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Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern. |
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31.03.2008, 19:42 | #1 |
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Beiträge: 392
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Trauer
Wem es bekannt vorkommt, so ähnlich gibts das auch in einem Gedicht von mir, aber da es ein zentrales Motto für mich ist, hier nochmal als Aphorismus
Trauer um vergangne Dinge ist umsonst und trübt den Blick. Denn was fort ist, bleibt verloren, oder kehrt von selbst zurück. |
31.03.2008, 20:23 | #2 |
Dabei seit: 05/2007
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hi,
inhaltlich existiert dein leitsatzlein natürlich schon in den unterschiedlichsten formen. "Shit happens." ist die plakativste variante davon. fragwürdig bleibt: "Trauer um vergangne Dinge " zwingend einen wunsch auf wiederkehr impliziert. schließlich ist trauern eine durchaus legitime form sich mit der vergangenheit auseinander zusetzen. ob mann nun seinen trennungsschmerz ausweint oder die opfer von aids betrauert. was ist das gegenteil von trauer, verdrängung? - vieleicht kann man ja zwischen "Trauer um vergangne Dinge" o. "Trauer über vergangene Dinge" unterscheiden. die formuierung ist im allgemeinen nicht gut überlegt. die sprache ist übertrieben zwischen amtlich u. umstandtsdeutsch gezwängt - fast alt nicht knackig. umso länger der satz umso ungenauer/undifferenzierter wird der aphorismus. was du dir gedacht aben könntest ist mir klar geworden - ganuso was du dir nicht gedacht hast. gruß |
31.03.2008, 20:41 | #3 |
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Beiträge: 581
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Als persönliches Motto, von dessen Wahrheit man überzeugt ist, vielleicht gar nicht schlecht.
Aber woher weißt du, dass es stimmt ? Du behauptest allein im ersten Satz zwei voneinander unabhängige Dinge, von denen ein jedes für sich genommen falsch oder wahr sein kann: einmal, dass Trauer um Vergangenes vergebens ist und dann: dass sie den Blick trübt. Was, wenn Trauer, die ja in der Regel etwas Vorübergehendes ist, zwar nichts Gewesenes zurückholt, den Blick im Endeffekt aber für das Wesentliche im Leben schärft? Was, wenn sie den Blick zwar wenigstens zeitweise trübt, aber doch nicht umsonst ist? Und was, wenn weder das eine noch das andere zutrifft, wenigstens nicht immer? Darüber hinaus frage ich mich: ab wann ist etwas ein "vergangenes Ding"? Einerseits nämlich: kann irreversibel Vergangens durchaus niemals von selbst zurückkehren, wohingegen nicht irreversibel Vergangenes möglicherweise auch zurück geholt werden kann, andererseits: könnte ein "Ding" auch ein Zusammengesetztes sein und in eingen Aspekten wiederkehren und in anderen nicht. Und so weiter. Ich bitte um Klärung für einen verwirrten Geist 8o LG Abendstern |
31.03.2008, 20:59 | #4 |
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 392
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Ich weiß, für einen "richtigen" Aphorismus ist es nicht klar genug, beziehungsweise zu undeutlich formuliert.
Was ich sagen wollte ist lediglich, dass die Trauer an sich, also das ver(sch)wenden von Zeit für diese Trauer das Betrauerte nicht zurück bringt. Der zweite Satz ist nur als (zusätzliche) Ergänzung zu sehen. Den Blick trübt die Trauer, weil sie dadurch, dass sie die Gedanken auf Vergangenes zieht vom Hier und Jetzt, also vom Wesentlichen ablenkt. Gemeint ist hier nach wie vor die Trauer an sich, nicht eine auch in der Gegenwart/Zukunft sinnvolle/hilfreiche Reflektion der Vergangenheit. @Mo: Wo siehst du den (missglückten) Spagat zwischen zwei sprachlichen Leveln? |
31.03.2008, 21:13 | #5 |
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 531
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kein spagat keine level. unschöne wendungen wie: "trübt den Blick" o. eben unkonkretes geseiere wie "vergangne Dinge" [müsste es nicht vergangene heißen]. sicher ist man immer um ene "schöne" sprache bemüht aber fort statt weg? o. kehrt statt kommt? - vieleicht unnötig.
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31.03.2008, 21:29 | #6 |
Dabei seit: 12/2007
Beiträge: 392
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"vergangen" ist noch verkürzt, da es aus einem gedicht stammt und auch sprachtechnisch flüssig zu lesen sein soll, notwendigkeit ist sicherlich streitbar.
meiner meinung nach ist auch zwischen "fort" und "weg" kein großer unterschied (begründung war aber auch hier technisch, "fort" und "verloren" beide mit eff-Laut, sowie "or") Und Rückkehr ist doch ein normales Wort, oder? - vielleicht berechtigt TI |
31.03.2008, 21:34 | #7 |
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Beiträge: 581
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Es mag ja sein, dass Trauer den Blick vom Hier und Heute ablenkt, zumindest eine Zeit lang (!) - heißt aber nicht zwingend, dass sie den Blick in jeder Hinsicht und schon gar nicht unbedingt im Wesentlichen trübt - und heißt auch nicht, dass sie nicht in anderer, vielleicht notwendiger Hinsicht auch augenöffnend sein könnte.
Es ist allgemein bekannt, was Du zum Ausdruck bringen möchtest. Es ist aber auch allgemein bekannt, dass man an einer sogenannten (!) "Trauerarbeit" oftmals nicht vorbeikommt. Alles hat seine Zeit. LG Schwarzo |
31.03.2008, 21:37 | #8 |
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des weiteren ist auch fragwürdig ob alles von selbst zurück kehrt. das würde zu absoluten passivität führen. für manche/viel dinge muss man kämpfen.
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