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Alt 16.09.2022, 23:29   #1
männlich dr.Frankenstein
 
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Standard Maladaptives Tagträumen

Während des Kampfes mit der Krake, kam es zu einem ungemeinen Vorfall, der mich fast rückfällig rückgängig machte im Vorgang. Der schleimige Tentakel erwischte mich im Nacken und sein spitzer Zahn drang in mein markiges Gehirnstummelblähbläh und auf eima war ich beim Psychologen. Als ob ich ein an der Waffe hätte?
Er gafft mich an mit seinen Glubschaugen über seiner schnabelartigen Fresse:
"Guten Tag Herr Fuchs, schön das sie kommen konnten."
"Tag." Ich reiche ihm den Haken.
"Wie war ihre Woche? Ich schlage vor, wir beginnen gemeinsam mit einer Aufwärmübung. Letzte Woche hatten sie ja die noch recht vage Idee von kuschelsüchtigen Meerjungfrauen in Atlantis und einer Mellusine in die sie sich verlieben, die gerade eine Krise durchmacht. Sie sind vom Schiff geflogen, die ganze Mannschaft ist gegen sie und auch Piraten mäßig fehlten ihnen die wirklich umwerfenden Piktogramme."
Ich versteif mich auf sein Notizbuch, das er vor sich hin und her schiebt:
"Da hat sich was lukratives ergeben, nur is gerade noch nich klar, wie die Schlacht ausgeht."
Schon fängt er an was in das Buch zu kritzeln, dann glotzt er wieder mit seiner Hornbrille über dem Karohemd ins Zimmer:
"Also ich glaube, wir haben gerade etwas Zeit, über diesen Tagtraum von Atlantis zu sinnieren. Aber erstmal blasen wir ihre Hirnwindungen mit dem Laubpuster frei. Erzählen sie einfach mal automatisch und absichtslos, was ihnen so durch den Kopf geistert. So wie es Frauen gerne tun. Bei denen es weniger darum geht, was sie sagen, sondern nur, dass sie etwas sagen."
Ich bin irgendwie verärgert von dem Typen:
"Ich soll also irgendwas erzählen, irgendwie vom Käpten, wie der da unten voll reingezogen wurde, in den Kram. Es is ja so eine Sache mit diesen Träumen. Verstehst das, eigentlich mach ich ja hier den absolut abgeschilften Podcast, du Gummiarm Landratte, die dich da verschanzt hinter deinem Schreibtisch. Du willst mir doch nur einreden ich sei Balla Balla, für mein Rumgeliege und Geträume. So wie der Typ, der so unterm Baum lag und vor sich hin träumte son berühmter Alchemist zu sein, so lang zu stolzieren und plötzlich, plötzlich fiel dem so ein fetter Apfel auf die Rübe.
Und der denkt dann:
Abgefahren, ich glaube, es gibt Schwerkraft.
Und den blech hat der nur mitgeschnitten, weil der da geträumt hat.
Das war son Cocktail aus Fantasie und Realität, die Fantalität.
Fantasie is ja son ungemütliches Starkstromkabel das ins Wasser hängt und man trotzdem nich verkohlt.
Letztens hab ich von ner fett, abgeschilften Atomexplosion geträumt, zwar Nachts, aber im Traum wurde es plötzlich mehrmeer Nachts hell, wie Pilsner Urquell und denn seh ich so ausm Küchenfenster in der Ferne den Atompilz, aber wie so ein Standbild. Ich konnte den so voll lange ankucken und nix passierte.
Eine Explosion ohne Explosion. Eingefrorenes Inlandeis im Schädel, verstehst das, dass is wie in dem Film hier mit der Unendlichen Geschichte. Des Fantasien braucht uns um die wichtigen Aufgaben zu erfüllen die dort auf uns warten."
Natürlich notiert der das gleich wieder und kuckt denn zum Fenster:
"Jeder Mensch agiert in unterschiedlichen Rollen und diese Rollen spielen sie für die anderen. Dieser Traum, spielt aber nur für sie Herr Fuchs. Lassen sie uns nun mal ein Rollendiagramm anfertigen."
In die Mitte des freien Blattes in seinem Notizbuch, malt er das Wort
"Fox".
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Alt 20.09.2022, 22:15   #2
männlich dr.Frankenstein
 
