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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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27.02.2018, 13:11 | #1 |
Forumsleitung
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Fleisch
Zu Nutztieren ist mein Verhältnis gebrochen:
Wie hart muss man sein, um sie töten zu können, statt ihnen ein Leben in Frieden zu gönnen, was haben die Menschen beim Züchten verbrochen? Ich schau nicht die Anmut auf meinem Teller, die Schönheit der Augen von Kühen und Hasen, und Lämmern, die arglos auf Weideland grasen, bestimmt für das Kühlhaus im Schlachthofkeller. Wenn ich töten müsste, ich wäre Veganer, mir schmeckten die Brust und die Keule nicht länger, ich urteilte über die Steakesser strenger und wäre Genießern von Rippchen ein Mahner. Sobald ich jedoch durch den Supermarkt streife, ist jeder Gedanke an Eden verflogen, und alle Moral ist für immer verbogen, wenn ich wie gewohnt in die Fleischtheke greife. 27.02.2018 |
27.02.2018, 14:54 | #2 |
Hi Ilka,
mir geht es so ähnlich. Und ich finde, es ist ein verdammt schweres Thema. Ich bewundere Vegetarier und Veganer, die wirklich sehr idealistisch mit Tieren als "Nahrungsmittellieferanten" umgehen. Ich könnte das wohl nicht. Erstens schmeckt es mir (dämliches Argument, oder?) und zweitens kommt aus tierischen Produkten einfach das hochwertigste Eiweiß, was für mich als mehr oder weniger leidenschaftlicher Sportler schon wichtig ist. Eigentlich sollte beides keine Rolle spielen, wenn man an den Umgang mit den Tieren denkt und an das kleine Kälbchen oder Lämmchen. Ich versuche daher, meinen Fleischkonsum wenigstens zu reduzieren und werde, sobald es mein Verdienst zulässt, möglichst Fleisch zu kaufen, das weit weg von Massenproduktion ist. Danke für dieses Gedicht, dass zum Nachdenken anregt! Gruß, Tiger |
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27.02.2018, 15:53 | #3 |
Forumsleitung
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Danke, Tiger.
Für mich ist das Thema eigentlich nicht von der Gewissensseite her zu sehen, auch wenn ich das im Gedicht angesprochen habe. Wir Menschen sind von der Natur zu Fleischfressern - besser: zu Allesfressern - konzipiert. Nicht alle, aber die meisten. Es gibt Menschen, die sich von Natur aus vor dem Gedanken, Fleisch zu essen, zu Tode ekeln. Jeder Mensch muss also für sich selbst entscheiden, wie er von der Natur konzipiert ist und ob er diese Lebensart annimmt. Das eigentliche Problem liegt darin, dass wir nicht mehr wie in der Steinzeit unserer Nahrung tagelang hinterherlaufen müssen, sondern Tiere eigens für den Fleischbedarf herangezüchtet haben. Davon abzulassen bedeutet doch nur eins: die Nutztierbestände rigoros keulen, bis sie vernichtet sind. Sähe so Verantwortung für die Geschöpfe aus, die wir selbst geschaffen haben? Ich frage mich, ob Vegetarierer und Veganer dieses Problem bis zum Ende durchgedacht haben. Unsere Nutztiere sind das Ergebnis jahrhundertelanger Züchtung, sie leben mit uns in einer Symbiose und sind auf uns genauso angewiesen, wie wir auf sie. Wir können sie nicht sich selbst überlassen, einfach auswildern (manche, aber nicht alle), und gegen eine Ausrottung sträuben sich mir Gefühl und Verstand. Wir haben den Nutztieren unseren Wohlstand zu verdanken. Weshalb wohl hat sich in frühen Zeiten gerade im mitteleuropäischen Gürtel bis hin in den nahen Osten dieser Wohlstand verbreitet, ganz im Gegensatz zu beispielsweise den südamerikanischen Ländern, Afrika oder Australien? Weil es dort keine domestizierbaren Tiere gab. Ein Lama kann man der Wolle wegen scheren, mehr aber nicht. Nashörner, afrikanische Elefanten, Gazellen, Raubkatzen ... die kann man vor keinen Karren spannen, um Heu und Getreide einzuholen. Känguru und Emu ... kann man vergessen. Bei den Pflanzen sah es - nebenbei bemerkt - ähnlich aus: Sie waren nirgendwo so schnell domestizierbar wie in dem besagten Gürtel. Unser Problem ist, dass Profitgeier der Kreatur, die wir Menschen geschaffen haben, keinen Respekt erweisen, sondern ihr um des Profits willen unsägliche Leiden zufügen. Das einzige Mittel, um dagegen vorzugehen, ist, diesen Tierschändern den Geldhahn zuzudrehen. |
27.02.2018, 16:48 | #4 |
Hi Ilka,
geschaffen hat der Mensch diese Kreaturen nur bedingt, denke ich. Es gab sie schon vorher, aber durch Züchtung und meschnengesteuerte Selektion haben wir jetzt Fleisch-, Milch-, Was-auch-immer-Produktionsmaschinen. Ob das noch gesund für die Tiere ist - solange sie leben -, ist egal und überhaupt nicht im Bewusstsein der Konsumenten. Das ist neben den Profitgeiern das größte Problem. Der Mensch ist ein Allesfresser, ganz klar. Aber der Fleischkonsum ist schon gigantisch. Und Hauptsache billig ist es. Würden mehr Menschen ihren Konsum ein wenig bewusster wahrnehmen und auf die Herkunft der Produkte achten, dann dreht sich der Geldhahn ganz von selbst zu. Das fängt schon bei Eiern aus Freilandhaltung und fairer Milch an. Aber ich denke, das hast du auch gemeint. Das soll aber auch nicht die Politik, Ordungsämter und andere Institutionen aus ihrer Verantwortung befreien. Danke nochmals für dieses Gedicht! Gruß, Laie |
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27.02.2018, 17:05 | #5 |
Forumsleitung
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[QUOTE=Laie;485399]Und Hauptsache billig ist es. Würden mehr Menschen ihren Konsum ein wenig bewusster wahrnehmen und auf die Herkunft der Produkte achten, dann dreht sich der Geldhahn ganz von selbst zu. [QUOTE]
Das dachte ich auch mal, aber ich habe meine Meinung geändert. Billig wird das, wonach keine Nachfrage mehr besteht. Die roten Zahlen werden durch Subvention schwarz gemalt. Teuer werden die Produkte, für die eine steigende Nachfrage entsteht. Da kann eine Flasche Wein, die den chinesischen Markt erobert hat, bei uns locker im Verbraucherpreis von 10 Euro auf 30 Euro steigen. Dabei schmeckt er nicht besser als der Wein aus Chile oder Australien, der in den Supermärkten für 1,99 Euro zu bekommen ist - der schmeckt sogar um Klassen besser und wird in den Heimatländern nicht aus Flaschen, sondern aus dem 3-Liter-Folienpack getrunken. Dieser ganze Verbrauchermarkt ist nur noch krank, egal ob es um Fleisch, Wein oder gestreckten Kakao geht. |
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