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Theorie und Dichterlatein Ratschläge und theoretisches Wissen rund um das Schreiben. |
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16.05.2011, 01:39 | #1 |
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Metrik - die Frage nach dem wie?
Hallo erstmal!
Ich schreibe seit einigen Jahren Texte & habe mich immer gefragt warum der Wortfluss in meinen Stuecken mir nicht so zusagt, wie der von anderen Kuenstlern. Dazu sollte ich wohl noch sagen, dass die Texte auf instrumentale Untermalung gelegt werden. Nun ist mir vor einigen Wochen ein Licht aufgegangen, als ich auf die Metrik gestoßen bin & alles was damit zu tun hat. Ich musste feststellen, dass dieses Thema ziemlich unverstaendlich fuer mich ist & nur sehr schwer in meinen Kopf reingehen will. Nach stundenlangem Suchen mit Hilfe von Suchmaschinen, bin ich immer nur auf Erklaerungen zum Thema 'Wie bestimme ich das Metrum in einem Text?' gestoßen. Meine Frage ist aber 'Wie verfasse ich Texte mit Metrum?'. Eben hab ich mir gedacht, such ich mir einfach mal ein serioes wirkendes Forum zum Thema Lyrik & so bin ich hier gelandet Mir ist klar, dass ein Metrum eine regelmaeßige Abfolge von unbetonten & betonten Silben und jeder Takt genau eine betonte Silbe enthaelt. Mein Problem liegt darin, dass wenn ich eine Zeile vor mir habe, garnicht sagen kann, welche Silbe davon betont ist und welche unbetont. Und kann man die Betonung bzw. Unbetonung einer Silbe auch nicht einfach durch die Veraenderung der eigenen Stimmlage aendern? Also ich frage mich, wie ich vorgehen muss, wenn ich einen Text in einem bestimmen Metrum schreiben will, auf was ich achten sollte & ob man auch anstatt den bekannten Metren (Jambus, Trochaeus, Anapaest, Daktylus) eigene erschaffen kann. Hat der Takt (3/4tel Takt, 4/4tel Takt etc.) des Musikstuecks mit der Wahl des Metrums zu tun? Hier zwei Beispiele von Kuenstlern die ich sehr um ihre lyrische Genialitaet beneide & die meiner Meinung nach, eine ganz eigene Art entwickelt haben Texte auf Instrumentals zu legen. Wenn ihr das hoert, werdet ihr, glaub ich, verstehen was ich meine. http://www.youtube.com/watch?v=Bzq7_RF3bws http://www.youtube.com/watch?v=_cHkb...eature=related Ich hoffe, ihr koennt mir helfen.. |
16.05.2011, 07:05 | #2 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Auf welcher Silbe eines Wortes die Betonung liegt, ist sprachlich festgelegt. Im Französischen liegt die Betonung meist auf der zweiten bzw. auf der Endsilbe. Im Deutschen ist es nicht so einfach, da kommt es vor, daß sich durch unterschiedliche Betonungen bei einem gleichklingenden Wort eine andere Bedeutung ergibt, z.B. bei Prä'senz und 'Präsens. Ein anderes Beispiel ist der Name "Paris": Während man bei der mythologischen Figur 'Paris auf der ersten Silbe betont, wird Frankreichs Hauptstadt auf der zweiten Silbe betont. Man kann die Betonung also nicht nach Belieben verändern, ohne Verwirrung zu stiften. |
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16.05.2011, 20:45 | #3 |
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Du bist doch Musiker, kennst Dich also mit Takten, Taktzeiten, Rhythmen usw. aus. Die Kunst ist es, die betonten Silben des Textes auf die betonten Taktzeiten innerhalb des 4/4-Rhythmus der Musik zu legen. Sinnschwerpunkte am besten auf die Eins.
Das ist der ganze Zauber. Sprach- und Musikbetonungen übereinanderbringen. |
16.05.2011, 22:19 | #4 |
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Ich glaube ihr habt mich missverstanden.
Meine Frage ist 'Wie verfasse ich Texte mit Metrum?'. & ich hab auch nicht behauptet, dass ich Musiker bin - ich schreibe Texte, fuer die musikalische Untermalung sorgt jemand anderes. |
16.05.2011, 22:26 | #5 | |
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Ok, das habe ich in den falschen Hals bekommen. Fangen wir mit einer einfachen Übung an:
Welche Silben würdest Du hier betonen? Zitat:
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16.05.2011, 22:53 | #6 |
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Spontan wuerd ich jetzt sagen
X x X x X X x X x X |
16.05.2011, 23:00 | #7 | |
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Perfekt.