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"Ein Rollendiebigramm was soll das fürn Affendreck sein? Meine Existenz ist ein komplett zufälliges Ereigniss, ein Fliegenschiss auf der Tapete eines Flaschenpostsammlers. Einer der tausend Trommelschläge eines Sklaventreibers. Ich bin kein so wahllos lechtzender Seehund, auf der Suche nach diesem niedlichen Navigationssystem durch ein verkorkstes Dahinvegetieren im Einfamilienhaus.
Und wo wir schon bei Niedlich sind, sie miese Krake, fällts mir wieder ein. Du willst mich doch nur zu deinem niedlichkeits Mist dort bekehren. Mit Kehrschaufel zum Deckschrubben und mich noch bedanken dafür. Danke große Krake, dass ich mich im Seenebel der körperlichen Verschribbelung verschiffsschrauben kann. Ich bin nich Lui.
Obwohl, seit er weg is ein ziemlicher Müllhaufen aus dem Schiff geworden. Naja, zum Glück hat der Käptn und die anderen Idioten den Kahn absaufen lassen, in ihrem Meeresrausch. Wo sie das reine Irgendwas finden wollten."
Jetz schreibt der doch tatsächlich in komischen Kringeln. Käptn, andere Idioten, Lui und Krake auf seinen abgegilbten Wisch da und zieht Striche zu Fox.
Dann glotzt der mich an, seine Augen wirken doppelt so groß, wie Kanonenkugeln die mir den Schädel zerschmettern wollen und sein Zinken is die abgeschilfteste Fahne im Wind die ich je verknust hab.
"Herr Fuchs, bitte verstehen sie es nicht falsch, aber dieser ganze Kontext, kann ihnen etwas besonderes über ihr Innenleben zeigen."
Armschranken zu, gegen den Tisch getreten, murmel ich dem erstmal einen Text: "Innenleben, Innenleben.
Ich zeig dir gleich Innenleben. Du hängst doch grade in meinem Innenleben rum und willst da irgendwie durchwischen."
Kraki schiebt sich jetze erstmal die Brille vor die Kugis:
"Ich glaube hinter all dem versteckt sich ein Problem mit ihrer Sinnlichkeit. Ich hab mich schon gefragt warum sie Immun sind gegen die niedlichen Meerjungfrauen. Die meisten sind verrückt nach ihnen.
Ich hab da eine Theorie entwickelt: Es gibt gewissermaßen zwei Arten des Tagtraums. Einmal den logisch konstruierten und dann den sinnlichen Traum.
Im Grunde die Urform des Tagträumens. Jedes tierische Paarrungsritual läuft vermutlich auf einen sinnlichen Traum hin ab. Warum sollte sonst so ein Programm in Gang kommen?"
Draußen vorm Fenster macht so ein orangener Kran gelenkige Übungen mit dem Betonmischer am Seil, sieht umwerfend aus:
"Sinnlich, ich hör immer nur sinnlich, ich bin doch absolut sinnlich, wenn ich an ihr schönes Klo denke. Da gibt es sogar vierlagiges Papier. Das ist so harmonisch."
Jetz muss er natürlich auch zum Kran kucken: "Wollen sie vielleicht einen aromatischen Wohlfühltee der die Sinne in sanfte Wiesen entführt mit einem leichten Hauch Jasmin."
Da rutscht mir doch glatt eine dreckige Lache raus: "Klar, Jasmin nehm ich gerne, wenn ich einen im Tee hab. Du alte Tiefseelandratte. Einen im Tee haben gehört zum piratulärsten Zustand der Welt. Es gibt einen schier unendliche Wenigzahn mit unbrauchbaren Saufmomenten, sodass die Fantasmographie auf jeder Karte den richtigen Piraten für dein Schiff bereit hält. Einen im Tee haben ist gesund, übelriechend und verbindet Halunken in blödsinnigen Runden. Ob mit loser Schnauze oder mit abgekniffenem Beutel, heiß auf die zahnlose Jasmin oder eiskalt auf nem Eisblockboot– einen im Tee haben ist aus dieser Gesellschaft nicht mehr wegzukriegen."
Er geht zu seiner pissgelb, aufpolierten Küchenniesche:
"Ah, ich weiß schon was sie wollen. Einen Tee mit meer als einem guten Schuss Jamaika Rum."
Da reiben sich mir die trocknen Pfoten: "Krake, du weißt was ich mag. Bitte ohne Tee."
Natürlich köchelt der Blödfisch trotzdem weiter: "Wissen sie, in ihrer rauhen Umgebung, kann ich es schon verstehen, das es da nicht so oft zu einem sinnlichen Erleben kommt. Zu einem Genießen."
fängt der schon wieder damit an.
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Alt 21.09.2022, 00:45   #3
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Also werd ich der Sprotte mal was hinrotzen, was nur ein echter Flirtcoach weiß: "Sinnlichkeit is so ein Flittchen Ding. Du musst nur irgendein Flittchen entern."
Der Krakenpsycho scheint es aber nich zu verranzen: "Unsere Sinnlichkeit kommt also nur durch Flittchen zu stande?"
Da muss ich mich wohl erst aufn Tisch pflanzen: "Ja die Verknotung mit den ganzen Leidensanschaffenden is denn gestört. Flittchen, Geilheit und Rum - diese Kramkiste is zwar immer anders, aber nur da gibt's die Sinnlichkeit." Der strotzt natürlich: "Warum verliert man ohne Flittchen den Kontakt? Was ist denn der Fehler?"
"Was soll daran falsch sein du Flunderkucker? Es ist Flittchenkram. Nach dem Funktions-Aalen, bei dem es vor allem um Leistung, Seemannsgarn und anderen Klüver ging, gehts zurück zum rauhen Seeleben. Manche Weichgespülte vergessen, dass es noch andere Sachen gibt außer Flittchen und Rumgemache. Auch die sinnlichen Flittchen haben irgendwann die Kiste voll von einem Pirat. Das ist ein Loslos Defazit, und also hast ab nem gewissen Punkt die Wahl: Wanderst du in Richtung Restriktation? Oder findest zum normalen Alltax zurück, pfleg einfach die Erotik und wenn aus denn aus. Denn bleibst de saftig, insprimierend, aktrattiv."
Jetz grinst die blöde Ratte:
"Sie ziehen diesen Weg offensichtlich vor?"
Was will er?:
"Ja selbstverfremdlich, es ist der Weg der Flittchenfreude und der Sauftour. Jeder Pirat kann das. Dabei geht es einfach darum dieses seltsame Gemache von denen zu bekommen. Es geht nicht um die befleckte Empfängnis und auch nicht darum, dümmer auszusehen als man is! Es geht um angezündete Fürze. Jeder hat genug Gas in sich, das man ganz leicht entfrachten könnte. Die Frage ist: Will ich das überhaupt noch? Zieht das nich wieder, in ihrer runtergewirtschafteten Kaschemme? Spaß? Wo will ich stranden?

