus seine Wut auf dem Schlachtenfeld Er siegte immer wieder, Stolz lag in seinem Gang Schaute auf allen nieder, die im Kampfe er bezwang. Und er hielt jetzt dem strengen Blick seiner Mutter stand In dem er noch nie solche Ehrfurcht fand. Die großen Jungen schauten nun auf Anerkennend, doch er spuckte darauf. Das alles war jedoch nur Schein Der glückliche Beginn vom traurigen Untergang. Der Krieg machte ihn klein, Löschte die Träume, an die er sich hang. Seine Ehre, sie war dahin Verweht im Wind der Niederlage Als wäre er wieder das ängstliche Kind Seiner trostlosen Anfangstage. Nun stand er da Und starrte ins Leere Doch was er sah, war der Wahnsinn Eine noch nie erlebte Schwere. Er sah Farben und Formen, die waren nicht da Sah Kreaturen vor sich tanzen so nah. Sah allen Schrecken wieder, den er erlebte Die Axt, die sein Bruder über ihn erhebte. Dann das Flüstern tief in seinen Ohren Der Wahnsinn hatte ihn auserkoren Es schmerzte und es stach Bis er schließlich zusammenbrach. Sein Atem stockte, hielt mal an Er zitterte als er endlich wieder Luft bekam. Sah keinen Himmel mehr über sich Nebel kam auf, weiß und dicht. Bis er sah den Horizont nicht mehr. Nur diese Farben und Muster so sehr, Dass sie brannten in seinen Augen, Sich vermehrten, seinen Verstand aufsaugten. Ihn entfuhr der Todesschrei, Eine Schmerzenswelle kam auf. Aber es ging langsam vorbei Und der Tod nahm seinen Lauf. Die Farben immer mehr verblassten Er sah Hände, die ihn fassen Diese großen, knöchernen Hände Spürte sie schon von Anbeginn Wie es sagte die Todeslegende Die ihn nun kam das letzte Mal in den Sinn. |
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