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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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27.02.2006, 02:55 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Lyrischer Wahnsinn
Nach Hause zu kommen,
nach zehn Stunden voller Schrauben und Stopfen und Puffern und Clips, den Kopf voll von hohlem Gelächter und stumpfen Gehabe, voll von leeren Gesichtern und vergessenen Träumen, und Warten und Warten und Warten auf das Ende der Tage, und zwischen Bier und Wein rauchspeiend endlich wieder ein Gedicht zu schreiben, das beseelt ist von einbeinigen Regenwürmern und klassenlosen Klassenclowns, von simulierten Muskelmännern und verlorenen Verlierern, und dabei noch den Titel Poem zu Recht erhält, das ist wahnsinniges Glück. |
27.02.2006, 17:03 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ich stoße mich öfter an sogenannten Füllwörter wie z.B. >und<, aber hier würde dem Text, der mir trotz einiger Zweifel sehr gut gefällt, was fehlen, wenn die >und< nicht da wären, weil dann die Monotonie der Wiederholung und Aufzählung verloren ginge.
Wie gesagt, ich finde Gefallen an diesem Text, aber vor dieser Zeile hier >ein Gedicht zu schreiben,< würde ich 2 Leerzeilen einsetzen, um den Bruch noch vor dem Lesen optisch sicht- und erlebbar zu machen... |
27.02.2006, 17:22 | #3 |
RE: Lyrischer Wahnsinn
hallo Benno,
ich stimme Belgarath zu! Diese "und's" haben hier ausnahmsweise wirklich mal eine Daseinsberechtigung (unser Leben besteht nunmal wirklich aus zu vielen "und's"...leider - die nehmen viel zu viel Zeit in Anspruch!). das einzige was mich stört, sind diese Dopplungen am Ende: "und klassenlosen Klassenclowns, (...) und verlorenen Verlierern" ich verstehe, dass es so gemeint ist wie's da steht, allerdings hast Du es bei den Regenwürmern und Muskelmännern auch eleganter lösen können. Spontan -muss ich gestehen- fällt mir aber auch keine Alternative ein... LG! |
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27.02.2006, 22:11 | #4 |
Gast
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Hallo Ihr beiden..
vielen Dank für Eure sehr konstruktive Kritik. Ich muss dazu sagen, daß es eine Phase gab in der ich selbst an meinem verherend verschwenderischem Umgang mit dem Wörtchen >und< gezweifelt habe, da sich dieses Füllwort durch sehr viele meiner Texte zieht. Allerdings bin ich irgendwann zu eben dem Schluß gekommen den auch U-hEXe gezogen hat, nämlich daß unser Leben in der Tat von sehr vielen zeit- und raumnehmenden >unds< durchzogen ist.(Ich galube genau dazu habe ich soagr mal was geschrieben..) Inzwischen setze ich das >und< sogar bewusst als stilistisches Mittel ein, was natürlich für Leser wie Belgarath nicht immer einfach zu verdauen ist. Aber, es ist, wie es ist, wie es ist... und ich finde inzwischen großen Gefallen daran, zumal ich mir auch immer wieder unter Beweis stelle, daß es auch anders geht. Zu den Doppelungen kann ich nur sagen, ja, es soll so sein wie es da steht...und mehr fällt mir dazu auch nicht ein. Belgarath, über Deinen Vorschlag mit dem optischen Bruch werde ich mal nachdenken, und auch hinfühlen... Nochmals danke, Benno P.S.: Belgarath, Dein Text "Selbstbeschreibung 5" hat mir extem gut gefallen. Ich war, ohne das zu überspitzen, tief bewegt. Wollte Dir eigentlich vor Ort noch etwas dazu schreiben, bin bloß die Tage zeitlich immer etwas knapp gewesen.Hol ich aber nach! Gruß,B. |
27.02.2006, 22:44 | #5 |
Wow...
Ich als Hobby-Dichter kann deinem Gedicht wirklich nur zustimmen. Genau so fühle ich mich auch meistens, wenn ich nach einem durchgearbeiteten Tag an den PC sitze und schreibe. Genau so! An einigen Stellen ist mir eine Mischung aus Umgangssprache und formeller Sprache aufgefallen ("wahnsinniges Glück"; "beseelt"), aber das ist nicht sonderlich störend, sonder hebt den Lesefluss noch ein wenig. Dafür fängt aber fast jeder Vers an mit "und" oder "von", was diesen Lesefluss ein wenig hemmt. Sonst ein gutes Gedicht |
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28.02.2006, 20:09 | #6 |
Gast
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und und von
Hallo akechi...
Es freut mich das Du Dich in meinem Text wiederfinden konntest. Ich denke es geht vielen Schreibenden ähnlich. Die Vermischung von Umgangssprache und formeller Sprache ist ganz bewusst eingesetzt, gewissermaßen um jedes Ding bei dem Namen zu nennen den es in dem entscheidenden Moment für mich hatte. Ebenso bewusst verwende ich die >unds< & >vons<...(siehe oben) Wie gesagt, es freut mich, das Du Dich darin wiederfindest. Gruß, Benno |