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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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07.04.2011, 20:45 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Bautzen, 1. Teil
Ich stelle, um die Geduld etwaiger Leser/innen nicht zu sehr auf die Probe zu stellen, das Gedicht in mehreren Teilen ein. Die Überschrift verwundert? Eine Minihilfe sei gestattet: Die ersten beiden Strophen sind Sehnsüchte, die dritte ist durchaus sarkastisch gemeint. Mehr verrate ich nicht. Viel Freude beim Lesen.
Saphirhimmel - hochgespannt, weites Meer und Möwenschreie, Purputrauben, Reih an Reihe, roter Wein und goldner Sand: So lieb ich mein Griechenland. Ich fahre hin, genieße stets aufs neue, erschauernd heilgen Boden still zu grüßen. An Hammelbraten, Himmelsbläue erquick ich mich und samtnen Nächten, die göttlich schöne Braungelockte mir versüßen. Safrangewandet erwachte am ersten Morgen die Sonne Griechenlands und vergoldete prächtig meine Mansarde. Duftende Lüfte strömten durchs weit geöffnete Fenster. Schattende Bäume des Parks hinterm Hause labten die Augen, dunkles Grün umrahmte das Strahlen glänzenden Steines, - schade, nicht gänzlich sichtbar von meinem Fenster das Kunstwerk, sicher von meisterlich kundiger Hand geschaffen aus Marmor - . Waagrechte Äste üppig belaubter Bäume voll reifender Feigen und senkrecht ragende Stämme im Boden verwurzelter Eichen versperrten störend den Blick der spähenden Augen. Weibliche Reize zu ahnen vermochten die gierenden Sinne; alles zu sehen setzt ich zum Ziel mir, verschob es auf später. Lahmer Bube, verlass die Stube! Bis Parkes Mitte - hundert Schritte! Dort wirst du sehn, wie sie da stehn, die göttlichen Weiber; so kunstvoll geschaffen die marmornen Leiber! Kannst stundenlang gaffen, merkst nebenbei: es sind ihrer drei. Geraschel der Blätter? Geflüster der Götter? Ich soll einfach gehen, von nahem zu sehen was Künstlerhand schuf? Folg ich dem Ruf in gieriger Eile? Genuss heischet Weile! Zügelts Sehnen, ihr marmornen Schönen da unten im Garten! Es wachsen die zarten Gefühle beim Warten. Des schmackhaften Frühstücks lieblicher Duft, erobert die Nase, er schwängert die Luft. Doch selbst der Kaffee, griechisch stark, er hindert nicht verstohlne Blicke: Sie wenden sich erneut zum Park. O Bäume weichet! Äste, schwindet! Öffne, Blattwerk, eine Lücke!, damit mein Auge alles findet, was jetzt nur stückweis, torsohaft, mir Qual und Pein der Neugier schafft. |
14.04.2011, 19:07 | #2 |
gesperrt
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Mein lieber Heinz.
Das Bautzen-Epos ist eine Meisterleistung. Und ich glaube, keiner der dort einsässig war, hätte es in dieser phantastischen Form aufs antike Griechenland bezogen, schreiben können. Ich bin immer wieder begeistert, Gedichte dieser Art von Dir, in denen das klassische Griechenland einbezogen ist, zu lesen. Meine unmaßgebliche Meinung wird Dich zwar kaum tangieren, aber in meinen Augen bist Du ein RICHTIGER POET, nicht so ein kleiner Verse-Schreiber wie unsereins. Voller Hochachtung Deine Babsi P.S. Da Du es in mehreren Teilen eingegeben hast, werde ich den gleichen Kommentar unter alle Teile setzen. |
14.04.2011, 20:14 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Bautzen
Liebe Babsi,
Du hast es tatsächlich unternommen, das ganze Ding zu lesen. Das ist ja fast eine größere Leistung als es zu schreiben. Deine "unmaßgebliche" Meinung ist mir eine Menge wert und ich danke Dir für Dein überschwängliches Lob! Liebe Grüße, Heinz |
Lesezeichen für Bautzen, 1. Teil |
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