Schlaflos

[Faber]

Die Augen werden schwer,
Wenn die Nacht anbricht.
Die Gedankenwelt ist leer,
Doch schlafen kann ich nicht.

Der Alltag glüht noch nach –
Grell und ungebeten.
Die Traumlandschaft liegt brach,
Ich kann sie nicht betreten.

Wach bin ich geblieben
Bis zum nächsten Morgen,
Durch die Nacht getrieben
Von meinen Alltagssorgen.

[Candlebee]

Hallo Faber,

dein Gedicht gefällt mir im Grunde. Jedoch enthält es einen Widerspruch. In der ersten Strophe ist die Gedankenwelt leer und am Ende hast du die Nacht nicht schlafen können, weil dich die Sorgen des Tages umtrieben haben. Der Kopf ist einfach zu voll, man findet keinen klaren Gedanken, kommt nicht zur Ruhe.

Vielleicht die erste Strophe so:

Die Augen werden schwer,
Wenn die Nacht anbricht.
Mein Kopf so voll, doch leer,
schlafen kann ich nicht.

...

Die zweite Strophe gefällt mir richtig gut. Die brachliegende Traumlandschaft hat was.

Nette Grüße, Candlebee

[Faber]

Zitat von Candlebee

Jedoch enthält es einen Widerspruch. In der ersten Strophe ist die Gedankenwelt leer und am Ende hast du die Nacht nicht schlafen können, weil dich die Sorgen des Tages umtrieben haben.

Hi Candlebee,

danke für deine Gedanken zu meinem Gedicht. Jetzt wo du es sagst, fällt es mir auch auf. Die Rettung, die mir spontan einfällt, ist:

Die Augen fallen zu,
Wenn die Nacht anbricht.
Doch find ich keine Ruh,
Denn schlafen kann ich nicht.

Ich überlege später mal, ob ich noch etwas anderes finde.

LG
Faber

[ganter]

Hallo Faber,

Dein Bericht trifft vermutlich auf Erfahrungen zu, die jeder mal macht. Es ist häufig beschrieben worden.
Was danach ist, am nächsten Tag, da erinnere ich mich nur an seltene Schilderungen - wahrscheinlich weil man dann zu müde ist, um den Zustand zu speichern.

Herzlicher Gruß
-ganter-

[Ilka-Maria]

Zitat von Faber

Die Augen fallen zu,
Wenn die Nacht anbricht.
Doch find ich keine Ruh,
Denn schlafen kann ich nicht.

Besser wird das Metrum in dieser Fassung auch nicht. Jamben, aber der zweite Vers ein Trochäus - das holpert.

[Faber]

Zitat von Ilka-Maria

Besser wird das Metrum in dieser Fassung auch nicht.

Dafür ist aber immerhin der Widerspruch beseitigt. Daher würde ich zunächst an meinem Änderungswunsch festhalten. Könntest du es bitte ändern? Vielleicht fällt mir später noch etwas ein, um den Rhythmus zu glätten.

[MonoTon]

Vielleicht fällt mir später noch etwas ein, um den Rhythmus zu glätten.

Ich war so frei und habe dir deinen Rhythmus einmal aufgezeigt, damit du eine bessere orientierung hast, wo es stockt.
Das beste was man tun kann, wenn man Reime verwendet, ist die Zeilen der Reime metrisch aneinander abzustimmen. Meiner Meinung nach.
Du hast dir einen Kreuzreim gewählt, wenn du einen wunsch danach hast die Metren unterschiedlich zu gestalten, halte es eventuell dennoch in einem nachvollziehbaren Rahmen.

Als Beispiel könnte ich jetzt etwas tun, dass ich eigentlich nicht gerne mache, da ich den Autoren lieber nur drauf hinweise, aber ich mach es jetzt einfach mal um zu zeigen was ich sagen will.
Deine erste Strophe könnte durchaus jambisch-trochäisch im wechsel verfasst werden.
Ich glaube Candlebee hatte es ähnlich, nur hat sie Worte ergänzt.

Die Augen werden schwer,
Wenn die Nacht anbricht. | Bis hierhin gut als Basis
Gedankenwelt ist leer,
schlafen kann ich nicht. | Ich habe lediglich in Z3/Z4 die erste Silbe entfernt.

xXxXxX
XxXxX
xXxXxX
XxXxX

Die Augen werden schwer,
Wenn die Nacht anbricht.
Die Gedankenwelt ist leer,
Doch schlafen kann ich nicht.

xXxXxX
XxXxX
XxXxXxX
xXxXxX

Der Alltag glüht noch nach –
Grell und ungebeten.
Die Traumlandschaft liegt brach, | rhythmisch schwierig zuzuordnen, gleichlautig
Ich kann sie nicht betreten.

xXxXxX
XxXxXx
xXxXxX
xXxXxXx

Wach bin ich geblieben
Bis zum nächsten Morgen,
Durch die Nacht getrieben
Von meinen Alltagssorgen.

XxXxXx
XxXxXx
XxXxXx
xXxXxXx

[Faber]

Zitat von MonoTon

Als Beispiel könnte ich jetzt etwas tun, dass ich eigentlich nicht gerne mache

Vielen Dank dafür!

Zitat von MonoTon

Das beste was man tun kann, wenn man Reime verwendet, ist die Zeilen der Reime metrisch aneinander abzustimmen.

Das habe ich mal versucht:

Die Augen fallen zu,
Sobald die Nacht anbricht.
Doch find ich keine Ruh,
Denn schlafen kann ich nicht.

Der Alltag glüht noch nach –
So grell und ungebeten.
Die Traumlandschaft liegt brach,
Ich kann sie nicht betreten.

Wach bin ich geblieben
Bis hin zum nächsten Morgen,
Durch die Nacht getrieben
Von meinen Alltagssorgen.

[Rumpelstilz]

Hallo Faber,

ich kann dem nachfühlen, wenn die Sorgen drücken und der Schlaf nicht kommt. Wer kennt das nicht? Sehr einfühlend geschrieben, ich kann mitgehen.

Zum Technischen haben hier mehrere User schon etwas gesagt, ich muss das nicht wiederholen. Leider verliert das Gedicht etwas an Wirkung wegen der Störung des Metrums.

Lieben Gruß, Rumpelstilz

[Faber]

Danke für dein Feedback! Ich habe versucht, über den Rhythmus zu bügeln. Ich hoffe, die neue Version geht jetzt besser über die Lippen.

Schöne Grüße
Faber