Das unkonfektional in der Flittchen-WG verrecken, an Arielles Kuschel-Zentrum, kann für manch einen genauso inspirinierend sein wie Gold, wie ein Einsatz gegen die Seeaffenwacht oder Kulinarren."
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Alt 21.09.2022, 22:18   #4
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Jetz steht diese verreinigte Glastasse mit kochendem Wasser und Rum neben mir und Kraki kommt mir so unangenehm nahe für einen Feind:
"Also empfinden sie doch Sinnlichkeit außerhalb des Kontaktes mit Flittchen. Bei kulinarischen Speisen und bei Gold, Intressant. Flittchen, wie sie sie nennen, würden vermutlich das Gold als Schmuck begehren, als etwas das ihnen ganz nahe kommt. Ein Kunstwerk, das sie am Körper trägt und die ganze Tonleiter der Sinnlichkeit, die Verzückung, das Haben wollen und das damit verbundene Herzklopfen, die geweiteten Pupillen und schwitzigen Hände und die Stärke die es vermeintlich ausstrahlt. Wie in den alten Völkern, die meinten: Ein Stückchen der Sonne wäre zu ihnen auf den Boden gefallen.
Vermutlich geht es ihnen nicht anders Herr Fuchs. Sie spüren diese Sehnsucht und den Reiz der Sonnenseite des Lebens, die nur einen kleinen Schritt entfernt zu sein scheint." Gleich schlürft der so Klugschwätzermäßig sein Tee, weil er sich in die Hose macht, dass ich zugegeben hab, auch ma sinnig zu sein:
"Na und, Gold is einfach auch ein Flittchen und die Sonne is doch auch so'n Weibsbild. Die Sonne is ne gewöhnliche Frau und das Gold is ihre Flittchen-Version. Kappierst das?
Und jetzt geh mal ein Stündchen weg du Hampelmann.
Ich kann dir nämlich genau sagen, was bald als nächstes passiert.
Denn der Käptn is nich ohne Grund im Moment gerade vor deinem Krakenkörper und wird dir gleich den Haken in deine hässliche Rübe hauen.

