Realitätsflucht bei Poetry.de

Silberwölfin · 21.01.2006, 19:31

Die Welt ist so klar,
gestochen scharf
und doch weichgezeichnet.
Wer hat den Unschärfefilter über meine Gedanken gelegt?
Ich schwimme im Raum,
der sich teilen lässt
wie Quittengelee.
Wie kann etwas Festes so leicht teilbar sein?
Ein Lachen dringt an mein Ohr,
ein Kichern,
so unbeschreiblich melancholisch.
Hat jemand die Schlechtigkeit der Welt hinausgelacht?
Nur noch ein Stück hinein,
ein Schluck
im Übergang von fest zu flüssig.
Möchte noch jemand eine Tasse?
Ich begehe Realitätsflucht,
im Rausch
von warm-süßer Bitternis.
Jasmin-Tee mit viel Zucker!

Chromoxid · 21.01.2006, 19:39

Du hast Recht. Das gefällt mir.

Aber vieviel Kräutertee muß ich trinken um eine ähnliche Wirkung zu erzielen? Da hilft nur Rum.

Silberwölfin · 21.01.2006, 19:41

Krätertee? Ich vermute, das kommt auf die Sorte an. Mir ist erzählt worden, das das Ganze mit Rosmarintee auch ganz gut funktioniert. Ich bin im Moment aber grade auf Entzug: Der Jasmin-Tee ist alle.

Chromoxid · 21.01.2006, 19:49

Ich habe leider zur Zeit garnichts im Haus. Leerer Kühlschrank, kalter Ofen. Nur die dauerhaltbaren Sachen. Tee habe ich immer, aber zur Zeit nur den magielosen, traurig.

Ra-Jah · 22.01.2006, 00:54

Der Text hat schöne Bilder und auch einige, die mich die Stirn runzeln lassen.

Drogen nicht immer Realitätsflucht;
die "Realität" wie wir sie gefiltert in nüchternem Zustand rezipieren ist eine Realitätsflucht.
Ein immer-in-den-gleichen-Sessel-furzen
Drogen können die Pforten des Bewußtseins aufstoßen, ungenutzte Potentiale aktivieren, sofern es die richtigen Drogen in den angemessenen Dosen sind, die konsumiert werden.

Keine Realitätsflucht, nein Realitätszugewinn, Perspektiv-/Tapetenwechsel. Umzug in andere Länder mit anderen Sprachen auf der selben Welt.
Jenseits des mitteleuropäischen, gemäßigten Klimas bietet das Leben eben auch wunderbare Traumstrände an Atollen, dichtgrün glitzerntropfende Urwälder und schneeweisse horizontene Gipfeldächer, safranduftene Blumenwüsten und dunkelblauschwarze Meeresschluchten.
Taucht ein, genießt und erkennt. (turn on, tune in, drop out)

Ich bin dein Freund, das Normale. Du sollst andere Realitäten neben mir haben.

Chromoxid · 22.01.2006, 01:47

Für mich ist schon ein gutes Buch Realitätsflucht, eigentlich Landflucht, denn ich weiche bewußt aus dem Hier und Jetzt und tauche in eine andere Welt ein. Lasse alles hinter mir.

Silberwölfin · 22.01.2006, 17:47

Im Falle des Zustandes in dem ich war, als ich das geschrieben hab war das mit-Tee-zudrönen aber wirklich Realitätsflucht.

21.01.2006, 19:31	#1
Silberwölfin Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 59 Meine Gedichte	Realitätsflucht Die Welt ist so klar, gestochen scharf und doch weichgezeichnet. Wer hat den Unschärfefilter über meine Gedanken gelegt? Ich schwimme im Raum, der sich teilen lässt wie Quittengelee. Wie kann etwas Festes so leicht teilbar sein? Ein Lachen dringt an mein Ohr, ein Kichern, so unbeschreiblich melancholisch. Hat jemand die Schlechtigkeit der Welt hinausgelacht? Nur noch ein Stück hinein, ein Schluck im Übergang von fest zu flüssig. Möchte noch jemand eine Tasse? Ich begehe Realitätsflucht, im Rausch von warm-süßer Bitternis. Jasmin-Tee mit viel Zucker!

Themen-Optionen	Thema durchsuchen
Druckbare Version zeigen Jemanden per E-Mail auf dieses Thema hinweisen	Thema durchsuchen: Erweiterte Suche

21.01.2006, 19:39	#2
Chromoxid Dabei seit: 01/2006 Beiträge: 93 Meine Gedichte	Du hast Recht. Das gefällt mir. Aber vieviel Kräutertee muß ich trinken um eine ähnliche Wirkung zu erzielen? Da hilft nur Rum.

21.01.2006, 19:41	#3
Silberwölfin Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 59 Meine Gedichte	Krätertee? Ich vermute, das kommt auf die Sorte an. Mir ist erzählt worden, das das Ganze mit Rosmarintee auch ganz gut funktioniert. Ich bin im Moment aber grade auf Entzug: Der Jasmin-Tee ist alle.

21.01.2006, 19:49	#4
Chromoxid Dabei seit: 01/2006 Beiträge: 93 Meine Gedichte	Ich habe leider zur Zeit garnichts im Haus. Leerer Kühlschrank, kalter Ofen. Nur die dauerhaltbaren Sachen. Tee habe ich immer, aber zur Zeit nur den magielosen, traurig.

22.01.2006, 00:54	#5
Ra-Jah gesperrt Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 481 Meine Gedichte	Der Text hat schöne Bilder und auch einige, die mich die Stirn runzeln lassen. Drogen nicht immer Realitätsflucht; die "Realität" wie wir sie gefiltert in nüchternem Zustand rezipieren ist eine Realitätsflucht. Ein immer-in-den-gleichen-Sessel-furzen Drogen können die Pforten des Bewußtseins aufstoßen, ungenutzte Potentiale aktivieren, sofern es die richtigen Drogen in den angemessenen Dosen sind, die konsumiert werden. Keine Realitätsflucht, nein Realitätszugewinn, Perspektiv-/Tapetenwechsel. Umzug in andere Länder mit anderen Sprachen auf der selben Welt. Jenseits des mitteleuropäischen, gemäßigten Klimas bietet das Leben eben auch wunderbare Traumstrände an Atollen, dichtgrün glitzerntropfende Urwälder und schneeweisse horizontene Gipfeldächer, safranduftene Blumenwüsten und dunkelblauschwarze Meeresschluchten. Taucht ein, genießt und erkennt. (turn on, tune in, drop out) Ich bin dein Freund, das Normale. Du sollst andere Realitäten neben mir haben.

22.01.2006, 01:47	#6
Chromoxid Dabei seit: 01/2006 Beiträge: 93 Meine Gedichte	Für mich ist schon ein gutes Buch Realitätsflucht, eigentlich Landflucht, denn ich weiche bewußt aus dem Hier und Jetzt und tauche in eine andere Welt ein. Lasse alles hinter mir.

22.01.2006, 17:47	#7
Silberwölfin Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 59 Meine Gedichte	Im Falle des Zustandes in dem ich war, als ich das geschrieben hab war das mit-Tee-zudrönen aber wirklich Realitätsflucht.