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18.07.2011, 21:30 | #1 |
Mitleid und Vergebung
Ich stehe mit dem Rücken zur Wand, sie stehen mit ihren Waffen in den Händen vor mir.
Sie werden mich töten. Meine Gedanken gehören in diesem Moment einzig und alleine meiner Frau Anna und meiner kleinen Tochter Marie. Ach wie gerne würde ich mich von meinen Lieben verabschieden, sie noch einmal in meine Arme nehmen,fest an mich drücken,ihre Liebe spüren. Ich möchte ihnen sagen was passiert ist, wie es soweit kommen konnte. Meine kleine Marie wird ohne mich aufwachsen müssen. Tränen steigen mir in die Augen. Nein, sie sollen keine Tränen von mir sehen. Meine Ehre haben sie mir genommen, aber meinen Stolz behalte ich bis zum letzten Atemzug. Nur er ist mit noch geblieben. Was werden sie Anna erzählen? Das ich feige war, ein Verräter bin? Anna wird ihnen nicht glauben, sie kennt mich viel besser als die, die mich morden werden. Ich wollte kein Soldat sein, sie weiß es, doch fehlte es mir an Mut es nicht zu sein. Das Tribunal war eine Farce, an mir wurde ein Exempel statuiert, was ich getan habe war für sie ein Verbrechen,im Kriege unentschuldbar. Doch ich weiß genau, diesen jungen Soldaten kaum älter als 18 fast noch ein Kind,konnte ich nicht erschießen Als ich in seine Augen sah, die mich in Todesangst anblickten empfand ich nur ein unendliches Mitleid ja ich habe ihn laufengelassen . Dies ist mein Verbrechen dafür werden sie mich hinrichten. Paul hat mich beim Hauptmann gemeldet. Paul und ich hatten schon immer unsere Differenzen .Sein mangelndes Selbstbewusstsein machte ihn gefährlich. Seine Verschlagenheit und seine Tücke suchte er zu verbergen. Aber ich hatte ihn erkannt, er hasste mich dafür. Paul wusste genau was er tat als er mich meldete. Wut steigt in mir hoch. Doch ich will nicht mit Wut im Bauch sterben, fange an zu beten. Ich bin nicht sonderlich fromm aber wenn ich jetzt nicht bete wann dann. Und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Ich denke an meinen Vater an meine Mutter .Sie starben als ich noch ein Kind war. Sie werden mich erwarten, ich fühle es, weiß es auf einmal ganz genau. Irgendwas in mir schreit, Vergebung, gehe ohne Hass in den Tod. Es ist soweit, der Hauptmann kommt, mit dem schwarzen Tuch in der Hand, auf mich zu. Wollen sie noch ein letztes Wort sagen? Ich rufe: „ Ihr da vorne schießt genau und trefft gut .Ich vergebe euch für das was ihr mir antut.“ Paul dir vergebe ich für deinen Verrat du wirst dieses mit deinem Gewissen selbst ausmachen müssen. Sie alle senken die Köpfe. Der Hauptmann bindet mir mit dem schwarzen Tuch die Augen zu. Alles um mich herum wird dunkel. Ein letzter tiefer Atemzug. Ich denke an Anna und Mar……… |
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