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Alt 05.06.2006, 00:06   #1
pantiger
 
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Standard Shiva

Vorbemerkungen:
1. Dies ist ein Projekt von mir, ich weiss nicht, wie es ankommen wird, doch ich riskiere es einmal.
2. Der Prolog gehört schon zur Geschichte, das ist wichtig!
3. Es geht nicht weiter als die zwei Kapitel.



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pantiger
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Alt 05.06.2006, 00:07   #2
pantiger
 
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Prolog

An der Tatsache, dass ich meine Lebensgeschichte veröffentliche, ist alleine Marius schuld, nachdem er mir angedroht hatte, einfach die Hälfte des Geschriebenen herauszugeben, stimmte ich zu. Es steht das, was ich bei der Rückkehr aus Omniat schrieb, ich hatte den Willen nicht, noch einmal das Ganze zu überarbeiten, doch ich gab mir damals viel Mühe und hoffe, dass es reicht, um all die Menschen zufrieden zustellen, die eine Biografie von mir erwarteten.

Jeder, der dies Buch einfach liest, weiss, wie mein Leben war, doch wer wissen möchte, wer ich bin, muss es aus der Sicht des Schreibers (meiner) sehen.

Shiva Nanmenia Mangiot
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Alt 05.06.2006, 00:08   #3
pantiger
 
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Kapitel 1

Die älteste Erinnerung, die ich habe, ist ein Baum im Frühling, der in voller Blütenpracht steht mit hellgrün leuchtenden neuen Blättern und schneeweisse Blüten, davor meine Mutter und mein Vater. Ich muss etwa fünf gewesen sein und es war mein einziger Ausflug zu dem Berg vor meiner grossen Reise. Der Berg ist über 8000 Meter hoch, was mich als Fünfjährige schon aus der Ferne beeindruckte, doch davor zu stehen, gab mir das Gefühl ein Pünktchen zu sein. Mein Vater sagte damals, dass er froh sei um die Berge, die uns umgeben, und das Meer am Ende des Tals, sie schützen uns. Als ich meinen Vater fragte, wovor sie uns schützen, schaute er traurig auf die Hügelkette im Osten, die Sonne ging gerade unter und beschien sein Gesicht, was ein unbeschreiblich schöner Anblick war.

Nachdem wir wieder nach Hause kamen, ging ich zu Joshua in den Tempel, er war einer der Altehrwürdigen, mein Pate und sein Sohn Marius war mein bester Freund. Er konnte mir jede Frage beantworten, er wusste alles, so kam es mir auf jeden Fall vor, so fragte ich ihn, vor wem uns diese Berge schützen. Er lächelte und fragte, ob ich genug Zeit hätte. Ich antwortete gar nicht, sondern setzte mich neben ihn hin und machte es mir bequem.
Sein Lächeln verschwand und das ernste Gesicht, welches er aufsetzte, liess mich auf eine spannende Geschichte hoffen. Er schaute mich an und begann: „Du kennst nur das Tal, vom Meer bis zu dem Berg, doch das ist nicht alles, es gibt ausserhalb von Tralan noch mehr Land. Wenn du über den Berg gingest, kämst du in eine Wüste namens Äquarita, die sich bis zum Meer auf der anderen Seite zieht. Doch westlich und östlich der Wüste gibt es fruchtbares Land. Im Osten leben die Oriatlen und im Westen die Occiatlen.
Einst waren sie ein Volk, sie nannten sich Omiatlen, da sie das ganze Land einnahmen. Sie versuchten natürlich beide Teile zu nutzen und suchten deshalb immer neue Wege durch die Wüste. Eines Tages fand eine Gruppe eine grosse Oase genau in ihrer Mitte, sie untersuchten, ob diese tauglich gewesen sei für ein zwischen Lager. Als sie tiefer in den dichten, kleinen Wald eindrangen, fand einer einen alten Altar, in dem eine goldene Kugel lag. Er war neugierig und versuchte sie herauszunehmen, doch sie war zu schwer, deshalb holte er sich Hilfe. Der eine auf der eine Seite der andere auf der anderen nahmen sie die Kugel und sie konnten sie für einen Moment auch halten, doch in jenem Augenblick explodierte sie und eine unglaubliche Macht, die in der Kugel war, entwich. Die Dunklemagie bedeckte die westliche Seite und die Lichtmagie die Östliche.
Die Menschen bekamen eine Macht und sie lernten schnell damit umzugehen, doch es entstand eine Grenze, die West von Ost spaltete. Seit damals, es muss einige hundert Jahre her sein, gibt es immer wieder Kriege, denn beide Seiten möchten auch die jeweils andere Macht beherrschen können. Alle zwanzig Jahre kommt es deshalb zu einer Schlacht, sie geht nur zwei Monate, dann müssen sie wieder zurück, da sie sonst nicht genug Leute auf den Feldern haben.“, er schaute mich an und fragte, ob es nicht zu viel sei, aber ich war so eingenommen, dass ich mehr hören wollte. So fuhr er fort: „Die Berge schützten uns vor der Macht und auch vor den Kriegen. Die Oriatlen und Occiatlen können nicht aus dem Gebiet, in dem die Macht wirkt, so besteht auch nicht die Gefahr, dass sie zu uns kommen.“
Ich war damals schockiert und musste einige Male zu den Bergen schauen, doch konnte trotzdem nicht glauben, dass auf der anderen Seite ein Krieg toben könnte. Joshua schaute mich mit seinen speziell grünen Augen an und fuhr mit seiner Hand durch mein Haar.
„Zurzeit wird nicht gekämpft, der Letzte ist erst sechs Jahre her.“
„Kann man den Nächsten nicht verhindern?“, fragte ich.
„Doch, aber genug für heute!“
„Wie kann man ihn aufhalten?“, ich wollte es nicht auf Später verschieben.
„Man muss die Mächte wieder vereinen und in die Kugel einschliessen.“
„Wenn das alles ist, werde ich das machen!“, diesen Krieg zu verhindern war mein Ziel - seit ich fünf war. Er schaute mich kurz verwirrt an, lächelte dann aber wieder, was mich in meinem Plan bestärkte.
Wie viel Wahres in meiner Aussage war, wusste ich noch nicht.
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Alt 05.06.2006, 00:14   #4
pantiger
 