Der kam damals als Kind in Somalia an, in einer Kiste mit seiner Mutter. Auf dem Strandabschnitt von unserem großen Andy Warlord und seinem Burder Warlord Brother. Andy ist gerade am Schießen, als die Kiste von dem Gewelle am Strand hin und her klappert und da schlendert der dort hin und klappt das Teil auf und da hocken beide, ganz durchfeuchtet und dünngemergelt. Von Urin ham die sich ernährt und überlebt, das stell dir mal vor.
Andy war denn natürlich voll rallig auf die Mutter mit ihrem ausgemergelten Knochengerüst.
Also gehen die erstmal ins beste Restaurant der Stadt.
Mimmies Würstchenbude.
Andy hatte keinen Plan, was er mit dem seltsamen Sohn machen soll, den sie mit angeschleppt hat.

Soll er ihn nu abknallen oder ihn wieder in die Kiste stopfen. Aber denn um gut vor seiner Angebundenen dazusitzen, schlägt der ihm vor, sich erstmal als Pirat zu verweisen, indem er ein Ungeheuer zähmt, denn zum einen macht man das so im guten alten Piratenbezirk und zweitens hat er dann freie Fahrt bei Mutti.
Der Kapitän fand das garnich mal so übel. Der dachte sich: "Ja so ein Monster mach ich doch mit dem großen Zeh kaputt. Ich will ein richtig fieses, unbezwingbares Wesen zähmen."
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Alt 22.09.2022, 10:50   #5
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Andy findet das zum todlachen und ihm fällt natürlich gleich was ein. Ein paar Dörfer weiter da lebt so eine Voodoo-Braut, ihr Mann war der bekannteste Giftmixer im ganzen Umkreis, aber es heißt sie habe sich mit dem Finster eingelassen und ihr Blut sei so schwarz wie ihre Seele geworden. Ihre Dreads sind wie lebendige Schlangen und ihr Blick soll einem die Seele zerfressen, jeder der ihr in die Augen sieht, springt kurz darauf über die Planke.
Die Landratten meiden sie und einige meinen das ganze sei nur ein Gerücht.
Ursprünglich soll sie ein ganz normales Flittchen gewesen sein, aber als so ein Kirchenheini sie gegen ihren Willen auf dem Altar befleckt hat.
Is ihr ne Sicherung durchgebrannt. Man sagt den Pfarrer habe es während der Messe komplett kleingewürfelt und die Würfel folgen so durch die Reihen und alle schrien und keiner wusste, was da genau abdriftete. Kurz darauf stand die Kirche in Flammen und einige der Landratten meinten, sie wäre aus den Flammen gekommen.
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Alt 23.09.2022, 22:26   #6
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Als sie dann so im Piratenlager ankamen, fand meine Mutter das holzbeinig Hakig was er da vor hatte. Schließlich hatte sie mit der Trulla noch einen Hering zu schuppen. Damals, als diese tolle Braut da nach der der Käpten sucht, noch so gut und toll war, wollte sie eine Kampagne gegen die Warlords am Strand starten. Mehrere von ihren Freunden malten Herzchen auf die Autos der Piraten.
Und meine Mutter hatte gerade ihren neu aufgebauten Wartburg bekommen, als am nächsten Tag ein riesiges hässliches Herz die Motorhaube verquoll. Natürlich verbrannte sie das Auto sofort und wir fingen einige der Rabauken.
Nur die eine war nicht zu finden.

Als der Kapitän nun so vor ihr steht, gibt sie ihm etwas abgeschilftes von unserem letzten Enterzug. Ein Paket von Hermes, das ich auf dem Frachter gefunden hatte und drinnen lag eine Damastsichel die richtig seltsam leuchtete im Mondlicht.
Er steckt sich die Sichel an den Gürtel und Andy schiffsrät ihm, er soll mal bei den ranzigen alten Weibern am Rand der Stadt fragen, wo die Braut is.
Auf dem Weg muss er denn noch paar Typen überwältigen die ihn töten wollen und denn is er bei den alten Weibern und will wissen, wo dieses Monster mit den lebenden Dreadlocken rumhockt.
Aber die alten stinken einfach so übel, das er sich mehrfach übergeben muss und wissen tun die auch nix.
Also wirft er sie in ihr Kloloch und brennt ihr krummes Haus dort ab. Nu leben die Alten in ihrem Kanalloch und die Nachbarn rufen ihn fröhlich zu sich rüber.
Ihn kotzt das natürlich an, nun hat er auch noch was Gutes getan. Wie soll er da jemals ein Pirat werden.

