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Rollenspiele und Bühnenstücke Eigene Bühnenstücke, Rollenspiele und Dialoge. |
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08.02.2024, 21:46 | #1 |
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Die Vertriebene als Drehbuch
Man sagte mir, dass in dieser Unterrubrik nur Theaterstücke und Drehbücher zugelassen sind. Darum habe ich meine Kurzgeschichte
"Die Vertriebene" umformatiert auf Drehbuch. Mir geht es aber eigentlich nur um den Dialog. - Kommt die Backstory rüber? - Trägt der Dialog einen ganzen Film/ Roman? - Kann man sich mit der Tochter oder der Mutter identifizieren? - Wen lässt es völlig kalt? Und warum? Ich freue mich über Feedback, das nichts mit dem Format zu tun hat, auch wenn es Euch nicht gefällt oder Ihr es langweilig findet, schreibt einfach. Was findet Ihr nicht gut und warum? Und nun viel Spaß mit DIE VERTRIEBENE ALS DREHBUCH ************************************************** BILD 01 HAUS LEHMAN/ Küche, Essz.,Wohnz. INT/ DAY 01 a) Wohnzimmer: Est.shot: Ältere Frau mit Rollator (MUTTER, 76) sitzt auf einer Ottomane, einer hässlichen aus den Achtzigern und alles ist pastellfarben. Eine jüngere Frau (TOCHTER, 46) mit einst pechschwarzem Haar, das schon nun von einigen grauen Strähnen durchzogen ist, steht im Durchbruch zwischen Wohn- und Esszimmer und betrachtet die Mutter emotionslos. MUTTER (verärgert) Wir sind Vertriebene! Keine Flüchtlinge! Das kannst du doch nicht vergleichen mit diesen … Das Gesicht der Tochter verändert sich kein bisschen. TOCHTER Afrikaner? MUTTER Ja. Essen wir jetzt oder was? Die Tochter nickt und begibt sich in das Esszimmer 01 b) Esszimmer: Tochter im Esszimmer, um den Tisch zu decken. || Parallel: 01 a) Die Mutter erhebt sich umständlich mithilfe ihres Rollators. MUTTER (knurrig) Wir sind Deutsche! (Pause) Das ist etwas völlig anderes. Äpfel und Birnen. Was gibt es denn? TOCHTER (aus dem Esszimmer) Bigosch. Kurzer Zeitsprung: Die Mutter setzt sich ächzend auf einen Stuhl im Esszimmer, während die Tochter in der Küche verschwindet. Die Kamera folgt ihr. 01 c) Küche: Tochter in Küche schaltet Herd aus etc. || Parallel: 01 b) Die Tochter schaltet den Herd aus und bringt einen Suppentopf in das Esszimmer. Dort wartet schon ein Untersetzer auf den Topf und zwei Suppenteller stehen da. Die Tochter schöpft eine Mischung aus Tomatensoße, Tofu und Kraut in die Teller. 01 d) Esszimmer: Tochter und Mutter am Tisch Nachdenklich beäugt die Mutter ihre Mahlzeit, die die Tochter ihr in einen Suppenteller schöpft. MUTTER Wo kommt das her, das Bigosch? TOCHTER Hab' ich aus der Soljanka von gestern gemacht. Pause) So viel Kraut braucht kein Mensch. MUTTER (rechtfertigend/ halb amüsiert) Sie verkaufen eben nur ganze Köppe! Du willst doch immer Rohkost, Rohkost, Rohkost. Ist dieser Ne... ist dein neuer Freund auch Veganer? Die Tochter schüttelt den Kopf, während sie sich auftut. TOCHTER Halal. MUTTER (spontan) Kurva! (kurz über sich selbst erschrocken) Moslem? Kind! CLOSE UP Mutter: Die Augen der Mutter haben sich vor Entsetzen geweitet. Die Tochter SEUFZT tief und beginnt zu essen. TOCHTER Seine Mutter heißt auch Hanni und ist auch Jahrgang '44. MUTTER Die wird bestimmt meine neue beste Freundin! TOCHTER (leicht genervt) Sei