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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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20.07.2010, 16:22 | #1 |
Rachegeist
Leises Flüstern in den Wipfeln
durch die Täler, auf den Gipfeln ist zu hören - geisterlich schaurig, schrecklich meisterlich. Das Lied der Toten preist das Ende sagt die Saag und die Legende. Verfilzte Wälder schlucken Lichter, doch wo wär Dunkelheit noch dichter als vom Sternenglanz verlassen in deiner Seele dunklen Gassen, als ob die schwächste Morgenröte sich dir von Hause aus verböte. Stirb du nun ebendiesen Tod, den ich zu sterben dir gebot. Gebrochen ging ich auf die Reise nun geh und stirb auf gleiche Weise! Von ihr und mir bist du bezwungen, von Geistern mittels Engelszugen. Mein fahles Antlitz weint um dich! Wie gern wär ich vereint und nicht deiner Sünden schwarze Rache, wie ich jetzt deinen Tod bewache, bewachte einst mein Herz dein Glück und brach und blieb als Geist zurück. |
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22.07.2010, 00:21 | #2 |
Liebe Aquaria,
dein Gedicht gefällt mir ausgesprochen gut. Schön, mal etwas gereimtes von dir zu lesen. Auch die Metrik ist sauber, bis auf die hier und da wechselnden Versfüße, doch ist dies sicherlich zu verschmerzen, wenn nicht gar beabsichtigt. Verbesserungsvorschläge möchte ich dir nicht machen, doch vielleicht hilft es dir ja weiter, wenn ich dich wissen lasse, was mich stört. 1. Das "meisterlich" scheint mir hier sinnbildlich nicht zu passen 2. Die Konstruktion eines weiteren Nebensatzes am Ende der zweiten Strophe. Sicherlich dem Reim zu verdanken, doch etwas unelegant. 3. Der Sinn der ersten vier Zeilen der dritten Strophe erschließt sich mir nicht so recht. Ich möchte immer "den du zu sterben mir gebotst" lesen, doch würde das den Reim zerstören, weshalb du es wahrscheinlich so geschrieben hast, wie es steht. Also: Mir scheinen hier Sinn und Reim im Streit zu liegen. 4. Die "Engelszugen" Naja, ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen, zumal einige Anmerkungen sich rein gefühlsmäßig begründen und ich mich kaum dem Vorwurf der Schwammigkeit erwähren könnte. Ansonsten ein wirklich sehr gelungenes Gedicht, dass mich zum einen emotional bewegen konnte, als auch handwerklich gut umgesetzt ist. Du solltest öfter Gedichte wie diese schreiben. Grüße vom Glasbleistift |
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22.07.2010, 01:08 | #3 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Aquaria!
Das ist ja ne tolle "Ballade"! "geisterlich" ist allerliebst! Eine neue Wortschöpfung von Dir? Es kribbelt und krabbelt gar wunderlich von tödlichen Leidenschaften und Tod - Sünden in Deinem Gedicht. Ich hätte bei der Wortwahl noch einige (wenige!) Anregungen, aber es ist Dein halbwildes Gedicht. Unaufgefordert mische ich mich nicht ein. Sehr schön zu lesen kurz nach Mitternacht! Thing |
22.07.2010, 17:08 | #4 |
abgemeldet
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Hi Aqua,
das ist wirklich wat anderes und mir gefällts. Dein Neo Hang aber ist auch nicht Übel, streck deine Fühler aus, nur wenige schaffen das. LG |
23.07.2010, 11:14 | #5 | ||
Hallo ihr Lieben,
erst mal danke für die Rückmeldungen! Glasbleistift, ich bin hocherfreut in den Genuss einer Textanalyse von dir zu kommen! Ganz ehrlich! Besonders, weil dieses Gedicht im Anschluss an das Lesen von deinem entstand. Da habe ich die versübergreifenden Satzgefüge bestaunt und mich mal hiermit selbst daran versucht. Manchmal vielleicht zu übereifrig: Zitat:
Durch diese Geisterstimmen erklären sich auch die Engelszungen (blöder Tippfehler von mir). Die Heldin treibt den Mann, der sie betrogen und getötet hat (wie auch die Nebenfrau) als Geist ebenfalls in den Tod. Durch die Engelszungen wollte ich anklingen lassen, dass die beiden Frauen eigentlich keine bösen Geister sind, bzw. keine schlechten Menschen waren. Sie wurden unschuldige Opfer. Den Kontrast zwischen Rachegeist und Engel finde ich nach wie vor ganz schön. Bei der dritten Strophe hast du Recht, ich hätte auch lieber: den du zu sterben mir gebotst geschrieben, aber das geht nicht. Der Vers ließe sich, etwas herbeigezogen, damit erklären, dass die Heldin dem Mann nach dem Betrug den Tod gewünscht hat. "Auf gleiche Weise" sterben wie sie, mit einem gebrochenen Herzen, kann er allerdings nicht, auch wenn sie es will und er es verdient hätte: Gebrochen ging ich auf die Reise nun geh und stirb auf gleiche Weise In der letzten Strophe wird dann ganz deutlich, dass sie als Rachegeist nicht taugt. Sie hätte es sich anders gewünscht und wollte mit dem Mann einfach glücklich werden. Wer weiß, ob sie es überhaupt schafft, ihn um die Ecke zu bringen... Vielen Dank nochmal für die Manöverkritik, für Lob und gute Kritik und vor allem für das intensive Mitdenken! Liebe Grüße, Aquaria Thing, dir auch meinen herzlichen Dank für die netten Worte. Mein halbwildes Gedicht steht dir zur Verfügung. Zitat:
Lg, A. Und John, Neo sind Neologismen, oder? Wenn dem so ist, danke! Auch wenn ich glaube, dass ganz viele Dichter hier viel bewusster und treffender experimentieren. Bei mir entstehen sie eher aus der Not heraus Aber hier bin ich auch zufrieden... Lg, A. |
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27.07.2010, 17:09 | #6 |
Hilfe!
Ich nehme es mir jetzt einfach mal heraus, diesen thread noch mal auszugraben. Ich bastel schon sein längerem an der ersten Strophe herum, weil V 3 u. 4 mir nicht mehr gefallen wollen. Wurde ja auch schon angesprochen, dass die nicht so recht passen. Leider hab ich bisher nichts besseres gefunden, vielleicht kann jemand helfen? Leises Flüstern in den Wipfeln durch die Täler, auf den Gipfeln ............................................. ............................................. Das Lied der Toten preist das Ende sagt die Saag und die Legende. Liebe Grüße, Aquaria |
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