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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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08.02.2024, 14:00 | #1 |
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es war einmal
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es war einmal sagt man einer geschichte nach das wiederholte öffnen und schließen eines tags und der weg zu einer weiteren tür durch den notausgang der nacht seife ich mich in das gebet des wasserhahns schreibe ich mich während einer zigarette durch mein haus und um mein leben und am eingang draußen zerfließt eine schneeflocke auf meiner nase und die tränen des himmels sind wandelbar du bist aber zart und freundlich piept ein spatz zerschneidet er die melodie der airline schwarzstorch der bach ist ein krisengebiet der ruhe und alle enten gründeln im spalier sind poren des hungers nach tiefe sich erschöpfend nach schlamm und licht und laich im schlaf des flutenden hahnenfußes 2 was hier beginnt und mündet ist die sonne einer kresse es war einmal sagt man einer geschichte nach die rose vor einer garage bricht die sterne auf wie ein messer die auster zum selbstverzehr einer perle für das geschäft der geburt von brennnesseln nah am naturstein in rissen gelegen bekämpfe ich umsonst die ameisen in meinem arm heute scheint die sonne in einem rollstuhl und umrundet das dach des hauses wie ein eigelb und mittags brate ich sie im regenwurm liegt der mindestlohn und der stich einer gartenschaufel zerteilt die lungen der wurzeln der tiefe ausgetrocknet liegt der löwenzahn mit seiner milch in einem abschiedsbrief weisheit heißt es läge im pigmentverlust der pusteblume 3 wenn ich mal nicht mehr bin das sagte meine mutter dann ist das etwas anderes als wenn ein fremder geht es war einmal sagt man einer geschichte nach der blick einer sterbenden mutter ist der sprung in einem diamanten mit hochdruck eifere ich rückwärts in die zukunft die zeiger der uhr an der wand attestiere ich tag für tag ein neues bußgeld doch ignoriert man mich als wäre ich ein regenkind in einzelhaft und öffnete ich die tür ins draußen und sähe all die mütterlichkeit die eine blume trüge die eine wiese hätte wie ein fisch sie in scherben einer erinnerung zu wasser lüde was wäre ich dann im grab meiner mutter ein seilzug der knochen alter tage abgesplitterter granit des grabsteins |
08.02.2024, 17:10 | #2 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Hallo eV,
es war einmal ein geneigter Leser, der sich große Mühe gab, deinen verschlungenen Wortpfaden zu folgen. Mauserst du dich etwa zum Dali der Dichter oder probierst du nur Neues aus? Und wenn ich nicht eingenickt bin, dann grüble ich noch immer. LG Nöck |
08.02.2024, 18:27 | #3 |
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Hey Nöck,
ich glaube, das Genick der zeitgenössischen Lyrik ist sehr beweglich, und in der Tat glaube ich, dass ich mich von fest definierten Ansätzen literarischen Schreibens etwas entferne. Weg von klar verständlichen Gedichten, hin zu eher verwischten Figuren, die wie ein Steinbrocken entmeiselt werden wollen. Hier könnte ich Yevgeniy Bryger, Ulf Stolterfoht, Armin Steigenberger, Anne Dorn, Ronya Othmann oder David Krause nennen, aber auch Ulrike Draesner, und mir gefällt das abgelöste und sich dahinexistierende Bild einer Sprache, die sich wie ein schüchterner Hund das erste Mal zum Futternapf bewegt. Irgendwie finde ich darin sehr viel Erfüllung. Das ich mich an der Form eines französischen Sonetts vergreife ist vielleicht etwas übergriffig. Aber ich dachte mir: why not? Danke für Deinen Besuch und Kommentar, Nöck! Liebe Grüße in den Norden! EV |
09.02.2024, 08:36 | #4 |
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Hm. Hm, hm, hm. Es ist mir zu rätselhaft. Wenn ich es wie Nöck halte und Dadaismus unterstelle, habe ich großen Spaß damit.
LG |
09.02.2024, 17:03 | #5 | |
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Zitat:
was ich versuchen könnte, wäre das Gedicht narrativer und bildlich stärker zu gestalten. Und ich glaube, das wäre ein guter Ansatzpunkt, eine Brücke zu schlagen für jene, die sich stärker leiten lassen wollen. Was ich damit meine ist Lyrik wie diese: https://www.lyrikline.org/de/gedicht...nstoecke-15217 Er verbindet seine Bildstrecke immer mit einem klaren Wort hin zum Titel und wird dann abstrakt. Ich mache das ähnlich durch "es war einmal eine geschichte sagte man", andererseits bin ich introspektiver und weniger narrativ. Allerdings muss ich aufpassen, dass ich dann meine Persönlichkeit (Duktus) nicht verliere. Für mich als Autor ist es nicht so rätselhaft, allerdings ist meine Sicht getrübt, da ich schriftlich in anderen weniger klaren Gewässern schwimme. Das Feedback ist aufjedenfall lehrreich und ich werde mal guggen, was noch so geht. Vielleicht schaffe ich es, Brücken zu bauen. Danke für deinen Besuch! lg EV |
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09.02.2024, 20:20 | #6 |
hey Eisenvorhang,
ein Lebensfaden der durchstößt... beste Grüße |
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09.02.2024, 22:57 | #7 |
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