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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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#1 |
![]() Alexander und der Gordische Knoten
Fern, im Bergesland, dem kargen, ruht ein alter Streiteswagen, es verbinden seine Teile alte, faserige Seile, und: Ein Knoten hänget noch zwischen Deichsel und dem Joch. Jeder, der mit klammen Pfoten suchte, diesen zu entknoten, jenen Strang zu überwinden und ihn schließlich aufzubinden, seinen Widersacher fand, denn: Der Knoten, er hielt stand. Als vergeblich er sich mühte, rief der König: „Gute Güte!“ Hatt‘ seit vielen, langen Stunden keinen Knoten aufgebunden, und mit schweißbedeckter Stirn sich zermartert Herrschers Hirn. Vor den Kriegern, der Bagage, ward gefürchtet die Blamage, denn: Ein König ohne Einfall wäre - unterm Strich - ein Reinfall. Und so zog er, kampfbewährt, nun sein scharf geschliff'nes Schwert, jenen unheilvollen Knoten, sei's erlaubt nun, sei‘s verboten, mit gestrecktem Arm und Knie, und mit letzter Energie, ohne Zögern, ohne Zagen, nun am Ende durch zu schlagen. Und es herrschte großer Trubel, und es brandete der Jubel, und es trug der Makedone nun mit Stolz die Herrscherkrone. Nur ein Faserfetzen hing noch, als der König meinte: „Ging doch...“ PS: Ausnahmsweise - dieses Mal - war der Einfall recht brachial, und die Lösung kam nicht schnell, doch: war unkonventionell. Anmerkung: Plutarch und Quintus Curtius Rufus berichteten über Alexanders "rustikale" Problemlösung in Gordion und dem damit verbundenen erfolgreichen Beginn seines Asienfeldzugs, Hörversion: https://youtu.be/5wn6NTwHUhE |
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#2 |
Lieber Georg,
wenn weder Weisheit noch Geschick helfen, muss man eben pragmatisch denken. ![]() LG Faber |
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#3 |
Lieber Faber,
Alexander neigte während seines Asien- Feldzugs des Öfteren dazu, Probleme mit Gewalt zu lösen: Um den Widerstand der Perser zu brechen, fackelte er die wunderschöne Königsstadt der Perser - Persepolis - ab, die heutigen Ruinen zeugen davon. Aber er brachte auch den Hellenismus nach Asien und adaptierte die Persische Kultur, wo immer es ihm möglich war. Als Feldherr war er zugleich genial, sozial und brutal. Eben ambivalent. Vielen Dank für Deinen Kommentar und liebe Grüße, Georg |
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#4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.891
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Lieber Georg,
wieder einmal mit Geschick ein geflügeltes Wort (fast ganz) erklärt. Was bleibt, ist die Frage: Weshalb heißt dieser vermaledeite Knoten "gordischer" Knoten. Wäre vielleicht einen Vers wert gewesen. Den Genuss, Deine Verse zu lesen und zu genießen, trübt die kleine Auslassung nicht. Liebe Grüße, Heinz |
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#5 | |
Zitat:
ich gebe mich geschlagen: Die Erwähnung des in der heutigen Türkei liegenden Ortes "Gordion" hätte diese Unklarheit im Gedicht selbstverständlich beseitigt. Bei sämtlichen Lesungen wurde dieser Ort in der Moderation natürlich nachgereicht (wie auch hier in den Anmerkungen). Danke für Deinen hilfreichen Einwand. Ich gelobe Besserung! ![]() Es stellt sich lediglich die Frage: Wie perfekt muss ein Gedicht sein? Herzliche - und leicht grüblerische - Grüße, Georg |
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#6 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.891
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Lieber Georg,
es gereicht Dir zur Ehre, dass Du bei Deinen Lesern und -innen von hinreichenden Kenntnissen (König Gordioe bzw.dem Ort Gordion) ausgehst. Bitte versteh meinen Einwand nicht als Kritik!° Liebe Grüße, Heinz |
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#7 |
Lieber Heinz,
ich freue mich über jede Kritik von Dir, ich empfinde sie immer als anregend und sehe - wenn überhaupt - nichts als gut gemeinte Ratschläge. Es stellt sich lediglich die Frage: Wie perfekt muss ein Gedicht sein? (#5) Ich lese gerade einen Roman über den antiken Staatsmann und Juristen Cicero. Einer seiner rhetorischen griechischen Lehrer - Molon - meinte während der Ausbildung zu ihm: "Das einzig Öde eines Vortrages ist die Perfektion." Darüber grüble ich seit Tagen nach... ![]() Herzliche Grüße von Georg |
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#8 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.891
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Lieber Georg,
diese kluge Bemerkung Molons haben die Schönheiten vergangener Tage sich zu eigen gemacht und wussten, wie reizvoll ein "Marque de beauté" wirkt. Wie sehr wir übereinstimmen, möge eine Strophe aus "Der Schönheitsfleck" beweisen: "... mir dann ein Gedicht, das die Herzen bezwingt, das schwebt und das lebt und von Liebe euch singt, dann dank ich der Muse und dichte beschwingt so weiter und weiß ganz genau: ein grain de beauté, der schmückt jede Frau. " Liebe Grüße, Heinz |
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#9 |
Lieber Heinz,
sicher gibt es viele Zusammenhänge zwischen dem – häufig reizvollen – Schönheitsfleck einer Frau und den Unvollkommenheiten in Kunst und Kultur. Als Jugendlicher durfte ich eine Ausstellung der Beute des Königs Ludwig-Wilhelm von Baden-Baden (genannt: „Der Türken- Louis“) bewundern. Er hatte die Türken vor Wien erfolgreich besiegt und war u.a. mit wertvollen türkischen Wandteppichen zurückgekehrt. In jedem dieser Teppiche war ein – unauffälliger – kleiner Fehler eingewebt. Grund: Nur das Göttliche darf vollkommen sein! (Ein von Menschen gewebter Teppich MUSS einen Fehler haben). Also: Der Mangel kann religiös motiviert sein, oder er ist – wie beim Lehrer Ciceros – Teil des Programms, um das Publikum bei Laune zu halten. Ich selbst tue mich mit bewussten Fehlern etwas schwer. Bestes Beispiel sind der Poetry-Slam und große Teile der aktuellen deutschen Popmusik: Das reimt sich nur noch „so ungefähr“. Ist das schön? Bin ich zu altmodisch? Wo geht die Reise hin? Fragen über Fragen… Liebe Grüße von Georg |
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