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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 05.03.2015, 22:27   #1
weiblich welldien
 
Dabei seit: 03/2015
Alter: 33
Beiträge: 4

Standard Mittwoch

Heute ist ein ganz normaler Mittwoch.
Mir stockt der Atem, die Luft steht still.
Erste Tageslichter haben die Dunkelheit zurück in die Nacht vertrieben.
Die Frontscheiben der parkenden Autos sind vereist.
An diesem Morgen ist es kalt-meine Fingerspitzen färben sich bläulich.

Mütter halten die Kinderhand ganz fest,
Väter gehen im Blaumann und Anzug ans Werk.
Die Bahn zieht vorbei und Busmotoren dröhnen,
alle scheinen auf ihr Vorfahrtsrecht zu beharren.
Der November ist kalt- lässt meine Füße frieren.

Heute ist alles wie immer,
die Kinder gehen zur Schule, sie spielen,
toben, lachen und rennen wieder.
Heute ist Mittwoch und alles dreht sich
und steht doch so still.
Es ist wie an allen anderen Tagen schon zuvor,
aber heute fehlst du stärker.
Heute denke ich wieder an dich, ganz ungeplant
und an dein Lächeln.
In Erinnerungszeit war das noch neulich.
Ich laufe durch den Herbst und schlafwandle heim.

Über mir wirbelt es Laub vom Himmel,
als böte mir der neue Tag die Hand zum Tanze.
Aber heute mag mein Gefühl keinen Walzer.
Wie ich mich aber auf den Moment freue,
wenn meine Schritte wieder auf herbstlichem Parkett rascheln.
An diesem Mittwoch sind meine Hände tief in meinen Jackentaschen vergraben.

Dunkle Ringe umkreisen meine Augen- ich bin sehr müde,
Die Kälte hat meine Nase rot gefärbt.
Meine Gedanken schweigen und ich halte Ausschau.
Räder fahren an mir vorbei zum Alltag.
Zwei Rentner spazieren verliebt weiter.

Heute ist alles wie immer,
die Kinder toben und spielen in ihrem Zimmer.
Lachen, tanzen, inne halten.
Heute ist Mittwoch und alles dreht sich
und dreht sich wie zuvor.
Am Tag nach den Wochen nach den Wochen
des Geschehens.
Heute ist es kalt und der Teich steht still.
Heute bin ich allein mit meinem Gefühl.

Über mir die kargen Baumkronen, die still den Winter einläuten.
Um mich herum, das Leben der anderen,
neben den Menschen, die mir etwas bedeuten.
Von Anonymität fest umschlungen und doch dasselbe Lied.
So ein schöner Kanon, ein Präludium oder deine Coda.
Leise spiele ich meine Sonate weiter, etwas holprig neben dem Takt.
Heute an diesem kalten Mittwochmorgen spielt mir der Herbst in h-Moll.
welldien ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2015, 22:29   #2
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

wieviele mütter können eine kinderhand festhalten - du verwirrter synapsloser quargler?
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.03.2015, 09:04   #3
Richard L.
 
Benutzerbild von Richard L.
 
Dabei seit: 11/2014
Alter: 53
Beiträge: 1.592

Spricht man so mit einer Dame?


Hallo welldien,
für mich ist das gute Prosa mit lyrischen Anteilen, die Zeilenumbrüche sind gut und bewußt so gesetzt. Hinter diesem vermeintlichen Alltagsbericht steckt doch viel mehr als man auf den ersten Blick vermutet, so habe ich das für mich festgestellt. Schade, dass dieser Text in dem die Jahreszeit, der Herbst, eine wichtige Rolle spielt, erst jetzt, Anfang März hier auftaucht..

Das mit der Kinderhand verwirrt, ist aber im Zusammenhang völlig korrekt.

LG
Richard L. ist offline   Mit Zitat antworten
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Stichworte
herbst, mittwoch, spaziergang

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