Insomnia

[Ilka-Maria]

Ich wünschte, man könnte zur Schlafenszeit
dem fertigen Tag schlicht den Stecker ziehen,
um sterbensmüde, vom Grübeln befreit,
sogleich in des Morpheus Arme zu fliehen.

Der Mond hingegen, mit vollem Gesicht,
verwehrt der Nacht ihr erholsames Walten,
er hält sie in Spannung mit seinem Licht
und formt ihr bizarre Schattengestalten.

Wer rettet mich vor diesem Schabernack,
geleitet mich in den sturmfreien Hafen
und wehrt meinem Ende als nervliches Wrack?
Ich will doch nicht mehr, als friedlich zu schlafen!

Ich meide den Blick auf die stoische Uhr,
verjage den Wunsch, mir Wein einzuschenken,
wohlwissend, das wäre die falsche Kur,
mich in geruhsamen Schlaf zu senken.

Von Ferne ertönt der duldsame Sang
der Nachtigall, deren endlosen Weisen
vielleicht mit ihrem trostreichen Klang
den Weg mir finden, ins Traumland zu reisen.

23.05.2022

[Cheeny]

Ein sehr schönes Gedicht, liebe Ilka-Maria, und so wahr.
Genauso ging es mir schon unzählige Nächte, außer dass
ich auf die Nachtigall verzichten musste.

Sehr gerne gelesen.
Viele Grüße
Cheeny

[Ilka-Maria]

Lieber Cheeny,

das nenne ich eine schnelle Reaktion!

An dem Gedicht habe ich ungewöhnlich lange gearbeitet. Umso schöner, dass es gefällt. Danke für das Blumenkörbchen.

Besten Gruß
Ilka

[r0s3nr0t]

Hallo Ilka,

besonders die erste Strophe gefällt mir ganz ausgezeichnet, das Bild mit dem Stecker...ja schön wärs, und praktisch!

LG
R0t