|
|
Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
11.10.2017, 19:57 | #1 |
Perfekt imperfekt
Schluchzend saß sie auf ihrem Stein und zog ihre zarten Beine fester an sich.
Niemand konnte sie weinen sehen, niemand - außer der Mond, der sein Licht bemitleidend auf die kleine Fee warf. Schlapp hingen ihre Flügel an ihrem schmächtigen Körper hinunter, ihr pastellfarbenes, blaues Kleid war tränenüberströmt und jener helle, freudige Schein, der die kleine Fee einst schimmernd umgab, war verflogen. Die Bäume rauschten im Einklang mit den Meereswogen, die gnadenlos gegen die Klippe peitschten, Blätter wirbelten im Wind umher bis sie die trostlose Dunkelheit der Nacht verschluckte. Bedrückt sah die Fee zum Firmament hinauf und betrachtete den sternenklaren Himmel. Eine Träne kullerte ihre Wange hinab, die sie mit ihrem ohnehin schon durchnässten Ärmel wegwischte. Ihr Gesicht war so bezaubernd schön wie nie ein anderes Gesicht je war oder sein wird. Ihre Augen strahlten in allen Farben des Regenbogens, ihre Wangen waren so rosig, dass man glauben könnte Apollo selbst hätte ihren Taint aus den rosigsten Rosen gezaubert, die der Himmel zu bieten hatte und blutrote Lippen verliehen ihrem Antlitz den letzten Schliff. Ihre Haut war zart wie Seide und ihr Gang anmutig, wie es für eine Feenkönig angemessen war. Doch wieso vergoss dieses süße Wesen solch bittere Tränen? Eine Eule beobachtete sie schon eine ganze Weile. Sie war weiß wie Schnee, ihre Augen stechend grün und ihre Krallen waren scharf wie die eines Untiers. Nachdenklich hockte sie auf ihrem Baum und betrachtete das Trauerspiel, bis sie sich endlich entschloss den Grund zu erfragen. So landete sie schon neben der Fee und blickte sie mitleidig an. Die Kleine hatte das Tier längst bemerkt, doch sie drückte ihr Gesicht nur noch fester in ihr verblasstes Gewand und weinte und weinte. „Wieso bin ich so anders?“, schluchzte sie bald und sah die Eule verbittert an. „Niemand möchte etwas mit mir zu tun haben! Keine andere Fee möchte etwas von mir wissen!“ Sie kämpfte mit ihrer Trauer und ihrer Wut, als sie sich zögerlich aufsetzte und sehnsüchtig in den dunklen Wald blickte. „Alle hassen mich, nur weil ich etwas anders bin als sie...“ Sie sah in das fragende Gesicht der Eule. Schweren Herzens gab sie dem Tier die Antwort auf seine Frage und strich ihre langen, güldenen Haare zur Seite, bis sich eine dunkelbraune Strähne zeigte. Beschämt blickte die Fee zu Boden. Die Eule verstand allmälich ihre Sorge und schüttelte wild ihr Gefieder. Ein klein wenig verwirrt sah sie der Eule zu, bis diese ihre Flügel weit ausbreitete und unter ihren schneeweißen Deckfedern ein brauner Flaum zum Vorschein kam. Mit großen Augen verfolgte die kleine Fee jede ihrer Bewegungen und da staunte sie: „Ich habe noch niemals eine Eule mit braunen Federn unter ihrem weißen Federkleid gesehen! Du bist anders und doch so wunderschön...“ Zustimmend nickte ihr die Eule zu und deutete auf das seidenglatte Haar ihres Gegenübers. Die Fee betrachtete es, wie es im Mondlich schimmerte und ihre Blicke schweiften dabei über die braune Strähne. Doch es machte ihr nichts mehr aus, nein, sie lächelte sogar. Denn endlich verstand die kleine Fee, dass es nicht schlimm war anders zu sein. Und auch wenn die anderen Feen sie noch immer kritisch beäugen würden, sie wusste, sie war einzigartig und alles was zählt war, dass sie sich selbst liebte. |
|
18.10.2017, 15:15 | #2 |
abgemeldet
|
Liebe Skaylar,
hier sind einige Flüchtigkeitsfehler drin und manches würde ich ein bisschen straffen. Insgesamt aber eine nette Geschichte. Nimm dir Zeit! Letreo, auf der Flucht. Ich würde mir eine "andere" Überschrift überlegen. |
19.10.2017, 20:13 | #3 |
Danke für Deine Kritik liebste Letreo!
Solche Geschichten sind auch so gar nicht meins, aber die Idee kam mir, als mich mein kleiner Bruder um eine Gute-Nacht-Geschichte bat. Und ich wollte sie gleich festhalten! Und ja, Du hat Recht, ich nehme mir wirklich zu wenig Zeit. Mal sehen ob ich den Text noch bearbeiten werde. Schönen Abend, Skaylar |
|
19.10.2017, 20:20 | #4 |
abgemeldet
|
Liebe Skaylar,
allein die Tatsache, dass du dir für deinen kleinen Bruder eine Gute-Nacht-Geschichte ausdenkst, ist mehr als lobenswert. Lieben Gruß Letreo |
19.10.2017, 20:28 | #5 |
abgemeldet
|
Ich habe es mal "verbessert". Es hatte tatsächlich einige Fehler. Ich habe aber auch einige Änderungen eingebaut und dies könnte der Autorin eventuell nicht gefallen. Wenn dem so ist, dann tut es mir leid.
