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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 04.07.2022, 22:51   #1
männlich Anaximandala
 
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Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.198

Standard Der Weg

Wenn die Staaten dieser Erde
jeden Konsens schlicht verlieren,
und statt einer großen Herde
Feinde den Planeten zieren,

wenn Gesellschaften sich spalten
in Fragmente, die dann glauben,
dass bei ihnen Wahrheit walte,
bei den andren lock're Schrauben.

Wenn die großen Pessimisten
ihre Lügen stets verbreiten,
während weiter Extremisten
planen weiter schlechte Zeiten,

wenn die Lügen überwiegen
in Millionen Flimmerkisten,
wird das Böse wirklich siegen
und das Heer der Satanisten?

Wenn die Reichen immer reicher
werden, ihren Einfluss mehren,
und dafür, sie sind ja gleicher,
stetig an der Freiheit zehren,

wenn die Angst die Menschen blendet,
dass sie sich beschränken lassen,
dass die Freiheit bald verendet,
weil sie - statt zu lieben - hassen,

werden Menschen einst erkennen,
dass die Liebe in den Herzen
will für Menschlichkeit entbrennen,
um zu lindern Leid und Schmerzen,

dass sie wahren Mutter Erde
und vernichten alle Waffen,
damit endlich Friede werde,
ja dann klatschen selbst die Affen.

© D.S. u. R.P. 2022
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.07.2022, 02:33   #2
weiblich Donna
 
Dabei seit: 02/2020
Beiträge: 406

Hi Anaximandala,

ein aufklärerischer Abgesang? Erst in der Definition von Ziel und Teilziel entscheidet sich der Weg. Die Frage stellt sich nun, wem wir die Definition überlassen.

gerne gelesen und besenft, Donna
Donna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.07.2022, 05:40   #3
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.082

Guten Morgen, Anaximandala.

An diesem Gedicht hast du dich mächtig verhoben, ganz nach dem Motto: Auf den Inhalt und die rechte Wortwahl kommt es nicht an, die Hauptsache ist, dass es sich reimt.

Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
Wenn die Staaten dieser Erde
jeden Konsens schlicht verlieren,
und statt einer großen Herde
Feinde den Planeten zieren, ...
Staaten verlieren nichts, sondern Menschen verlieren etwas. "schlicht" ist in diesem Zusammenhang ein Füllwort ohne jeden Sinn. Wer eine "große Herde" sucht, solte zu den finnischen Nomaden gehen, die noch immer ihre Rentiere treiben. Und Feinde "zieren" keinen Planeten, denn sie haben nichts gegen ihn; ihr Augenmerk richtet sich gegen Gruppen, die ihren Interessen entgegenstehen, und was daraus resultiert, hat nie mit Zierrat zu tun.

Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
wenn Gesellschaften sich spalten
in Fragmente, die dann glauben,
dass bei ihnen Wahrheit walte,
bei den andren lock're Schrauben.
Hier hast du die Propaganda der "gespaltenen Gesellschaft" aufgegriffen, die aber bei dir nicht in zwei oder mehr Lager aufgeteilt wird, sondern in Fragmente zerfällt. Und dann muss noch der Kalauer her, dass bei denen, die Glaubenssätze in Frage stellen, die Schrauben locker sitzen ... Aber wie gesagt: Hauptsache, es reimt sich.

Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
Wenn die großen Pessimisten
ihre Lügen stets verbreiten,
während weiter Extremisten
planen weiter schlechte Zeiten,
Ach? Pessimisten sind per se Lügner? Und was sind das für schlechte Zeiten, die von "Extremisten" verbreitet werden? In der Menschheitsgeschichte waren es doch immer die Zweifler und Vorausdenker, die zwar belächelt oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden, aber die zivilisatorische Entwicklung entscheidend vorangetrieben haben. Aber auch hier gilt: Hauptsache, es reimt sich.

Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
wenn die Lügen überwiegen
in Millionen Flimmerkisten,
wird das Böse wirklich siegen
und das Heer der Satanisten?
Jetzt haben wir die "Flimmerkiste" als den technischen Rattenfänger von Hameln, die offensichtlich - so wird es hier suggeriert - das Böse verkörpert, weil sie so etwas wie eine Sektenführerin ist, die sich eine ganze Armee aufbaut. Ziemlich weit ausgeholt. Aber Hauptsache, es reimt sich.

Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
Wenn die Reichen immer reicher
werden, ihren Einfluss mehren,
und dafür, sie sind ja gleicher,
stetig an der Freiheit zehren,
Die übliche Schelte gegen die Reichen, die "mehren" und "zehren". Zum Abwinken. Aber Hauptsache, es reimt sich.

Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
wenn die Angst die Menschen blendet,
dass sie sich beschränken lassen,
dass die Freiheit bald verendet,
weil sie - statt zu lieben - hassen,
Die Angst blendet wegen einer Beschränkung, die zugelassen wird? Und die Freiheit "verendet" wie ein erlegtes Tier? Nichts weiter zu kommentieren, als : Hauptsache, es reimt sich.

Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
werden Menschen einst erkennen,
dass die Liebe in den Herzen
will für Menschlichkeit entbrennen,
um zu lindern Leid und Schmerzen,

dass sie wahren Mutter Erde
und vernichten alle Waffen,
damit endlich Friede werde,
ja dann klatschen selbst die Affen.
Aber kurz vor dem Einlauf, kurz bevor die Brust die Zielbande niederreißt, kommt die große Erkenntnis: Die Liebe regelt alles und stellt die Menschlichkeit wieder her. Dann kann man alle Waffen vernichten und sich mit nur einem Feigenblatt bedeckt dem Schicksal überlassen und sich beim rhythmischen Klatschen der Affen in einen Dämmerzustand der Pseudo-Sicherheit wiegen lassen. Nur leider sind jene Affen, die uns am nächsten stehen, nämlich die Schimpansen, nicht nur Kannibalen, sondern auch eine aggressive Spezies, die jahrelang Kriege gegen feindliche Gruppen führt und nichts lieber tut, als einen besiegten Affen in Stücke zu reißen.

Aber Hauptsache, es reimt sich.

Kurz gesagt: Der große Wurf ist dieses Gedicht nicht.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2022, 19:37   #4
männlich Anaximandala
 
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Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.198

Hey Donna,

einen aufklärerischen Chatakter hat mein Gedicht wohl eher nicht, dafür sind die Bilder wohl zu vage und die Lösung zu schönmalerisch, aber eigentlich gefällt mir der Gedanke ganz gut, ein bisschen Liebe könnte die Welt besser und die Konflikte kleiner machen.

Eigentlich sind es zwar die Schritte, die den Weg zum Weg machen, aber es stimmt, es braucht Ziele und Teilziele, unbedingt.

Was die Definition angeht, wir sind schlicht alle gefragt und wir sollten uns Mühe geben, vielleicht wird es dann ja was.

(Die Vielen, nicht die Wenigen. Die Verständigen, nicht die Verbissenen. Diejenigen, die viel Gegensätzliches auf einen Nenner bringen, nicht diejenigen, die eine Facette zu allem hinbiegen. Die Träumer, nicht die Traumtänzer. Die, die manches nicht könnten, nicht die, die alles würden.

Ich hab keine Ahnung, was bringt die beste Zielsetzung, wenn sie an der Realität scheitert. Der gerechteste Frireden ist bedeutungslos, wenn ihn nur einer will, der grausamste Krieg um so größere Verschwendung, wenn es nicht viel bedurft hätte, ihn zu vermeiden.

Ziele definieren ist leicht, wie man es richtig macht werden wir hoffentlich richtig definieren. Nach der Definition von was ist richtig.)

Step by step am Schnittpunkt zwischen möglich und nötig ausgerichtet auf klar Abgegrenze und beschriebene Probleme mit ehrlicher Erwartung und vor allem eins: konkret.

Danke für Interesse und Besenfung, ich werde dir wohl keine befriedigende Antwort geben können.

Trotzdem Danke und viele Grüße
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2022, 21:14   #5
männlich Anaximandala
 
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Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.198

Hey Ilka,

Ich sage mal vielen Dank für deine Kritik, ich werd das meiste versuchen mit so wenig Worten wie möglich zu kommentieren, du hast schon nicht unrecht. Zwar auch nicht recht, aber die trüben Bilder sind meine.
Eine Strophe pro Sachverhalt, und wohl jeder könnte mehrere Bücher füllen. Wie auch jeder in seiner Komplexität Klarheit braucht.

Wenn du möchtest kann ich kleinkariert darlegen, was ich wie genau meinte und warum deine Kritik zwar berechtigt ist aber nicht zutreffend (in der Form!)

Staaten verlieren den Konsens,
in vielen Ländern durchzieht ein Spalt die Gesellschaft,
Nachrichten sind teils filterblasenabhängig bei gleichen Fakten verschieden,
Emotion schlägt heute oft Information,
Schlagzeilentrigger locken, Qualität ist oft trocken
zersetzende Strömungen existieren: man kämpft oft mehr gegen etwas, als für etwas,
die Schere arm / reich wächst
jeder hat daa selbe Recht, Einfluss zu nehmen. Aber Geld hebelt ihn
Geld regiert die Welt, Angst regiert die Nachrichten;

An all dem.ist zumindest zum Teil etwas dran, es sind sowohl reelle Probleme, als auch idiologisch vereinnahmte Phrasen.ich schätze mal deshalb habe ich es auch selbst verschuldet, so gnadenlos abgestraft zu werden.
Der große Wurf ist es sicher nicht, es ist keine Analyse,... nur der vage Ausdruck eines Empfindens ohne Belege mit der Endung Liebe macht das schon (die mir trotzdem gefällt, die Realität ist konkret, die Probleme sind es, die Lösungen müssen es sein, wegliebhaben geht nicht. Liebe, Verständnis und Nachsicht wären trotzdem ein schöner Schritt zum Besseren)

Ich sag zum Schluss nochmal frech:was bei mit die Reime, sind bei dir die Schlüsse und meine Thesen sind ähnlich gut belegt wie deine Interpretationen... durch (Vor)Urteile
Aber der Schlag ist sehr berechtigt, lass den Text Ventil sein, gerne Diskussionsgrundlage, er ist weder Antwort noch nah dran.

Ich hoffe du glaubst nicht wirklich, ich wollte aussagen, was du teils interpretiert hast aber lass uns lieber bessere Texte mit besseren Argumenten diskutieren

*Ich hoffe meine Antwort klingt nicht blöd, ich bin dir ehrlich dankbar dafür, dass du den Text als Anlass genommen hast ihm zu widersprechen. Und falls es doch einfach kacke klingt, tut es mir leid, Spagat fällt mir schwer.

Liebe Grüße
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
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