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Kapitel 2

Zwei Monate nach diesem Gespräch musste Joshua gehen, er sollte der Höhererprister in einem weit entfernten Ort werden. Seine Frau Anita und sein Sohn gingen mit ihm, ich empfand zum ersten Mal, wie schmerzhaft das Gefühl ist, verlassen zu werden. Doch die Jahre vergingen, über die Oriatlen und Occiatlen erfuhr ich nicht mehr, denn ich wusste nicht, wen ich fragen konnte oder wie viel die Leute überhaupt darüber wissen.
Die Neugier wurde erst im Alter von zwölf gestillt. Ich war ziemlich krank und konnte einen ganzen Monat nicht aus dem Haus, was zur Folge hatte, dass ich mehr als je zuvor nachdachte. Ich fing an, mich zu fragen, weshalb meine Mutter eine so helle, mein Vater eine so dunkle, die meisten Tralaner jedoch eine leicht bräunliche Haut hatten. Als ich meine Eltern eines Abends die Frage dann stellte, sagten sie, dass es schon zu spät sei und wir am nächsten Tag darüber sprächen. In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen, doch durch das lähmende Fieber auch nicht aufstehen, ich lag einfach da und horchte. Meine Eltern waren auch wach und führten eine Diskussion, die mich sehr interessierte, da sie von mir handelte. „Sie ist alt genug und sie hat ein Recht darauf, ihre Herkunft zu erfahren.“
„Tara, ich bitte dich doch nur, es noch einmal zu überdenken, sie ist erst zwölf und sollte sich mit Anderem beschäftigen als mit Kriegen und Macht“, mein Vater hatte eine ruhige Stimme, die, wie ich immer fand, nicht zu seinen verwuschelten schwarzen Haaren und der dunklen Haut passte, meine Mutter hatte auch eine ruhige Stimme, doch bei ihr war das perfekt so.
„Mit zwölf waren wir schon lange in einem Kampflager“, ich traute mich fast nicht zu atmen, wenn sie bemerkt hätten, dass ich zu höre, hätten sie wohl nicht weiter gesprochen.
„Aber sie muss es nicht. Wir wissen auch nicht, ob wirklich sie die Eine ist.“
„Es gibt keine Person ausser ihr, die Dunkelheit und Licht in sich trägt.“
„Aus welchem Grund sollten wir die Einzigen sein, die sich verliebt haben?“, mein Vater klang immer noch sehr ruhig, die Diskussion schien ihm sehr erst zu sein.
„Wenn jemand von der einen Seite zur anderen geht, fiele das auf, in der Wüste kann auch niemand überleben und in Tralan sind wir die Einzigen aus Omniat. Ach, Lutro, man sieht es auch, sie kann am Tag in der Sonne leuchten oder sich in Schatten hüllen, in der Nacht kann sie in der Dunkelheit vollkommen verschwinden oder so strahlen, als wäre sie ihre eigene Lichtquelle. Du siehst es in ihren Augen, sie können graue Scheinwerfer sein oder eine graue Höhle, in die man unmöglich eindringen kann.“
Ich hatte nie darüber nachgedacht, es stimmte, wenn wir verstecken spielten, fanden die anderen Kinder mich immer zuletzt, ich konnte mich in jedem Schatten tarnen, an jede dunkle Ecke mich anpassen, doch auch im Sonnenlicht konnte ich beinahe unsichtbar werden. Für mich war das einfach immer da, es war eine Fähigkeit, die ich besass, die sich nicht davon unterschied, dass ich gut hörte oder schnell laufen konnte.
„Wir müssen es ihr sagen“, fährt meine Mutter fort, „du hast die Frage gestern selbst gehört, es wird nicht die Einzige bleiben. Besser wir sagen es ihr jetzt, als dass sie es von jemand anderem erfährt.“
„Ich weiss nicht ...“
„Sonst sage ich ihr einfach die Hälfte“, die Stimme meiner Mutter klang höher, wenn sie etwas ironisch meinte.
Mein Vater gab ein Schnauben von sich, er fand es wirklich komisch, doch für ein wirkliches Lachen war das Thema zu erst.
„Du wolltest, dass wir auf die tralanische Art heiraten und somit gelten auch die tralanischen Regeln in der Ehe!“, ihre Stimme wurde wieder tiefer.
„Damals wusste ich nicht, dass Alles genau geteilt wird, sogar das Gedankengut und beide dürfen mit einer Hälfte machen, was sie wollen, einfach nur mit einer Hälfte, ausser sein Partner ist einverstanden das Ganze preiszugeben – wer kommt auch auf solche Ideen!“, er sagte das mehr zu sich selbst als zu meiner Mutter, dann fuhr er fort: „Ach, vielleicht hast du Recht. Ich glaube dennoch, dass sie zu jung ist, doch sie wird wohl ansonsten einen eigenen Weg finden, an die Informationen zu kommen, welche sie möchte. Morgen sprechen wir mit ihr.“
Danach war still. Ich lag noch eine Weile wach da und überlegte mir, was ich morgen erfahren werde. Irgendwann bin ich trotzdem eingeschlafen.

