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07.04.2012, 14:28 | #1 |
Mutters Einriss
Ach weh, meiner Mutter imponiert mein Leben nicht.
Da habe ich gearbeitet, mir Wissen zugelegt und bin ein Mann von 40 Jahren der sich recht vorkommt. Doch an meiner Mutter geht das glatt vorüber.... Die nimmt das was mir gross erscheint nicht wahr. Ihre nicht zur Kenntnisnahme reisst mich nieder. Sie schaut nicht auf das was ich gebaut habe. Für sie zählt weder ansehen der Person, noch Geld, noch meine Arbeit die ich für die Gesellschaft tue. Die mich nicht in meiner Herzenstiefe kennen, die lieben mich und Fremde schätzen meine Weisheit. Meine Mutter schaut all dieses was ich mir an Jahren zugelegt, überhaupt nicht an. Ihr geht es nur um mein Gesicht, um das was ich in Wahrheit bin. Unsere Herzen berühren, ja kannten sich nie. Sie liebt nicht die Betriebsamkeit, was in der Welt heut zählt. Ihr Herz gehört dem Christus so bleiben wir getrennt. (Rilke als Vorgabe - ein Müttermix - Auslegung für Joh) |
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07.04.2012, 18:10 | #2 |
R.I.P.
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Aber wenn es ihr im Grunde darum geht, was LyrI in Wahrheit ist:
Was ist daran falsch? Und was soll der Einriß bedeuten? Meinst Du etwa doch das Einreißen? Mauern einreißen, Trümmer abreißen, Barrieren einreißen, Irrglauben einreißen, Trugbilder wegreißen? Das Thema ist interessant, aber ich steige nicht hinter Deine Intention. Ich kenne Rilkes Gedicht, auf das Du Bezug nimmst, nicht. Nenne mir bitte den Titel, denn ich bin ein Rilke-Verehrer (mit Ausnahmen). LG Thing |
07.04.2012, 20:06 | #3 |
Meine Mutter
Ach weh, meine Mutter reißt mich ein.
Da hab ich Stein auf Stein gelegt und stand schon wie ein kleines Haus, um das sich groß der Tag bewegt; sogar allein. Nun kommt die Mutter, kommt und reißt mich ein. Sie reißt mich ein, indem sie kommt und schaut. Sie sieht nicht, dass da einer baut. Sie geht mir mitten durch die Wand von Stein. Ach wehe, meine Mutter reißt mich ein. Die Vögel fliegen leichter um mich her; die fremden Hunde wissen: der ist der. Nur einzig meine Mutter kennt es nicht, mein langsam mehr gewordenes Gesicht. Von ihr zu mir war nie ein warmer Wind; sie lebt nicht dorten, wo die Lüfte sind. Sie liegt in einem hohen Herzverschlag, und Christus kommt und wäscht sie jeden Tag. Rainer Maria Rilke |
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07.04.2012, 20:07 | #4 |
Es ist nicht falsch, dass die Mutter den Sohn so sieht wie er ist.
Es ist nur so, dass der Sohn sich eben nicht so erkennt, wie er ist. Der Einriss bedeutet: Der Sohn hat auf sein können, seine Fähigkeiten, auf das, was er in der Welt als erstrebenswert, gerecht und fromm ansieht - gebaut. Die Mutter sieht ihn anders. Sie sieht sein Herz. Uebersieht das, was für ihn Bedeutung hat. Sie geht mitten durch diese Steinmauer hindurch und sucht sein Herz. Weil er auf Stein gebaut, auf sich und seinen Stolz - geht sie nicht drauf ein und reisst es ein sein hartes Haus. |
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07.04.2012, 21:44 | #5 |
R.I.P.
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Mysteriös. Für mich nicht nachvollziehbar.
Oder ist der Sohn hinter den Steinmauern von Scientology verschwunden? Dem harten, steinernen Haus? Wenn, wie Du schreibst, der Sohn 40 Jahre alt ist, sollten er und seine Mutter sich reichlich gut kennen, falls sie noch zusammenwohnen. (Was ich vermute, denn von einer anderen Bindung ist nicht die Rede). Seltsam! LG Thing |
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