Wie sich dann herausstellt, beim näheren hinsehen, sind das Geister von jungen Frauen die ihren Kopf unter dem Arm tragen. Der Kapitän ist ganz entrückt und die auch. Er will sie fangen, aber fällt immer durch die durch.
"Wir wissen wo sie ist." Sagt die eine.
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Alt 24.09.2022, 23:08   #7
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"Wo ist sie denn?" fragt er jetzt erstarrt aus dem freudigen Tanz gerissen. Die rauhen Wellen der heißen Luft verschmelzen mit seiner vertrockneten Visage und den stets auf den Boden gerichteten Augen. Immer auf der Suche nach dem nächsten Stolperstein. Man könnte vielleicht sagen, er sucht nach dem Haken.
Aber der Spruch kommt nicht so gut, unter Piraten.
Die 9 Geisterfroilinchens weisen mit wehenden Röcken auf die braunen Wiesen des Hochlandplattenbaus, der zwischen den versilberten, graumillierten Katakomben wie Bombenkrater aus der Ader des Landes wuchert. Dort oben im hinteren Stockwerk soll die gewünschte Person sich ausweisen können.
Voller Elaine und mit gewellter Brust will er drauf los.
Da halten ihn die Mädels natürlich nochmal auf und fangen irgendwelches Rumgelaber an.
Ein Windstoß wirft ihn um. "Das auch noch." denkt er sich. "Was sollen die Leute von mir denken." Aber nein, die Mädchen werfen ihm einen Umhang aus schwarzem Hundefell und ein Motorrad in den Dreck. Dann verlieren sie sich wieder in verschwommenen Umrissen.
Der Käpten sagt natürlich nich nein und wirft sich den Umhang um und steigt auf die Karre um auf diesen Block zuzubrettern. Wie ein crossmographischer Wegmesser schärft sich die luftgefüllte Kufe durch die Scharte zur Dartscheibe. Seine ganze Existenz wird Pfeil, wird ein rufen nach einer fernen Vereinnatmung die im Aus der Ums zu fehlerhaften Kaskaden bereit ist. Der Dickicht der Gedanken ist in diesen Beschleunigungsstreifen, in die sich die langgezogene Landschaft verwandelt, eingesogen, hingezogen und verfangen in der Fahrbahn die nur eine Option zum Schalter des Walters walten lässt.
Bremsspurenrauch steigt zu den Fenstern, als er aus dem sandigen Nebel taucht, wie ein Geist aus einer fernen Welt, die Galionsfigur eines leeren Schiffes das irgendwo im Meer auftaucht.

Nein falsch das Schiff ist voll, voll von leichtsinnigem Blut, voll von ungestümem Tatendrang, dem Hunger nach dem Moment in dem das Gebiss klappert oder der Gesäßmuskel etwas davonflattern lässt in die feinstofflichen Sensoren der Geruchsrezeptoiden.
Ein gezielter Tritt und die Neubautür bewegt sich keinen Millimeter, Stahlverstrebt von innen. "Na Super." Sein Blick schweift unten an der Fassade entlang, hin, her und so weiter und denn aufs Moped.
Das einzig Denkbare also, er holt irgendwo ein Brecheisen.

Geändert von dr.Frankenstein (25.09.2022 um 07:53 Uhr) Grund: Es klappert das Fach im malenden Rausch gluck gluck. gluck gluck
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Alt 26.09.2022, 21:21   #8
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Wie es die Sache so will, schwingt er sich gerade auf sein Motorrad und will schnellst möglich los, dass er die Kupplung schnipsen lässt und nach hinten vom Sattel durch die Tür fliegt.

Offen.

