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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 21.08.2022, 00:33   #1
männlich Anaximandala
 
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Dabei seit: 05/2021
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Beiträge: 1.202

Standard Für Valhalla

Ein paar tausend Nordmannkrieger,
meine Brüder, die hier stehen,
sehnen sich nach Odins Hallen,
ruhmreich in der Schlacht zu fallen,
um im Tod als wahre Sieger
nach Valhalla einzugehen.

Schilde stehen dicht in Wällen,
so wie Dornen ragen Speere
unsren Gegnern draus entgegen,
zu der Trommeln Donnerschlägen
brechen blutig Angriffswellen
und Moral der Feindesheere.

Endlich schlägt nun unsre Stunde
als wir über Leichen stürmen
und den Göttern Lieder singen,
kraftvoll unsre Äxte schwingen.
Schande jedem ohne Wunde!
Ihre Toten solln sich türmen!

Als würd es kein Morgen geben,
sind Berserker hier am rasen.
Werden nicht zu Odin ziehen,
ihre feigen Feinde fliehen.
Darauf heut das Horn erheben!
Heil dir Odin! Heil den Asen!
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Alt 23.09.2022, 09:51   #2
weiblich Candlebee
 
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Hallo Anaximandala,

klasse. Ich sehe mir gerade "Vikings" an und da passt dein Gedicht wie Faust aufs Auge. Ich spür den Stolz, den die Nordmänner haben, wenn sie kämpfen. Ein jeder will ehrenvoll im Kampf sterben, um nach Valhalla zu kommen. Tolle Worte, starke Bilder.

Nette Grüße, Candlebee
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Alt 23.09.2022, 10:20   #3
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.101

Zitat:
Zitat von Candlebee Beitrag anzeigen
Ich sehe mir gerade "Vikings" an und da passt dein Gedicht wie Faust aufs Auge.
Falls du den alten Film mit Kirk Douglas und Tony Curtis meinen solltest: Schon zigmal gesehen, und immer wieder super. Eine wahrlich tragisch-schöne Geschichte, untermalt von einem der besten Soundtracks, die ich kenne.

Wie auch dieses Gedicht, das den Leser im rasenden Tempo mitnimmt. Man sieht die Nordmänner regelrecht aus den Booten stürmen und über das Land jagen, das es zu erobern gilt. Klug, den Trochäus und kurze Verse zu wählen, um die Dynamik zu unterstreichen. Obendrein reimtechnisch bis zum Schluss durchgehalten. Hut ab!

LG
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
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Alt 23.09.2022, 20:34   #4
männlich Heinz
 
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Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Anaximandala,
das ist ein starkes Stück! Ich habe es in der Schnelligkeit gelesen, in der sie Verse aufeinander folgen und werde es bestimmt noch einige Male genießen.
Schreibt man "am Rasen" nicht groß?
Das Gesamtwerk verdient weit mehr als ein Lorbeerblatt!
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 24.09.2022, 11:36   #5
Ex-Pennywise
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Beiträge: 599

Moin Anaxi,

gefällt mir auch sehr gut. Noch nicht mal wegen der nicht alltäglichen Themenwahl, denn eigentlich gefallen mir solche Schlachtszenarien nicht so sehr. Ich klebe eher an der gut durchgezogenen Metrik und der guten Ausdrucksweise. Die Reimstruktur hier, ist eher selten. Eigentlich ist das ein Format, das gut klingt. Kommt mir ja auch nicht ganz unbekannt vor. Ich wollte das auch immer mal wieder aufgreifen. Mach ich vielleicht auch nochmal, denn dein wirklich gutes Gedicht hat mich daran erinnert.
Was du hier richtig gut transportierst, ist der Stolz der Krieger und die Gnadenlosigkeit gegenüber dem Feind. Es klingt einfach stimmig und der Epoche angemessen. Cool!

Gruß

Pennywise
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Alt 27.09.2022, 18:55   #6
männlich Anaximandala
 
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Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.202

Standard Danke für euer Interesse

Hallo Candlebee, vielen Dank für deine lobenden Worte!
Ich glaube du meinst die Serie Vikings, oder?
Schön, dass du es so wahrnimmst, in gewisser Weise ist das Gedicht auch mit der Serie connected. Ein Freund von mir betreibt als Fan von Serie und Kultur eine Facebookseite und hat mich gebeten, einen Text als 70 000 Mitglieder Spezial zu schreiben, deshalb sind die Zeilen sozusagen auf die Serie zugeschnitten
Nur die Siebzigtausend hab ich für mich lieber zu Ein paar tausend geändert

Vielen Dank für dein Feedback

Den Film "Die Wikinger" kenne ich bisher noch garnicht... das ändere ich aber definitiv zeitnah :-D

Liebe Ilka, lieber Heinz, ich fasse meine Antwort für euch beide mal zusammen, sonst müsste ich mich nämlich wiederholen ... Über eure lobenden Worte freue ich mich besonders, weil ich weiß, dass ihr Lob nicht wie Konfetti verteilt und dass ihr als gnadenlose Kritiker eure harten Worte schmerzlich gut begründen könnt. So ein Lob von euch zu lesen freut mich also um so mehr und hat für mich Gewicht
Danke!

*ich glaube du hast recht Heinz, dort hätte "...am Rasen" stehen müssen, substantivierte Verben sind glaube ich im Moment mein liebster Stolperstein...

