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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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03.02.2013, 18:00 | #1 |
Einsam
Helle Lichter auf einsamen Wegen.
Nebel ruht auf dem Asphalt. Der Himmel erfüllt von eisigem Regen. Und es ist so kalt, so kalt. Heute geht er einsam wieder an staubigen Straßen entlang, schlägt traurig seine Augen nieder. Und ihm ist so bang, so bang. Schäbig zeichnet der Abendhimmel grausige Gestalten, wirre Farben, ein großes Gewimmel. Und er fühlt sich irre, so irre. Ein alter Mann mit langen Haaren, Gesicht zerfurcht, Lippen spröde. Schon seit allzu vielen Jahren. Das Leben ist so öde, so öde. Seine Frau und seine Kinder, lange schon ihrer Wege gehen. Er fühlt, sein Herz nicht minder pocht und dann bleibt er stehen, er stehen. Er fällt auf die Knie. Sein Atem verliert sich im Wind. Und dann sieht er sie: Die Mutter und jedes einzelne Kind. „Was wollt ihr?“, spricht er. „Was willst du?“, sprechen sie. „Ich will euch! Nichts mehr!“ Doch wieder bekommt er sie niemals, nie. Schwächlich, in Winde kniend, sagt er langsam „Ach! Ich wünscht, dass es nie end!“ Und er ist so schwach, so schwach. Die Lichter vergehen, der Nebel verschwindet. Die Winde still wehen, Der Mann erblindet. Ziellos irrt er nun umher, Die Geister, ihre, plagen sehr. Wer straft ihn nur? Sagt mir: Wer? Er will nicht mehr, er will nicht mehr. Blasse Lichter auf einsamen Wegen, Nebel weicht von dem Asphalt. Der alte Mann, er steht im Regen. Und ihm ist so kalt, so kalt. |
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04.02.2013, 02:43 | #2 |
abgemeldet
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Lieber Dr. Stein, Dein Gedicht ist wahrlich ergreifend, erinnert mich an die Dramatik mancher Balladen und ruft Jugenderinnerungen wach. Kannst Du in Deinem Stil auch Fröhliches schreiben ? Gruss,kipling
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04.02.2013, 11:50 | #3 |
04.02.2013, 15:28 | #4 |
Oh, das ist in seiner bedrückenden Tragik so mitreißend, lieber Dr. Stein.
Und der Rhythmus ist kräftig und lebendig, v.a. unterstützt er diese schaurigen Wiederholungen an den Strophenenden. Dass du im Mittelteil so konkret geworden bist, nehme ich ambivalent wahr. Einerseits bin ich dankbar für die Hinweise, die du gibst, damit der Leser nicht mit dieser intensiven Stimmung allein gelassen im Dunkeln tappt. Andererseits verliert das Gedicht vielleicht auch an poetischer Tiefe (die ohne Zweifel immer noch sehr markant ist). Jedenfalls ein wunderbares Gedicht. LG |
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