nicht so sarkastisch. Er ist ein netter Kerl und ich werde mal probehalber ein paar Wochen bei ihm übernachten. MUTTER (entrüstet) Und was wird dann aus mir? Die Tochter überlegt stumm, während sie vor sich hin löffelt. TOCHTER Er könnte natürlich auch hier pennen. Sein Zimmer im Wohnheim stinkt nach kaputtem Abfluss. Demonstrativ legt die Mutter ihren Löffel neben den Teller, als sei ihr der Apetit schlagartig vergangen. Eine Weile betrachten die Frauen sich schweigend und Gedanken lesend. Die Mutter wendet den Blick zuerst ab und isst weiter. MUTTER Erpressung. (Pause) Wie alt ist er überhaupt? TOCHTER Knapp vierzig. MUTTER Dass du es so nötig hast … Die Tochter beginnt zu lachen und isst lachend weiter. Die Mutter schiebt den Teller von sich und schält sich einen Apfel ab, der auf einer Obstschale neben ihr lag, die jeder für Plastik-Obst gehalten hätte. Zu perfekt. Aber diese wahnsinnige überbordende Obstschale mit Ananas, Weintrauben, Pfirsichen und Bananen ist echt. Die Tochter nimmt sich eine Banane und legt sie neben ihren Teller, als wäre es eine Waffe. Dann schenkt sie sich eine halbe Kelle nach und löffelt weiter. TOCHTER Er hat auch schon Kinder, dann muss ich keine kriegen. MUTTER (leicht agressiv) Na wunderbar! Da können wir ja unser ganzes Geld nach Afrika schicken! Dafür hab' ich nun mein Leben lang gearbeitet! TOCHTER (versucht cool zu bleiben) Die Kinder sind schon groß. Mach dir einfach keine Sorgen. Er ist ein netter Mann und man sieht ihn kaum. Geht morgens auf die Arbeit und kommt nachts wieder. MUTTER Was arbeitet er denn? TOCHTER Er schlägt sich so durch, Mutti. Er hat keine Arbeitserlaubnis. Er putzt Klos und verkauft Gras im Kurpark. MUTTER Jetzt sag' ich gar nichts mehr! Die Tochter nickt und man sieht ihr an, dass sie betet, dass die Mutter einfach nichts mehr sagt. Die Mutter erhebt sich umständlich mit ihrem Rollator. Den abgeschälten Apfel hat sie nicht gegessen. Die Tochter legt die Banane zurück und isst lustlos den Apfel, während ihre Mutter durch den Wanddurchbruch ins Wohnzimmer verschwindet. Im Körbchen ihes Rollators ist eine Fernbedienung, mit der sie im Gehen einen PRIVATSENDER einstellt, der Thermodecken verkauft. CLOSE UP Tochter MUTTER (OFF) Manchmal frage ich mich schon, was ich falsch gemacht habe. Die Tochter kratzt ihren Nacken, dann streicht sie ihr Haar zurück. Sie grinst kurz und schüttet sich den Rest der seltsamen roten Suppe auf den Teller. Rückfahrt nach Wohnzimmer. ABBLENDE. |
11.02.2024, 12:39 | #2 | ||
Hallo kofski,
Zitat:
Zitat:
Den Inhalt finde ich jedoch gut. Fand ich schon in der ersten Fassung interessant. LG DieSilbermöwe |
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11.02.2024, 12:55 | #3 |
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Hallo Silbermöwe,
vielen Dank für Dein Feedback. Auf einer Bühne sieht man das natürlich nicht, aber in einem Film schon. Vielleicht sollte ich auch schreiben "hat graue Strähnen im Haar". Schauspielerinnen sehen immer 10 Jahre jünger aus und es ist wichtig, zu verstehen, dass diese Frau nicht mehr wirklich jung ist. Die Obstschale funktioniert auch nur im Film. Im Theater würde man sowieso Plastikobst nehmen, es gibt mehrere Aufführungen und man kann nicht jeden Tag einen teuren Obstkorb hinstellen. LG |