Schluchzend saß sie auf ihrem Stein und zog ihre zarten Beine fester an sich. Niemand konnte sie weinen sehen, niemand außer der Mond, der sein Licht auf die kleine Fee warf. Schlapp hingen ihre Flügel an ihrem schmächtigen Körper hinunter, ihr pastellfarbenes, blaues Kleid war tränenbenetzt und jener helle, freudige Schein, der die kleine Fee einst schimmernd umgab, war erloschen. Die Bäume rauschten im Einklang mit den Meereswogen, die gnadenlos gegen die Klippe peitschten, Blätter wirbelten im Wind umher, bis sie die trostlose Dunkelheit der Nacht verschluckte. Bedrückt sah die Fee zum Firmament hinauf und betrachtete den sternenklaren Himmel. Eine Träne kullerte ihre Wange hinab, die sie mit ihrem ohnehin schon durchnässten Ärmel wegwischte. Ihr Gesicht war so bezaubernd schön, wie nie ein anderes Gesicht je war oder sein wird. Ihre Augen strahlten in allen Farben des Regenbogens, ihre Wangen waren so rosig, dass man glaubte, Apollo selbst hätte ihren Teint aus den rosigsten Rosen gezaubert, die der himmlischste Garten zu bieten hatte. Blutrote Lippen verliehen ihrem Antlitz den letzten Schliff. Ihre Haut war zart wie Seide und ihr Gang anmutig, wie es für eine Feenkönigin angemessen war. Wieso also vergoss dieses süße Wesen bittere Tränen? Eine Eule beobachtete sie schon eine ganze Weile. Sie war weiß wie Schnee, ihre Augen stechend grün und ihre Krallen waren scharf wie die eines Untiers. Nachdenklich hockte sie auf ihrem Baum und betrachtete das Trauerspiel, bis sie sich endlich entschloss, den Grund zu erfragen. So landete sie schon neben der Fee und blickte sie mitleidig an. Die Fee hatte das auffällige Tier längst bemerkt, doch sie drückte ihr Gesicht nur noch fester in ihr verblasstes Gewand und weinte bitterlich. „Wieso bin ich so anders?“, schluchzte sie bald und sah die Eule verbittert an. „Niemand möchte etwas mit mir zu tun haben! Keine andere Fee möchte etwas von mir wissen!“ Sie kämpfte mit ihrer Trauer und ihrer Wut, als sie sich zögerlich aufsetzte und sehnsüchtig in den dunklen Wald blickte. „Alle hassen mich, nur weil ich anders bin.“ Sie sah in das fragende Gesicht der Eule. Schweren Herzens gab sie dem Tier die Antwort auf ihre eigene Frage und strich ihre langen, seidigen Haare zur Seite, bis sich eine dunkelbraune Strähne zeigte. Beschämt blickte die Fee zu Boden. Die Eule verstand allmählich ihre Sorge und schüttelte wild ihr Gefieder. Ein klein wenig verwirrt sah die Fee der Eule zu, bis sich ihre Flügel weit ausbreiteten und unter ihren schneeweißen Deckfedern ein brauner Flaum zum Vorschein kam. Mit großen Augen verfolgte die kleine Fee jede ihrer Bewegungen und da staunte sie: „Ich habe noch niemals eine Eule mit braunen Federn unter ihrem weißen Federkleid gesehen! Du bist auch anders, trotzdem bist du wunderschön.“ Zustimmend nickte ihr die Eule zu und deutete auf das seidenmatte Haar ihres Gegenübers. Die Fee betrachtete es, wie es im Mondlicht schimmerte und ihre Blicke schweiften dabei über die braune Strähne. Es machte ihr nichts mehr aus, nein, sie lächelte sogar. Sie war froh darum. Endlich verstand die kleine Fee, dass es nicht schlimm war, anders zu sein. Und auch wenn die anderen Feen sie noch immer kritisch beäugen würden, sie wusste, sie war einzigartig und alles, was zählt, war, dass sie sich selbst akzeptierte. |
19.10.2017, 20:40 | #6 |
abgemeldet
|
Super, Amir.
|
19.10.2017, 20:48 | #7 |
Ich kann mich Deiner Meinung nur anschließen!
Und Amir, wieso sollte mir das denn nicht passen? Ganz im Gegenteil, ich freue mich, dass Du deine Ideen einbringst! Hast Du wirklich gut gemacht. Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, die Geschichte zu überarbeiten. Liebe Grüße an euch beide Skaylar |
|
19.10.2017, 21:08 | #8 | |
abgemeldet
|
Zitat:
|
|
Lesezeichen für Perfekt imperfekt |
Stichworte |
andersartig, fantasy, fee |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Sei nie zu perfekt ! | almebo | Philosophisches und Nachdenkliches | 2 | 29.05.2016 12:28 |
(Un)Perfekt | MitGefuehl | Gefühlte Momente und Emotionen | 0 | 10.09.2012 19:54 |
perfekt? | sommerwind | Gefühlte Momente und Emotionen | 1 | 30.01.2011 22:06 |
Perfekt | amaredo | Philosophisches und Nachdenkliches | 0 | 29.12.2009 23:19 |
Perfekt | peeshee | Düstere Welten und Abgründiges | 13 | 14.06.2007 15:24 |