Monster bei Poetry.de

Sasvirus · 27.08.2022, 21:59

Ich habe Angst vor mir,
Angst vor dir.
Ich habe Angst vor dem Monster in mir.

Ich habe Angst, nicht mehr allein zu sein.
Ich habe Angst, zu zweit zu sein.
Ich habe Angst, mit dir zu sein.

Seit Jahren bist du in mir, nur in mir.
Bitte, lass die Finger von mir.
Doch du gibst nicht auf
und quetscht nach und nach, alle Freude aus mir.

Bis du mich komplett verschlingst,
mit Haut, Haar und Knochen in mich dringst.
Und die Trauer bis zu meinem Herzen dringt.
Damit ich nicht mehr weiß, was wahre Freude ist.

Dann habe ich Angst, nicht mehr alleine zu sein.
Dann habe ich Angst, zu zweit zu sein.
Dann habe ich Angst, mit dir zu sein.

Doch an manchen Tagen geht die Angst.
Denn ich dränge dich Stück für Stück, zurück.
Doch meine Mauern halten dir nicht stand.
Und Stück für Stück kommst du wieder zurück.
Mit der Trauer, die mein Herz verschlingt.
Die mir klarmacht, dass Freude nichts bringt.

Dann, komm’ ich an den Punkt,
an dem du mich spüren lässt,
wie meine Zeit verrinnt.
Bis zu dem Zeitpunkt,
an dem ich tot bin.

Andri · 28.08.2022, 17:26

Hallo Sasvirus,
dein Gedicht ist vor allem inhaltlich sehr beeindruckend und macht erlebbar welche inneren Kämpfe und Nöte in einem Menschen sein können, die man von außen nicht einmal bemerkt. Und immer dann interessiert mich ein Text wenn er mir etwas erlebbar, fühlbar macht.
Als Stilmittel verwendest du viele Wiederholungen und auch der Reim besteht oft aus Wortwiederholungen. Insbesondere das Wort Angst erhält so eine intensive Präsenz. Man könnte natürlich kritisieren dass der Text eher Prosa ist, wenig verdichtet ist... das es sich mal wieder um das liebe Ich dreht.
Mich beeindruckt das Gedicht aber mit seiner Intensität und jugendlicher Naivität des Schreibens.
Ein wenig wundert mich, dass du das Gedicht in die Rubrik Liebesgeschichte gestellt hast. Ist diese andere Person doch nicht nur in deinem Inneren?
LG
Andri

Sasvirus · 28.08.2022, 17:35

Hallo Andri,
danke für dein Kommentar. Ja ich weiß es passt nicht hier hin, doch ich wusste nicht wo sonst.

LG Sasvirus

Paul Morphy · 28.08.2022, 19:18

Hallo Sasvirus(interessanter Name)
ja, das erinnert mich daran, dass ich selbst vor kurzem ein Gedicht zum Thema Angst geschrieben habe, daher fand ich deine Interpretation von Angst interessant. Mir gefällt, dass du die Wiederholungen geschickt gewählt hast.

Viel Glück beim Schreiben.

Grüsse

Paul Morphy

Sasvirus · 28.08.2022, 21:31

Danke Paul Morphy.
LG Sasvirus

27.08.2022, 21:59	#1
Sasvirus Dabei seit: 02/2021 Ort: Dort wo die Sonne die Wälder küsst Alter: 18 Beiträge: 71 Meine Gedichte Meine Favoriten	Monster Ich habe Angst vor mir, Angst vor dir. Ich habe Angst vor dem Monster in mir. Ich habe Angst, nicht mehr allein zu sein. Ich habe Angst, zu zweit zu sein. Ich habe Angst, mit dir zu sein. Seit Jahren bist du in mir, nur in mir. Bitte, lass die Finger von mir. Doch du gibst nicht auf und quetscht nach und nach, alle Freude aus mir. Bis du mich komplett verschlingst, mit Haut, Haar und Knochen in mich dringst. Und die Trauer bis zu meinem Herzen dringt. Damit ich nicht mehr weiß, was wahre Freude ist. Dann habe ich Angst, nicht mehr alleine zu sein. Dann habe ich Angst, zu zweit zu sein. Dann habe ich Angst, mit dir zu sein. Doch an manchen Tagen geht die Angst. Denn ich dränge dich Stück für Stück, zurück. Doch meine Mauern halten dir nicht stand. Und Stück für Stück kommst du wieder zurück. Mit der Trauer, die mein Herz verschlingt. Die mir klarmacht, dass Freude nichts bringt. Dann, komm’ ich an den Punkt, an dem du mich spüren lässt, wie meine Zeit verrinnt. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich tot bin.

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28.08.2022, 17:26	#2
Andri Gast Dabei seit: 12/2019 Ort: Die Erde Beiträge: 425 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Sasvirus, dein Gedicht ist vor allem inhaltlich sehr beeindruckend und macht erlebbar welche inneren Kämpfe und Nöte in einem Menschen sein können, die man von außen nicht einmal bemerkt. Und immer dann interessiert mich ein Text wenn er mir etwas erlebbar, fühlbar macht. Als Stilmittel verwendest du viele Wiederholungen und auch der Reim besteht oft aus Wortwiederholungen. Insbesondere das Wort Angst erhält so eine intensive Präsenz. Man könnte natürlich kritisieren dass der Text eher Prosa ist, wenig verdichtet ist... das es sich mal wieder um das liebe Ich dreht. Mich beeindruckt das Gedicht aber mit seiner Intensität und jugendlicher Naivität des Schreibens. Ein wenig wundert mich, dass du das Gedicht in die Rubrik Liebesgeschichte gestellt hast. Ist diese andere Person doch nicht nur in deinem Inneren? LG Andri

28.08.2022, 17:35	#3
Sasvirus Dabei seit: 02/2021 Ort: Dort wo die Sonne die Wälder küsst Alter: 18 Beiträge: 71 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Andri, danke für dein Kommentar. Ja ich weiß es passt nicht hier hin, doch ich wusste nicht wo sonst. LG Sasvirus

28.08.2022, 19:18	#4
Paul Morphy Dabei seit: 07/2022 Beiträge: 54 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Sasvirus(interessanter Name) ja, das erinnert mich daran, dass ich selbst vor kurzem ein Gedicht zum Thema Angst geschrieben habe, daher fand ich deine Interpretation von Angst interessant. Mir gefällt, dass du die Wiederholungen geschickt gewählt hast. Viel Glück beim Schreiben. Grüsse Paul Morphy

28.08.2022, 21:31	#5
Sasvirus Dabei seit: 02/2021 Ort: Dort wo die Sonne die Wälder küsst Alter: 18 Beiträge: 71 Meine Gedichte Meine Favoriten	Danke Paul Morphy. LG Sasvirus