Als ich aufwachte, sassen meine Eltern schon in meinem Zimmer und hatten etwas zu Essen für mich dabei. Ich konnte jedoch nichts essen, ich wollte endlich wissen, was es mit meinen Eltern, mit Omniat und mit mir auf sich hat.
Meine Mutter versuchte zu lächeln, um die bedrückende Stimmung aufzulockern, doch ich spürte die Zweifel der beiden. Das minderte meine Neugier ein wenig, denn ich wollte nicht, dass sie darunter leiden, mir etwas zu erzählen.
Meine Mutter sass auf der Bettkante. Mein Vater hatte einen Stuhl von meinem Schreibtisch gegenüber umgedreht und es sich darauf mehr oder minder bequem gemacht.
„Die Berge schützen uns“, es viel ihnen schwer einen Anfang zu finden, deshalb übernahm ich das: „vor den Occiatlen und den Oriatlen, das weiss ich schon und auch, dass diese je eine Mach - die Occiatlen östlich der Wüste, welche Äquarita heisst, die Lichtmagie und die Oriatlen westlich die Dunkelmagie – besitzen. Und“, ich zögerte, doch fügte dann dennoch hinzu: „Und alle 20 Jahre gibt es wieder einen Krieg zwischen ihnen.“
Ich schaute auf meine Bettdecke.
„Woher weisst du das alles schon?“, fragte meine Mutter ruhig, während sie die Hand auf meine Schulter legte.
„Joshua hatte es mir erzählt“, kaum hatte ich den Satz beendet, überkam mich eine immense Trauer. Ich nahm mit beiden Händen, die meiner Mutter und drückte sie fest. Es vergingen nur wenige Sekunden, bis sie ihre Hand aus den meinigen befreite, doch sie reichten, um mir neue Kraft zu geben, ich konnte sogar meinen Kopf drehen und in ihre Richtung schauen.
Mein Vater setzte gerade zum Reden an, meine Mutter kam ihm aber zuvor: „Du hast sicher viele Fragen“, ich spürte ihren Blick und meine Augen wanderten, bis sie auf die unendlich tiefen blauen Augen meiner Mutter trafen.
„Frag einfach, wir werden dir, so gut es geht, Antwort geben.“
„Ich ... ich habe auch gestern Abend zugehört“, mein Atem stockte, ich hoffte nur, dass sie mir nicht böse waren: „Seit ihr aus Omniat, kommt ihr von der anderen Seite der Berge?“
Durch eine, aus einer aussergewöhnlichen Sicherheit entsprungenen, Kraft konnte ich meinen Eltern direkt in die Augenschauen. Sie schienen nicht böse zu sein, doch ihr Schweigen beunruhigte mich und ich deutete es als ein “Ja“.
„Wie konntet ihr über die Berge kommen? Joshua sagte, dass das nicht ginge!“
„Du wähltest eine der einzigen Fragen, die wir nicht mit Sicherheit beantworten können. Sehr wahrscheinlich mithilfe der Liebe, anders können wir nichts es uns nicht erklären“, mein Vater schaute mich mit seinen braunen, milden Augen an. In mir stieg ein Gefühl der Geborgenheit – Liebe ein schönes Wort.
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Alt 06.06.2006, 18:15   #5
pantiger
 
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