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| Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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#1 |
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Vers 1
Der Weg, den wir gehen können, ist nicht der richtige Weg; trotzdem laufen alle los. Wer was werden will – verliert euch erstmal. So kommt ihr an. Vers 2 Ein Affe, der versucht, den Wind zu fangen, lernt Geduld. Er springt und stolpert. Wer nur den Wind kennt, versteht den Affen nicht; wer nur den Affen sieht, kennt den Wind nicht. Vers 3 Eine Katze jagt den Mond im Teich – immer nass, doch nie gefangen. Vers 4 Der Wind trägt den Vogel, der Vogel trägt den Wind. Keiner fliegt; und doch fliegen beide. Vers 5 Ein Ei ist nicht weniger als ein Vogel. Ein Stein nicht weniger als ein Stern. Der Irrtum gehört zum Weg. Vers 6 Der Mensch ist ein Tor. Was hindurchgeht, nennen wir Welt. Was sich darin spiegelt, nennen wir Ich. Wer glaubt, er sei mehr als Spiegelbild – ist ein Tor. Vers 7 Schüler: Die Übersetzung scheint vollendet. Ist dies das Ende? Chūn-Lù: Wenn du es als endgültig betrachtest … Schüler: Aber wir können keinen letzten Grund betreten. Chūn-Lù: Nein – aber durchbrechen. Schüler: Lass die Wand fallen? Chūn-Lù: Tritt durch das Unsichtbare. (Der Klang einer fallenden Wand.) Stille. |
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#2 |
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Liebe Schere,
deine kleinen Weisheiten wirken sehr meditativ - erinnert ein wenig an diese Zen-Sprüche. Mein Favourite ist Vers 4. Für mich ist das ein Verweis auf die Relativität aller Dinge. Nichts ist wohl an und für sich, sondern immer im Bezug zu etwas. Das vergessen wir oft, weil wir alles im Bezug zu uns sehen (wonach der Vogel fliegt) und dies für Wirklichkeit halten. Jedenfalls schöne Verse, über die ich gerne nachgedacht habe. ![]() Liebe Grüße Schmuddi |
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