Die Silberglocke

[Linnaeus]

In dem Turme, unterm Sturme,
schwarze Röschen blühn dem Silber.
Jüngst ein Ruf in mir schuf
die Sehnsucht nach sinistrem Schall.

Einst mir träumte, dass mich säumte
eine Elegie des Elends.
Ist’s nun wahr? Bloß der Mahr?
Des Kranichkükens Widerhall!

Diesem Kinde, nicht dem Winde,
es gelingt ein Schlag gen Schelle.
Auf ich steh und umgeh
das Morgenlicht mit einem Fall.

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Inspiration war unter anderem die Kranichpagode (siehe Bild vom englischen Wiki) in Wuhan (China), der ich allerdings die Glocke dazugedichtet (ha!) habe.
https://abload.de/img/screenshot2022-12-04amging.png

[MonoTon]

Hallo Linnaeus

Ich finde den Lesefluss sehr gelungen, allerdings stocke ich etwas bei jeder 3 Zeile, sie wirkt etwas verkürzt durch die je 2 aufeinander folgenden unbetonten, wenn ich das so sagen darf und das bringt mich dezent aus dem sonst zügig anmutenden Tempo. Dann wiederrum ist es interessant zu sehen, dass es sich metrisch wiederholt, ich vernehme es aber nicht als angenehm. Das mag aber an mir liegen. Dass die jeweils 4. Zeile im Jambus beginnt empfinde ich hingegen wieder als angenehm.
Ich frage mich aber wie Inhaltlich der Bruch in Z3 durch die 2 unbetonten zustande kommt. Es wirkt wie ein gegeneinander aufreiben und langziehen eines Gedankens...

Z1 u. 2 wirken wie ein Sinnieren
Z3 wie ein kurzes wach werden
und Z4 wie ein Moment der Erkenntnis.

Lg Mono

[Linnaeus]

Hey Mono,

Danke fürs Lesen und Teilen deiner Gedanken.

LG

[DieSilbermöwe]

Hallo Linnaeus,

ein schönes Gedicht mit Binnenreimen! Ich finde es gut aufgeteilt und ebenfalls flüssig zu lesen.

LG DieSilbermöwe

[Linnaeus]

Vielen Dank, DieSilbermöwe! Freut mich, dass es dir gefallen hat.

LG