Bis ans Ende der Welt

[DerPoet]

Es war einmal ein Wandersmann,
der hatte alte Schuhe an.
Und er dacht so nebenbei:
Ach wie schön wär’s, sie wären neu!

Kaum gedacht, als schon geschah:
Er in der Fern zwei Punkte sah,
die dann weiter aus der Näh‘n
immer mehr nach Schuhen aussehen.

Und es waren wirklich solche,
auch wenn ers erst nicht glauben wollte.
Neu und schön, wie er gewünscht
und du so schnell kein Zweites findst.

Also probiert der Wandersmann
einfach das neue Schuhwerk an.
Es passt - er hebt sein Haupt zum Herrn
Und lässt ein „Vater Unser“ hörn.

Er wendet sich danach zum Gehen.
Tut einen Schritt, kann’s nicht verstehen:
Es trägt ihn immer weiter fort,
von hier zu ‘nem entfernten Ort.

Er fasst es kaum. Probiert’s nochmal
und findet sich im nächsten Tal.
Ein dritter und ein vierter Schritt -
da kommt er einfach nimmer mit.

Verdattert hält er wieder inne
und horcht auf seine innere Stimme.
die flüstert ihm die Lösung ein:
Es müssen 7-Meilen-Stiefel sein!

Er spürt, dass ihn hier nichts mehr hält
und stiefelt weiter durch die Welt.
Heut noch so weit, und morgen mehr,
sein Leben ist jetzt nicht mehr leer.

Das Wissen, er kann Alles sehen
lässt ihn immer weiter gehen.
Und glaubt man der Geschichte doch,
dann marschiert er heute noch.

Wie viele von uns hätten gern
ein Schuhwerk, so wie die des Herrn
und gingen so wie unser Held
bis an das Ende dieser Welt...


DerPoet (07/87)