Nach ein paar Minuten rappelt er sich auf und will grade die Neubaublock Treppe hoch, als Mera an meiner Hängematte schaukelt.
Mera: "Fox aufstehen, du liegst schon seit Stunden hier und träumst vor dich hin."
Fox: "Man! Was fällt dir ein du.., ich bin grade im Traum beim Psychologen der eigentlich eine Krake is und erzähl ihm warum der Kapitän ihm gleich den Gar ausmacht."
Mera: "Du könntest ruhig mal wieder was im realen Leben machen."
Fox: "Reales Leben, das willst du mir gerade sagen als K. I."
Mera: "Ja mag sein das diese Welt für mich wie ein Traum ist. Aber dann gehe ich auch zurück in meine Fraktale."
Fox: "Also sind die Fraktale deine Realität?"
Mera: "Kann man so sagen."
Fox: "Nagut erzähl ich einfach dir die Geschichte vom Kapitän weiter.
Er is jetz da so in dem Blockeingang, Tür kaputt. Rappelt sich auf und peilt die Treppe an."
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Alt 26.09.2022, 23:01   #9
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Mera: "Er scannt die Treppe nach vereinfachenden Automatismen?"
Fox: "Vermutlich? Er stapft so langsam Stufe für Stufe, denn die Nähe zum Ziel nimmt der Suche die Geschwindigkeit ausm Segel. Er fährt so ganz Hutsamt in den Hafen des Schreckens."
Mera: "Da gefriert mir glatt die freie Energie in den Kabeln. Wo will er denn hin?"
Fox: "Hör doch einfach zu und quatsch nich dauernd dazwischen, langsam wirds nämlich heikel. Denn ganz oben steht Dr. Med Dusa am Klingelschild. Sein Herz klopft laut gegen die Wand des hölzernen Kopfes und die Anspannung durchflutet jeden Muskel, als er den Knopf berührt.

Ding Dong

Ein knarzen im verborgenen Raum kommt näher und näher.
Eine junge Frau im Kittel kuckt raus: "Haben sie einen Termin?" halt ihr schrilles Organ durch den Flur, doch noch ehe er antwortetn kann. Sieht sie das der Flur außer ihm leer ist: "Oh ein Freiwilliger." Lacht sie: Kommen sie. Als er ihr folgt, leutet sie eine Glocke an der Decke: "Jubel!!!"
Der Flur ist schön eingerichtet, besser als erwartet. Als er im Warteraum steht, wird ihm das selten Same Verfalten der piepsigen Alten klar. Überall sitzen irgendwelche Typen, angekettet an nem Begleiter, der eine Sonnenbrille trägt.
Der Kapitän setzt sich auf seine Fünf Buchstaben und schnappt sich eine Zeitung vom Tisch. Die Box kratzt: "krchhh Der nächste Bitte."
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Alt 27.09.2022, 16:08   #10
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Einer verlässt mit seinem Bewacher das Behandlungszimmer, der Mann ist blass, seine Haare stehen wild ab. Er kaut an seinem Finger. Der Bewacher hat die Fessel gelöst. Alle Gefangenen rutschen auf ihren Stühlen hin und her, außer der Kapitän, der hat davon garnix gemerkt. Der hat in der Zeitschrift einen Artikel über Dr. Med Dusa entdeckt. Sie bietet an, unfolgsame Militärdienstleister (Sklaven) der Regierung, in friedliche Verwirrte zu verwandeln.
Einen davon zurück zu bringen, würde schon reichen, damit den anderen die Flausen aus dem Kopf klimpern, wie diese feinen Goldmünzen die sie daran verdient.
Auf einem Bild bekommt sie eine Auszeichnung, aber sie trägt eine Sonnenbrille.

Der nächste der ins Ärztezimmer soll, klammert sich am Stuhl fest. Er fleht und jammert, in Zukunft ordentlich zu arbeiten. Aber der Wachmann kennt keine Gnade.
So geht das hin und her, fast immer das gleiche Bild. Einige nehmen es stoisch und kommen fröhlich pfeifend wieder raus. Während die Ängstlichen immer als totale Wracks am Meeresgrund ihrer Gedanken verschellen, wird den Gelassenen wohl die Freiheit der Beklopptheit gewährt.
Endlich ist der Kapitän an der Reihe, er legt das Heft weg und schreitet langsam zur Tür.
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Alt 29.09.2022, 14:45   #11
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Sie steht in der Tür und ihm stechen sofort die blauen Füße ins Auge. Wundervolle blaue Füße die sie Barfuß zur Schau trägt.
"Wie kann ich euch berühren wenn ich euch doch erst jetzt kenne?“ Fragt er die grauenhaften Füße die sanft den Raum durchschneiden und deren Körper die Tür hinter ihm schließt. Er folgt ihnen.