Wie ist es hiermit? Zitat:
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16.05.2011, 23:14 | #8 |
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x X x X X x X X x X x
x X x X x x X X x X Hm da wird's schon kniffelig, ich hab das jetzt einfach vom Sprachgefuehl her bestimmt. Mir fehlt sowas wie ein Regelwerk nachdem man da gehen kann. |
16.05.2011, 23:38 | #9 |
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Größtenteils richtig, Dein Sprachgefühl funktioniert jedenfalls.
xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxX Als nächstes solltest Du versuchen, Dich hier durchzuackern. http://de.wikipedia.org/wiki/Versfu%C3%9F Wichtig ist dieser Teil: Die wichtigsten Versfüße der akzentuierenden Metrik. Die ganzen antiken Dinge aus den Tabellen darüber (quantifizierende Metrik) brauchst Du nicht. |
17.05.2011, 00:04 | #10 |
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Danke erstmal fuer deine Bemuehung, mich dem Thema naeher zu bringen
Also die Kennzeichen der 4 wichtigsten Versfueße hab ich jetzt in mir. Was ich schlimm finde ist, dass nirgendwo etwas davon steht wie man vorgehen muss, wenn man selbst einen Text mit metrischer Struktur schreiben will. Wie waere deiner Meinung nach die Betonung bei diesen Zeilen? Die Bindestriche sollen Pausen darstellen. Es ist Zeit, die Zeit zu veraendern. Ich werde die menschliche Dummheit weiter bekaempfen um das Leid zu beenden. Ich bin der - einzige Mensch, der seiner Nichtigkeit bewusst ist, darum - bleib ich weiter verklemmt und kipp den Scheiß wie Russen Falls du hoeren willst wie der Kuenstler es betont, hier das Lied dazu, die Textstelle ist bei 1 Minute 50 Sekunden: http://www.youtube.com/watch?v=lNee2xodkCE |
17.05.2011, 09:24 | #11 | |
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Zitat:
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18.05.2011, 00:43 | #12 |
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Der Erklärmaki hat's einfach drauf.
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18.05.2011, 01:13 | #13 |
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Man kann das zwar durchaus analysieren, aber dazu müßte man die gesamte Passage rhythmisch ausnotieren.
Mit Jambus, Trochäus etc. kommen wir hier jedenfalls nicht weiter. |
19.05.2011, 03:17 | #14 |
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Und wie muesste man da dann rangehen?
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19.05.2011, 06:09 | #15 |
R.I.P.
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Geh nach Deiner eigenen Betonung ( nicht umsonst gibt es diesen Ausdruck!) -
und hier hast Du doch schon sehr viel Schützenhilfe bekommen! In mir klingt ein Lied Ach, ich hab in meinem Herzen einen wundersamen Schmerz. Entweder spürst und fühlst Du eine innere Melodie, dann kann sie nur wahrhaftig sein. Oder Du fühlst und spürst sie nicht, dann bleibt sie Dir verschlossen und keine Theorie hilft Dir weiter. So meint Thing |
19.05.2011, 09:12 | #16 |
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Kannst Du Noten schreiben?
--- Thing hat recht. Am Anfang steht natürliches Rhythmusgefühl. Metrik ist Rhythmik. Darauf verlassen sich auch die Rapper. Ich glaube nicht, daß die ihre Lines jedesmal rhythmisch ausnotieren, die legen sie einfach über den Sechzehntel- oder Achtelbeat, wobei die Betonungen und Reime dahin kommen, wo es nach ihrem Rhythmusgefühl hinpaßt. Das Gespür dafür ist deren sogenannter "Skill". Jeder halbwegs fähige Drummer, Sänger und Instrumentalist hat den auch, was die rhythmische Seite betrifft. Metrik ist Rhythmik. Alle Theorie dient nur dazu, die rhythmischen Möglichkeiten zu beschreiben und zu systematisieren. Ohne natürliches Gefühl für Rhythmus hilft auch die ganze Theorie nicht. --- Eine Möglichkeit zu trainieren gibt es: laß ein Metronom ticken, ca. 80-100 bpm, und versuche, dazu rhythmisch zu sprechen, eigene Ideen oder Gedichte aus einem Buch. Zwei Silben auf einem Schlag entsprechen dem, was die Theorie Jambus oder Trochäus nennt, drei Silben pro Schlag entsprechen dem Daktylus. Und achte auf die Sprechpausen. |
19.05.2011, 10:18 | #17 |
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Hörtipp (fortgeschritten) 9/4 Takt
http://www.youtube.com/watch?v=-OwVUqDGtLg Rhythmus- und Metrumstruktur der Strophen: 2 2 2 3 2 2 2 3 2 2 2 3 3 3 3 Für 2 setze Trochäus, für 3 Daktylus. |
19.05.2011, 10:30 | #18 |
R.I.P.
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Schamansky ist d e r schlaue Kerl.
Ich selbst lerne es nie. |
19.05.2011, 10:35 | #19 |
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Du hast aber den natürlichen inneren Groove. Deshalb klingt es.
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19.05.2011, 10:46 | #20 |
R.I.P.
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Untertänigsten Dank!
Ich liebe Dich, Du weißt halt noch nicht um das wie. Ist das tochantisch-pantisch-skandisch? |
19.05.2011, 11:01 | #21 |
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