Auch an dich ein großes Danke, Pennywise
Die Thematik ist wirkich eigen und nicht jedermans Sache, dass ich du trotzdem an Form und Ausdruck gefallen findest, macht mich also stolz, vor allem wenn ich an Form und Ausdruck von Texten wie "Ivy-Ann's Haus" denke

Was das Reimschema angeht ist es wohl wirklich nicht so verbreitet...ich habs vor Kurzem bei jemandem gesehen und bin direkt in den Bann gezogen worden
schön also, dass meine Umsetzung gelungen scheint, das Gedicht gehört aktuell auf jeden Fall zu meinen großen Favoriten, wenn ich meine Texte anschaue.


Habt großen Dank für euer Interesse, ihr habt meinen Tag damit auf jeden Fall um ein Stück schöner gemacht

Liebe Grüße
Anaxi
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.09.2022, 20:03   #7
männlich MonoTon
 
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Beiträge: 1.107

Mir gefällt das Gedicht auch sehr gut. Ein verschränkter Reim in umarmender Manier. Bisher liest man hier ja oft nur 2 Sorten von Reimendungen.
Da ist der Text eine schöne Abwechslung. Fast wie ein Heldenepos. Es trägt gut das Tempo mit und erinnert mich diesbezüglich auch etwas an den Zauberlehrling und auch an Rilkes Gedicht "Fremd".
Allerdings nur aufgrund des Reimschemas, die Thematik ist dort eine andere. Das Reimschema ist dasselbe wie auch bei "Eine Handbreit Wasser" von Pennywise oder "Schattenbrise" von Brise.
Ich mag derlei Klangtexte sehr gerne und fände es interessant zu erfahren, wie die Reimart genannt wird.

LG Mono
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Alt 28.09.2022, 18:41   #8
männlich Anaximandala
 
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Hey Mono, hab vielen Dank
Auch für dich gilt, ich freu mich sehr über dein Lob
Und mit Fremd hast du mir ein wirklich spannendes Gedicht gezeigt, also nochmal Danke

Nen kleinen Schock hab ich grad bekommen, ich hab mir Rilkes - Fremd durchgelesen (Klasse!) das ja das selbe (*Korrektur, mit abaaab nicht das selbe, aber wieder eine spannende Variationsmöglichkeit ) Reimschema hat und hab mich gefragt, ob der Zauberlehrling etwa auch das Schema hat, die paar Male die ich das Gedicht nur gelesen habe... und vielleicht hab ich ja einfach nicht drauf geachtet. Naj, Schock unnötig, Zauberlehrling nicht im abccab Schema
Aber die Strophen im Schema abbcac sind echt verdammt schnell, das liegt auch an der Zeilenlänge, trotzdem, auch ein interessntes Schema

Eine Handbreit Wasser ist ein sehr schönes Beispiel für das Schema, mich hat das Gedicht zumindest sehr gefesselt. Nach Schattenbrise suche ich gleich mal.

Zum Namen, ich könnte schwören nachdem ich das Schema das erste Mal gelesen habe, hätte ich zumindest ein paar wenige Worte zum Schema gefunden und auch einen Namen, aber wenn dem so war, heute finde ich nichts spezifischeres als abccab ist ein Schema :/
Und dass es manchmal in den Terzetten eines Sonetts benutzt wird, das hat schon wieder etwas sehe reizvolles

Lieben Gruß
Anaxi
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2022, 19:58   #9
männlich MonoTon
 
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Beiträge: 1.107

Um das Reimschema vom Zauberlehrling ging es mir nicht, ich bezog mich eher auf das Tempo des Textes und das Gefühl von Trubel und leichtem Stechschritt.
Es passt zum Thema des Textes. Es vermittelt das Einrollen einer Übermacht.
Was vor Allem an der Dynamik des trochäischen Metrums liegt.

Falls dir der Trochäus im Sinn lag, schlage ich vor du schaust noch mal drüber, da sich im Auftakt, Vers 1 der letzten Strophe ein Schwurbelum eingeschlichen hat. Ich frage mich nur ob das somit abfallende Tempo gewollt ist. Zudem würde ich auch sagen, das "am Rasen" Groß geschrieben wird. Oder das "am" ist einfach ein unschön gewähltes Wort.

Zitat:
Als würd es kein Morgen geben,
sind Berserker hier am rasen.
Werden nicht zu Odin ziehen,
ihre feigen Feinde fliehen.
Darauf heut das Horn erheben!
Heil dir Odin! Heil den Asen!
Ich lasse mich nicht zwingen, das "Als" betont zu lesen, nein, nein. Will das nich'!
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.09.2022, 14:34   #10
männlich Anaximandala
 
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Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.202

Ja ich weiß, da hab ich einfach nen kleinen Fehlschluss gehabt, aber wiegesagt, beide von dir erwähnten Gedichte haben interessante Reimschemata, den Zauberlehrling finde ich aber gerade bei den Sechszeilern mit kurzen Zeilen haben eine Intensität, die ich gerne erreicht hätte, aber da fehlt
viel

am Rasen, ja das stimmt, das hätte ich echt groß schreiben müssen, das passiert mir bestimmt noch das eine oder andere Mal

"Als würd es kein Morgen geben"
Ja, du hast recht... ich weiß noch, wie ich beim schreiben genau darüber nachgedacht habe, ich glaube ich hab es dann akzeptiert, weil für mich die Betonung auf das "Als" gefallen ist.
Trotzdem, ich wundere mich selber darüber, mich dafür entschieden zu haben. Zu
"So als würds kein Morgen geben" ist je ja wirklich kein großer Schritt...
Für mich privat korrigiere ich die Telle auf jeden Fall, danke ich bin seit der Text steht ehrlich nicht einmal darüber gestolpert^^
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
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