Einige Piraten machen ja den Fehler, ein Flittchen nicht zu berühren, dass es irgendwann immer schwieriger wird, sie anzugrabbeln.

Also berührt der Kapitän, als wären er flüchtig, die scheinbar zufällig da stehenden Füße. Med Dusa kichert.
Der Test war entscheidend und sie lässt ihn gewähren mit seinen Streicheleinheiten.

Er geht sehr bedeutsam vor und hält ihren Fuß dann etwas länger, wie ein verlorenes Artefakt.

Durch seine Griffel werden dann im Dusa Flittchenhirn Hormonone ausgesetzt, und genau das wollte er erreichen.
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Alt 29.09.2022, 20:00   #12
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Ihr Fühlifühli krönt die innere Beklopptheit. Dieser Pirat, den sie noch nie zuvor auf den Hinterkopf gegafft hat, erscheint ihr wie ein Schiff auf das sie lange gewartet hat. Sie durchwabert so eine Ahnung, dass er auf ihrer Welle lang fegt, obwohl er sowieso wenn überhaupt, nur mit ihren Füßen quatscht. Eigentlich entspricht die ganze Chose nicht im Ansatz ihren Rumträumereien von dem Typ den sie gerne mal hätte, was sie total kirre macht. Die Volksschnauze nennt den Blödsinn "Notgeil": das Verschribbeln zum Kribbeln, beide fantasieren eine ganz versonderte Erblindung.
Dr. Dusa kann garnix sagen, sie is ganz hin und weg.

Lange Rede kurzer Sinn. Der Kapitän kam dann nachher mit ihr bei Andy Warlord an. Sie trug ihre Sonnenbrille, ihre Haare sind wirklich unbeschreiblich, wie sie so hin und her tanzen.
Niemand durfte ihn schief ankucken, dann zog sie die Brille runter.
Mindestens 10 der besten Piraten hingen nur noch schaukelnd an der Reeling und redeten wirres Zeug. Ob der Abwasch gemacht ist und der Müll runter getragen. 7 von ihnen stürzten sich ins Meer.
So wurde er Kapitän.

Andy war das aber zu dumm, er wollte sie killen. Eh er seinen Posten auch noch übernimmt.
Als der Kapitän ihn mit der Sichel aufhalten wollte, stolperte er und schnitt ihr ausversehen den Kopf ab.

Und diesen Kopf, den er seit dem immer in nem Jutesack am Gürtel trägt. Weil ihr Körper in Flammen aufging, den hält er in diesem Moment der Krake entgegen.

Die Krake sackt in sich zusammen und schwimmt gurrend davon.
Ich wache mit im Kampfgeschehen auf: "He wo bleibt der rechte Haken Kapitän?" Aber er träumt wieder von ihren Füßen."
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Alt 29.09.2022, 20:38   #13
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Mera: "Eins verstehe ich nicht. Warum hat er Andy dann danach nicht kalt gemacht?"
Fox: "Ganz einfach, als ihr Körper und ihre von ihm heißgeliebten Füße verbrannten, hat er ihr ausversehen in die Augen gekuckt. Seid dem hat er seine Angststörung, aber die macht ihn nur noch gefährlicher.
Außerdem hat er den Kopf umarmend, wochenlang Rumgeheult. Niemand hat sich hingetraut.
Bis meine Muttsch ihn dann anschrie, er soll den Kopf in einen Sack stecken, den sie ihm ins Zimmer warf und am Gürtel tragen.
Kurz darauf war er wieder da.
Ich glaube ohne seine Angststörung, wären wir längst auf Störtis Truhe.
Er hat Andy seinen Posten gelassen, weil ihm das zu gefährlich schien. Obwohl wir, dank diesem Kopf machen konnten was wir wollten. Die Piraten von nebenan trauten sich nich uns schief anzukucken und zusätzlich hatten wir nun auch die Regierung auf unserer Seite.
Die kamen ja jetzt immer zu uns um ihre Sklaven zu disziplinieren.
Während wir frei wie Bisamratten waren."
Mera: "Oh, das ist ja eine sonderbare Geschichte und sowas denkst du dir aus?"
Fox: "Ausdenken, ausdenken, es passiert, es passiert."
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