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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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23.03.2023, 18:08 | #1 |
Kuckuckskind
Frau Kuckuck ruft mit lautem Schrei
die Vogelmännerwelt herbei. Gern möchte sie, wie alle Hennen, mit einem scharfen Hähnchen pennen. Es kribbelt in ihr und es juckt, sie spürt, wie die Kloake zuckt. Ist denn ein Hähnchen fit im Schritt, verpasst ihr einen Hahnentritt? Wurde sie mit Erfolg begattet, ist er vom Vögeln ganz ermattet und nimmt Reißaus vorm Turtelhuhn, für ihn gibt’s eh nichts mehr zu tun. Bald schon wird sie ein Ei legen, brüten und den Nachwuchs pflegen. Er würde nur im Wege stehen, drum ist es besser, jetzt zu gehen. Dabei ist auch die Kuckucksfrau ‘ne ausgesprochen faule Sau. Ihre Absicht ist mitnichten, die Kinderstube einzurichten. Sie legt das Ei ins fremde Nest, wo sie die Nachbarn brüten lässt. Zwölf Tage später schlüpft was raus, und fühlt sich sofort wie zuhaus. Die Leihmutter bemerkt zu spät, was hier für ein Betrug abgeht. Der kleine, ach so liebe Fratz, verschafft sich jede Menge Platz, annektiert die fremde Bleibe und rückt ihrer Brut zu Leibe. Kommt keine Hilfe, dann gewinnt das undankbare Kuckuckskind. |
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23.03.2023, 19:54 | #2 | |
Forumsleitung
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Flott und humorvoll geschrieben, Rolli. Nach der ersten Strophe hakt es an einigen Stellen mit dem Metrum. Weiter unten habe ich ein paar Vorschläge gemacht, wie du glätten könntest, ohne den ursprünglichen Sinn der Verse zu verwischen.
Den Begriff "Kloake" könntest du vielleicht in einem P.S. unter dem Gedicht erklären, denn ich bin mir nicht sicher, ob ihn jeder Leser im Zusammenhang mit der Vogelwelt versteht. In der zivilisatorischen Welt meint man damit, vereinfacht gesprochen, die Abwasserkanalisation. "Leihmutter" habe ich durch "Pflegemutter" ersetzt, denn da gibt es eine Unterscheidung. Eine Leihmutter trägt das Kind eines Samenspenders aus, dessen Frau unfruchtbar ist, aber Mutter sein will. Eine Pflegemutter hingegen ist mit dem Kind, das sie in Obhut nimmt, genetisch nicht verwandt. Jedenfalls habe ich das immer so verstanden. Sollte ich damit falsch liegen, lasse ich mich gerne korrigieren. Liebe Grüße, und bleib weiter auf der humorvollen Schiene. Ilka Zitat:
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24.03.2023, 10:10 | #3 |
Hallo Ilka,
vielen Dank für Deine hilfreiche Kritik. Ich schreibe die Reime in erster Linie gefühlmäßig, mache mir um die Theorie des sprachlich Korrekten noch zu wenig Gedanken, will mich aber verbessern. Deshalb empfinde ich den Gedankenaustausch über diese Plattform als sehr anregend. LG Rolli |
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28.03.2023, 21:41 | #4 |
Lieber Rolli,
ich habe dein Gedicht gern und mit einem steten Schmunzeln im Gesicht gelesen. So flott und munter geschrieben. Dabei das Wesentliche auch aus der Vogelperspektive sauber verarbeitet und wiedergegeben. Was eine Kloake ist weiß ich, aber was meinst du in der letzten Zeile mit "...kommt keine Hilfe..." "Pflegeeltern" werfen wohl, wenn auch selten, auffällige Eier aus dem Nest; aber junge Kuckucke.. ? Die Preussin |
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29.03.2023, 06:55 | #5 |
Hallo Rolli,
ein sehr schön gereimtes Gedicht (die kleinen Schwächen hat Ilka ja schon erwähnt), das auch noch die Natur erklärt. Gut gelungen! Schöne Grüße DieSilbermöwe |
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29.03.2023, 08:39 | #6 |
Liebe Preussin,
vielen Dank für Dein Feedback. Nun zu Deiner Frage: Wie von Ilka richtig korrigiert, brütet eine Pflegemutter ein ihr fremdes Ei mit aus. Zum Dank wirft das Pflegekind die originäre Brut, Eier und auch Jungvögel, aus dem Nest. Deshalb wäre etwas Unterstützung für die hilfsbereite Mutter geboten. Diese bleibt aus, sie zieht den Kürzeren. So knallhart geht es leider in der Natur zu. LG Rolli |
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